Für viele ist der Genuss eines Glases Whisky die ideale Art, um den Tag zu beenden. Schließlich trinkt man Whisky stilvoll und in Ruhe. Doch die goldgelbe Flüssigkeit ist nicht nur ein hochprozentiges Getränk, sondern eine weltweit bekannte und beliebte Spirituose mit langer Tradition. Wir nehmen euch mit auf die Reise zu den bekanntesten Whisky Destinationen.
Whisky – Wasser des Lebens
Ein guter Whisky ist fachkundigen Fans einiges wert. 2010 ging der teuerste Whisky aller Zeiten über den Tresen: Ein Macallan Single Malt von 1946 für 338.900 Euro! Doch zunächst ist Whisky – oder Whiskey, wie er in Irland und den USA genannt wird – einfach eine Spirituose, die durch die Destillation von Getreidemaische gewonnen wird und im Holzfass mehrere Jahre vor sich hin reift. Das Besondere an diesem Getränk ist jedoch: DEN Whisky gibt es nicht, jeder schmeckt anders. Das liegt an drei Faktoren: Den Rohstoffen, dem Herstellungsprozess und der Fassreifung. Je nachdem, wie diese drei Dinge zusammenspielen, schmeckt der Whisky so oder so. Es gibt also unzählige Varianten des „Usige Beatha“, „Wasser des Lebens“, wie die Schotten den Whisky genannt haben. Bei uns am häufigsten getrunken werden Single Malt, Blended Whisky und Bourbon Whisky. Doch auch hier gilt: Jeder Hersteller drückt der jeweiligen Sorte seinen ganz eigenen Stempel auf.
Die großen Whiskynationen
Wer hat ihn erfunden? Die Schotten oder die Iren? Das weiß man nicht genau. Fest steht jedenfalls, dass beide Länder zu den ganz großen Whiskynationen zählen. Auch Amerika, Kanada und – wer hätte das gedacht – Japan sind beim Whiskybrennen ganz vorne dabei.
Deutschland, Österreich und die Schweiz stellen ebenfalls fleißig Hochprozentiges her. Und sogar Frankreich, eigentlich als Weinland bekannt, produziert eigenen Whisky. Wer also Lust hat, eine Whiskyreise auf den Spuren des Whiskys zu machen, hat die Qual der Wahl. Hier kommen ein paar Vorschläge:
Irland: Eine Whiskyreise auf die grünen Insel
In Irland befindet sich die älteste lizensierte Whisky-Brennerei der Welt: Old Bushmills in der Grafschaft Antrim besteht seit 1608. Daher erheben die Iren den Anspruch, Whisky erfunden zu haben. Für eingefleischte Whisky-Fans ist eine Irland-Rundreise mit Stopp in den berühmten Destillerien jedenfalls ein Muss.
Wer sich auf die Spuren des Ireland Whiskey Trail begibt, startet in Dublin. Hier erfährt man in der Jameson Distillery und im Irish Whiskey Museum viel über die Geschichte des Kultgetränks. In Cork könnt ihr ebenfalls an einer ausgiebigen Tasting-Tour teilnehmen und bei eurer Whiskyreise durch den Südwesten der Insel die eine oder andere Spitzen-Destillerie besichtigen. So muss ein Stopp bei der Single Distillery in Dingle bei Whisky-Liebhabern unbedingt auf dem Plan stehen. Allerdings sollte man sich nach einer Verkostung keinesfalls mit dem Auto auf eine der steilen Küstenstraßen der Halbinsel wagen. Bestimmt vorher lieber einen Fahrer. ?
Ihr wollt mehr über Irland erfahren? Dann lest doch mal unseren Blogartikel mit Irland Reisetipps.
Schottland: Whiskyreise auf den Spuren des Scotch
Aber nicht nur die Iren beanspruchen die Erfindung des Whiskys für sich – auch die Schotten können mit einer Urkunde aufwarten, die von 1494 stammt und in der die Whisky-Produktion erwähnt wird. Wer das hochprozentige Getränk wirklich erfunden hat, bleibt also eine Streitfrage.
Aus Schottland kommt der Scotch Whisky – seit 1909 eine geschützte Herkunftsbezeichnung. „Scotch“ darf sich nur Whisky nennen, der in einer schottischen Destillerie aus Gerstenmalz (oder anderen Getreidesorten) mit Wasser gemaischt wird und mindestens drei Jahre im Eichenfass gereift ist. Es gibt ihn in den Varianten Malt Whisky, Grain Whisky und Blended Whisky. Da in den Fässern zuvor häufig Sherry, Portwein oder Rum gelagert wurde, verleiht jedes Fass dem Whisky eine eigene Geschmacksnote.
Lust auf eine Whiskyreise? In der Region Speyside könnt ihr sieben aktive und eine historische Brennerei besuchen. Die älteste ist Strathisla in Keith – sie wurde bereits 1786 gegründet. Am besten, ihr testet alle, dann habt ihr den direkten Geschmacksvergleich. Und als Grundlage für die Verkostung gönnt euch ein typisch schottisches Essen wie Aberdeen Angus Rind, Black Pudding oder frischen Lachs.
USA: Whiskyreise zum Kentucky Bourbon Trail
Das Herz der amerikanischen Whisky-Produktion liegt in Tennessee und Kentucky. Wer sich hier in den südöstlichen Zentralstaaten auf den Whiskey Trail begibt, kann nicht nur seinen Geschmackssinn bei der Verkostung auf die Probe stellen, sondern auch noch die sanft-hügelige Landschaft genießen. Ein idealer Startpunkt ist Nashville. Hier gibt es nämlich nicht nur Country Musik, sondern auch Top-Whisky. Zum Beispiel bei George Dickel, einer Brennerei, die 1870 von einem deutschen Einwanderer gegründet wurde. Die Anlage liegt malerisch inmitten der Natur, in einem sanften Tal bei Tullahoma, das von einem Quellbach durchschnitten wird.
Kentucky ist für seinen Bourbon Whisky berühmt. Quer durch das zentrale Kentucky zwischen Louisville und Lexington führt der Kentucky Bourbon Trail – immer entlang des Bluegrass Parkways, wo man neun große Whisky-Destillerien besichtigen kann. Eine der berühmtesten steht in Clermont – die des weltbekannten Jim Beam. Gleich beim Eintreten fällt einem der süßliche Geruch auf, der hier in der Luft hängt. Das ist der Angels Smell, der „Anteil für die Engel“ der bei der Reifung im Fass verdunstet.
Kanada: Whiskyreise zum Roggenwhisky
In Kanada wurde Whisky zuerst aus Roggen destilliert. Deswegen darf auch heute noch jeder kanadische Whisky Canadian Rye oder einfach nur Rye genannt werden – auch wenn er heute meist längst aus Mais hergestellt wird. Der kanadische Whisky muss, ähnlich wie der Scotch, für drei Jahre gelagert werden und soll danach immer noch 40 Prozent Alkohol enthalten.
In Kanada gibt es zahlreiche Großbrennereien, die auch besichtigt werden können. Sehr beliebt ist zum Beispiel die Gimli Distillery am Lake Winnipeg in der Provinz Manitoba. Oder auch die Alberta Distillers Ltd.. Das ist eine der neuesten Destillerien Kanadas und steht am Fuße der Rocky Mountains bei Calgary.
Ebenfalls sehr malerisch zwischen Apfel- und Ahornbäumen liegt die Brennerei Glenora Distillery. Sie wurde auf einem 300 Hektar großen Gelände im Inverness County auf Cape Breton Island in der Provinz Nova Scotia errichtet.
Japan: Whiskyreise in das Land für Whiskykenner
Wer hätte das gedacht? Japanischer Whisky steht bei Kennern hoch im Kurs. Mag vielleicht daran liegen, dass im November 2014 erstmals ein japanischer Whisky von Jim Murray’s Whisky-Bible zur Nummer eins gekürt wurde. Und 2015 räumte ebenfalls ein japanischer Whisky bei den World Whisky Awards ab.
Hier zwei Brennereien von vielen, deren Besichtigung lohnt: Da ist als erstes die Suntory Whisky Yamazaki Distillery. Wer die Destillerie besuchen möchte, sollte unbedingt vorher online reservieren, denn der Andrang ist riesig. Und wo ist diese Brennerei überhaupt? Sie liegt im Yamazaki District bei Kyoto. In der Nähe von Tokio befindet sich Japans größte Destillerie: Hakushu. Hier lohnt sich eine Whiskyreise alleine schon wegen des bezaubernden Umlands. Hakushu liegt nämlich in einem Wald am Fuß der südlichen japanischen Alpen – klingt spannend, oder?
Schweiz: Höchstgelegene Whiskyreise der Welt
Wandern und Whisky trinken? Passt wunderbar zusammen. In der Schweiz gibt es zum Beispiel den Appenzeller Whiskytrek – die höchstgelegene Whiskytour der Welt. Hier gilt es, zahlreiche Hütten im Alpstein-Gebiet im Nordosten der Schweiz zu erreichen, um dort in den Genuss einzigartiger Whiskys zu kommen. Auf insgesamt 26 Hütten des Alpsteins befinden sich Fässer, die allesamt mit unterschiedlichen Säntis Malts der Appenzeller Brauerei Locher befüllt sind. Wer möchte, kann sich kleine Fläschchen mit 10 cl abfüllen lassen. Keine Lust, alle Hütten abzuklappern? Auch im Besucherzentrum in Appenzell befindet sich ein Fass, von dem probiert werden kann.
Frankreich: Eine spannende Whiskyreise in die Bretagne
In Frankreich wird im Monat so viel Scotch getrunken wie sonst nirgends auf der Welt – und das im Land von Rotwein und Cognac! Vor allem in der Bretagne gibt es viele Whiskybrennereien, die meist Single Malt Whisky produzieren. Wer einen Einblick in den Produktionsprozess bekommen möchte, kann sich zum Beispiel in der Destillerie Warenghem in Lannion umsehen. Hier wird neben Single Malt auch Blended Whisky produziert. Eine Besonderheit bietet die Destillerie des Menhirs in Plomelin: Der hier produzierte Eddu ist ein ganz spezieller Whisky, da er aus Buchweizen gebrannt wird und dadurch außergewöhnlich mild im Geschmack ist.
Wir haben übrigens noch mehr Reisetipps zu Frankreich für euch im Blog.
Und was ist mit deutschem Whisky?
Auch in Deutschland gibt es über 150 Whisky-Brennereien. Es zieht sich sogar ein richtiger Whisky-Pfad durch Deutschland – von Wismar im Norden bis zum Bodensee. Wer also in heimischen Gefilden Urlaub macht, hat auch hier die Chance, eine Whiskyreise zu machen und mal in eine echte Whisky-Brennerei hinein zu schnuppern und zu verkosten. Seid ihr zufällig im Süden Deutschlands unterwegs? Dann macht doch mal einen Abstecher an den Schliersee zur Slyrs Destillerie oder zur Brennerei Steinhauser am Bodensee. Und ihr werdet sehen: Deutscher Whisky muss sich auf keinen Fall hinter seinen großen Kollegen verstecken.
Welche Whiskydestination würdet ihr selbst gerne erkunden?