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Benimmtipps für Spanien

Benimmtipps für Spanien

Spanien ist der Deutschen liebstes Urlaubsziel im Ausland. In einem Land, das praktisch um die Ecke liegt, kann man so viel nicht falsch machen – meint man. So ist es aber nicht. Wir zeigen euch, wo die Fettnäpfchen stehen, wie ihr drum herum kommt und worauf ihr sonst noch achten solltet.

Essen und Trinken – mit Stil

Essen spielt in Spanien eine zentrale Rolle. Sowohl als kulturell als auch als sozial. Man sitzt in größeren Gruppen beieinander, zelebriert den Genuss und die Unterhaltung. Es zählen der Moment und das Beisammensein – was es kostet, ist beinahe egal.
Das Abendessen beginnt zwischen 21 und 22 Uhr. Geht man beispielsweise – wie in Deutschland üblich – gegen 18 Uhr in ein spanisches Lokal darf man sich über verständnislose Blicke des Service-Personals nicht wundern.

Im Übrigen weist in Spanien der Kellner den Tisch zu. Gäste die achtlos auf einen freien Tisch zusteuern, entpuppen sich rasch als „Touris“. Demnach lieber ein paar Minuten länger warten und die Würde wahren.

Trinkgeld ist in der Rechnung inbegriffen – ob man seine Freude über ein gutes Essen und hervorragenden Service dennoch mit etwas Kleingeld ausdrückt, ist jedem selbst überlassen (10 bis 15 Prozent wären angemessen).

Zahlt nicht getrennt: Alle werfen zusammen – ein spanischer Kellner wird ungern die Rechnung einer Gruppe in ihre Einzelteile zerlegen. Häufig gilt sogar die unausgesprochene Prämisse: Wer zahlt, ist König.

Tapas

Das Mittagessen (la comida) fällt in die Zeit der Siesta und ist die umfassendste Mahlzeit – dann sind die Restaurants voll und Kellner servieren am häufigsten das „Menú del día“ – ein preiswertes Tagesangebot. Das Frühstück (desayuno) fällt sparsam aus – es gibt einen Kaffee dazu ein Stück Gebäck. Das Abendessen (la cena) ist ebenso wie das Mittagessen traditionell eine warme Mahlzeit. Üblich sind 2 Gänge und ein Nachtisch (postre).

Die Bar: Je dreckiger desto besser

Wer zwischendurch Hunger bekommt, besucht eine Bar. Tapas stehen hier rund um die Uhr bereit. Die Spanier kommen zur sogenannten Vormittagskaffee- und zur Nachmittagspause (zwischen 17 und 19 Uhr) auf einen Snack vorbei –  und mit Vorliebe am Abend. Die Bar ist in Spanien eine wichtige gesellschaftliche Institution. Hier trifft man sich, spricht miteinander und tauscht Neuigkeiten aus. Dazu gibt es Tapas – zu manchem Getränk auch aufs Haus. Beliebt ist das Bar-Hopping – man zieht von Bar zu Bar bis die Sonne aufgeht.
Wundert euch nicht über Unrat auf dem Fußboden einer Bar. Olivenkerne, Servietten, Krümel – vieles was beim Essen runterfallen kann, liegt dort versammelt – nicht nur versehentlich. Auf nonchalante Art schiebt der Bargast die Reste bis sie fallen – auf dem Tisch müssen sie schließlich nicht liegen. Manche behaupten: Je dreckiger der Boden, desto besser die Bar.
Wer eine Cola trinken möchte, ist gut beraten, präzise nach einer Coca Cola oder einer Pepsi Cola zu fragen. Wer nur „Cola“ bestellt, ordert einen „Schwanz“ –  Cola ist das spanische Wort für Schwanz.

Bar in Barcelona

Die Bar: Treffpunkt zu jeder Zeit

Begrüßung: Besitos

Die Männer begrüßen einander per Handschlag, Frauen begrüßen sich mit doppeltem, in die Luft gehauchtem Wangenkuss – erst berühren sich die rechten, dann die linken Wangen. Männer grüßen Frauen ebenfalls mit Wangenkuss. Unüblich ist der Kuss bei geschäftlichen Terminen.
Die offizielle Ansprache lautet: Señor oder Señora plus Nachname. Der Gebrauch des „Du“ ist in Spanien alltäglicher als in Deutschland. Ein bisschen mehr „Du“ als in Deutschland, aber nicht so ausgeprägt wie in Amerika. Zusammenfassend könnte man sagen: Je höher der gesellschaftliche Rang desto angemessener ist in Spanien die Ansprache mit „Sie“.
Der Titel „Señorita“ ist veraltet – vergleichbar mit dem deutschen Fräulein.

Kleidung: Flip Flops? No!

Allgemein gesprochen legen Spanier Wert auf stilvolle, elegante und vor allem gepflegte Kleidung – mehr als beispielsweise die Deutschen. Gestandene Männer trifft man kaum in Shorts, T-Shirt und Sandalen an. Sie tragen lange Hosen und geschlossene Schuhe. Dazu zählt außerdem ein gepflegter Haarschnitt. „Konservativ“ steht hier nach wie vor hoch im Kurs. Doch wie überall in Europa gibt es auch in Spanien Ausprägungen in verschiedene Richtungen und ist Kleidung oftmals Ausdruck der Milieu-Zugehörigkeit oder der politischen Haltung. Vor allem die jüngere Generation nimmt es weniger genau mit der Kleideretikette und bevorzugt legere, in den Großstädten auch häufig alternative Kleidung inklusive Rastafrisur. Touristen geben sich immer als solche zu erkennen, wenn Sie mit Shorts und Sandalen die Gegend durchstreifen. Legt Wert darauf, nicht unmittelbar auf den ersten Blick als Tourist abgestempelt zu werden und achtet auf „solide“ Kleidung. Ihr respektiert damit sowohl den spanischen Lebensstil als auch kulturelle oder religiöse Einrichtungen. Flip Flops am Strand sind in Ordnung, nicht jedoch in Kirchen, Restaurants oder Bars.

Die Siesta: Bitte nicht stören!

Klassische Siesta-Zeit ist von 14 bis 17 Uhr – in dieser Zeit verabredet man sich nicht und ruft auch niemanden an. In dieser Zeit legt sich der Spanier aufs Ohr und ruht. Ganz so ist es allerdings nicht mehr. Die Siesta, wie sie im Buche steht, kennt man lediglich noch in ländlichen Gebieten, auf den Inseln und in Südspanien, weil es dort um die Mittagszeit tatsächlich zu heiß ist, um auch nur der geringsten Beschäftigung nachzugehen. In den Großstädten hat man sich längst dem mitteleuropäischen Rhythmus angepasst. Global agierende Kaufhausketten wie H&M oder Zara leisten sich wohl kaum eine 3-stündige Mittagspause. Im Gegensatz zu vielen Ämtern. Die haben zur Mittagszeit nach wie vor geschlossen.
Berücksichtigt also besser die Siesta-Zeiten, egal in welcher Region Spaniens ihr unterwegs seid und verschiebt eure  Anliegen auf die Zeit nach 17 Uhr, auch aus Respekt. Eins lassen sich meisten Spanier in ihrer Mittagspause allerdings nicht nehmen: Reichlich Zeit für gutes und ausgiebiges Essen – undenkbar: ein Essen to go!

Zu Gast: Pünktlich ist 30 Minuten zu spät!

Pünktlichkeit ist keine spanische Tugend – Verspätungen sind Teil der Verabredung.  Perfekt sind etwa 30 Minuten. Plant diese ein, sowohl als Gast als auch als Gastgeber.
Es schmeckt euch ausgezeichnet und ihr möchtet keinen Bissen verschwenden? Vorsicht: Leere Teller bedeuten, ihr verlangt Nachschlag. Es ziemt sich, immer einen Rest übrig zu lassen, als Zeichen, dass ihr satt geworden sind.
Gastgeschenke sind willkommen. Etwa eine gute Flasche Wein, hübsch verpackte Pralinen oder süße Teilchen aus der Konditorei. Auch das Mitbringen von Blumen erfreut die Gastgeberin. Aber Hände weg von Chrysanthemen: die gelten als Friedhofsblumen.

Gespräche: Umso lauter umso besser!

Wie in jedem Land existieren auch in Spanien heikle Gesprächsthemen. Nicht gern angesprochen werden Spanier auf die Liebe zum Stierkampf, die Monarchie, die Zeit der Franco-Diktatur oder religiöse Riten. Basken und Katalanen wollen nicht einfach als Spanier bezeichnet werden. Seit Jahren streben diese Regionen nach Unabhängigkeit und sind stolz auf ihre Kultur und Sprache. (Die Amtssprachen in Spanien sind: Katalanisch, Galizisch und Baskisch.)
Geht nur gut gewappnet in eine Diskussion zum Thema Fußball. Die Spanier fühlen heiße Verehrung für ihre Clubs und befeuern hitzig alle Angreifer als ginge es um ihre Ehre. Gespräche über Fußball können sich als wahrer Zündstoff erweisen, aber auch als guter Einstieg in eine Konversation. Gratuliert einfach zum Weltmeistertitel und schon gehört ihr dazu.

Zum Thema Lautstärke: Wundert euch nicht über Lärm und beschwert euch nicht darüber. Man wird euch nicht verstehen. Die Lärmtoleranz liegt in Spanien weit über der deutschen. Lärm gehört zum guten Ton. Man unterhält sich gern laut, gestikulierend und wild durcheinander, wohl wissend, dass andere ungewollt zuhören. Kinder dürfen kreischen ohne, dass deren Eltern strafende Blicke kassieren und wenn die Müllabfuhr in den frühen Morgenstunden donnernd die Tonnen leert, nehmen die meisten das lediglich als Hintergrundrauschen wahr.

Spanische Bar am Abend

Reden um Kopf und Kragen (Foto: Tupungato / shutterstock.com)

Keine Selbstbedienung!

Kunstvoll sowie geschickt aufgetürmte Obstberge auf Märkten oder in Gemüseläden verführen zum Zugreifen. Tut das besser nicht. Das Gewühle der Deutschen nach der perfekt roten Tomate, dem Apfel ohne braune Stelle und der Weintraube ohne Delle ist den Spaniern zu wider. Es schickt sich nicht, mit nackten Händen innerhalb von Obstkisten der eigenen Ordnungsliebe nachzuspüren. In Spanien bedient euch der Gemüsehändler und in Supermärkten liegen Plastikhandschuhe bereit.

Alkohol

Der hinterm Steuer zulässige Alkoholpegel liegt in Spanien bei 0,5-Promille. Für Fahrer, die den Führerschein seit weniger als zwei Jahren haben gelten 0,3-Promille. Betrunken durch die Straßen zu wanken verschlechtert euer nsehen erheblich. Auf diese Weise verliert man schnell den Respekt der anderen.

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