Das Auswärtige Amt empfiehlt, vor Reisebeginn den Impfstatus überprüfen zu lassen. Welche Impfungen zum Standard gehören und welche Impfungen in besonderen Fällen vorzunehmen sind, erfahren Sie bei Ihrem Hausarzt und gemäß dem aktuellen Impfkalender des Robert Koch-Instituts. Wenn Sie direkt von Europa aus Ländern einreisen, in denen gefährliche Krankheiten wie Gelbfieber, Cholera oder Typhus nicht grassieren, gibt es keine zwingenden Impfvorschriften. Dennoch besteht aufgrund des subtropischen Klimas und den teilweise mangelhaften medizinischen und hygienischen Infrastrukturen in Indien ein gewisses Infektionsrisiko, das sich mit den richtigen Impfungen vor Reisebeginn vermeiden lässt.
Welche Impfungen sind in Indien empfehlenswert
- Tetanus
- Diphtherie
- Keuchhusten
- Polio
- Masern, Mumps, Röteln (MMR)
- Influenza
- Pneumokokken
- Herpes Zoster (Gürtelrose)
- Hepatitis A
- Hepatitis B
- Poliomyelitis
- Typhus
- Meningokokken-Erkrankungen (ACWY)
- Japanische Enzephalitits
- Tollwut
Auf welche Krankheiten ist zu achten?
Cholera
Cholera bricht aufgrund unhygienischer Zustände aus und tritt nach einer kurzen Inkubationszeit epidemieartig auf. Der Impfschutz hält sechs Monate an. Bei Einhaltung gewisser hygienischer Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen besteht kaum Infektionsgefahr. Auf den Verzehr Obst und Speisen auf offener Straße sollte verzichtet werden. Achten Sie auch in Ihrem Hotel darauf, dass die Kühlkette bei den angebotenen Speisen nicht unterbrochen wird und die Temperaturen generell nicht zu hoch sind. Trinken Sie nur Wasser aus abgefüllten Wasserflaschen, aber niemals Leitungs- oder Brunnenwasser. Wer sich an diese einfachen Maßnahmen hält, ist kaum gefährdet, daher wird eine Cholera-Impfung nicht generell empfohlen.
Durchfall- und Darmerkrankungen
Erkrankungen des Magen-Darmtraktes gehören zu häufigsten Infektionserkrankungen im Ausland. Durchfallerkrankungen sind aufgrund mangelnder hygienischer Zustände im ganzen Land ein Problem. Es wird empfohlen, nur abgekochte Lebensmittel zu konsumieren und kein Leitungswasser zu trinken oder zum Zähneputzen zu verwenden. Verwenden Sie nur Trinkwasser in verschlossenen Flaschen.
Ein landesweites hohes Infektionsrisiko besteht für Shigellen-, Salmonellen und Typhuserkrankungen. Auch Hepatitis A und B sowie Erkrankungen durch Würmer, Amöben und Lamblien sind in ganz Indien verbreitet. Regelmäßiges Händewaschen und der Verzicht von auf der Straße angebotenen Lebensmitteln kann das Infektionsrisiko verhindern.
Malaria
Wie in allen subtropischen Ländern ist auch in Indien die Gefahr einer Malaria-Infektion groß. Sie wird durch die nachtaktive Anopheles-Mücke übertragen. Es gibt verschiedene Arten der Malaria, die unterschiedlich gefährlich sind und unbehandelt zum Tod führen können. Die Beschwerden mit Fieber, Schüttelfrost sowie Kopf- und Gliederschmerzen sind einer Grippe ähnlich und werden daher häufig unterschätzt. Eine Impfung vermeidet derartige Komplikationen. Außer in Höhenlagen über 1.500 Metern besteht in ganz Indien ein ganzjähriges mittleres Infektionsrisiko mit saisonalen Schwankungen. Am höchsten ist das Risiko im Tiefland im Nordosten und im Bundesstaat Orissa. Vom Norden über die zentralen Landesteile bis nach Süden nimmt die Ansteckungsgefahr ab. Expositionsprophylaxe, helle, gegen Mücken imprägnierte Kleidung sowie Moskitonetze und mit einem Repellent eingeriebene Haut kann einen ausreichenden Schutz vor Stechmücken bieten.
Dengue-Fieber
Das Dengue-Fieber wird durch tagaktive Mücken übertragen. Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Hautauschlag sind typische Begleiterscheinungen dieser Erkrankung. Eine Differenzialdiagnose zu einer Malariaerkrankung ist häufig schwierig. Wie bei Malaria ist eine sorgfältige Expositionsprophylaxe die einzig wirksame Schutzmaßnahme. Dengue-Fieber kommt landesweit bis 1.500 Höhenmetern, besonders jedoch an den Küsten, vor. Auch die Stadtgebiete sind nicht sicher. Während und nach dem Monsun erhöhen sich die Fallzahlen.
Chikungunya
Chikungunya wird durch tagaktive Stechmücken übertragen und geht mit denselben Symptomen wie Malaria und Dengue-Fieber einher. Gegen diese Viren gibt es keine wirksame Impfung und Medikamente. Auch in diesem Fall ist eine sorgfältige Expositionsprophylaxe die einzig wirksame Maßnahme, um sich gegen eine Ansteckung zu schützen. Chinkungunya kommt vor allem während und unmittelbar nach der Regenzeit in den bevölkerungsreichen Küstengebieten und großen Städten vor.
Japanische Enzephalitis
Die Japanische Enzephalitis ist eine durch Viren verursachte Entzündung des Gehirns, die durch nachtaktive Stechmücken übertragen wird. Vor allem Wasservögel und Schweine sind Träger dieses Virus, ohne selbst zu erkranken. Sie können dieses jedoch auf den Menschen übertragen, die Fallzahlen sind jedoch sehr niedrig. Wer sich dennoch ansteckt, muss mit einem schweren Krankheitsverlauf rechnen, der bis zum Tod führen kann. Da es keine wirksamen Medikamente gibt, sind eine vorbeugende Impfung und eine Mückenprophylaxe unbedingt zu empfehlen. Das geringe Übertragungsrisiko besteht landesweit, auf dem Land eher als auf den Städten, da hier die Menschen in größerer Nähe zu Schweinen und Wasservögeln leben. Gehäufte Fälle von Hirnhautentzündungen und Enzephalitiden kommen in den Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh vor. Deren Ursache kann jedoch nicht immer eindeutig geklärt werden, was eine Differenzialdiagnose erschwert.
Grippe
Die saisonalen Grippewellen verteilen sich über das ganze Land, auch die Schweingrippe wurde bereits mehrfach nachgewiesen. Diese zirkulieren vor allem im nördlichen Landesteil während der Wintermonate, im Süden sind die Grippeviren zwar ganzjährig, jedoch mit geringerer Stärke nachweisbar. Grippehochburgen sind Maharashtra, Haryana, Pradesh, Andhra, Rajastan und Gujarat. Auch die Großstadt Delhi ist betroffen.
Tollwut
Tollwut ist eine gefährliche, tödlich verlaufende Krankheit, die in Indien vor allem durch streunende Hunde übertragen wird. Der Übertragungsweg auf den Menschen erfolgt durch Bisse. Die überall in Indien anzutreffenden Affen können gleichfalls Träger dieser Infektionskrankheit sein und sollten daher nicht gefüttert werden. Für Indienreisende ist eine vorbeugende Tollwutimpfung daher unerlässlich.
Tuberkulose
Tuberkulose kommt in Indien landesweit wesentlich häufiger als in Europa vor. Sie erfolgt durch Tröpfchenübertragung von Mensch zu Mensch. Die Krankheit verstärkt sich durch eine zu spät beginnende oder unsachgemäße Behandlung. Auf diese Weise entstehen multiresistente Tuberkuloseerreger, deren effektive Behandlung sich dadurch erschwert. Eine Impfung ist das einzige wirksame Schutzmittel.
Weitere Krankheiten
Geschlechtskrankheiten, HIV und AIDS grassieren landesweit. Auch daraus resultierende Hepatitis-B-Infektionen sind nicht zu unterschätzen. Daher rät das Gesundheitsministerium dringend von ungeschützten sexuellen Kontakten mit Gelegenheitsbekanntschaften ab. Auch kommerzielle sexuelle Dienstleistungen sollten nicht in Anspruch genommen werden. In Indien sind diese Krankheiten kein spezifisches Problem homosexueller Männer, denn ein sprunghafter Fallanstieg wurde in den letzten Jahren vor allem in heterosexuellen Kreisen verzeichnet.
Medizinische Versorgung
Die medizinische Infrastruktur in Indien ist mit dem europäischen Standard nicht zu vergleichen. Insbesondere außerhalb der Großstädte im ländlichen Bereich gibt es kaum medizinische Einrichtungen. In den Großstädten sind die urbanen Kliniken dagegen auf einem sehr hohen technischen Niveau eingerichtet, die Behandlungen im Krankheitsfall ohne Probleme möglich machen. Allerdings sind in diesem Fall oft hohe Anzahlungen zu leisten, die das Reisebudget leicht sprengen können.
Patienten, die aufgrund physischer oder psychischer Erkrankungen auf die regelmäßige Einnahme von Medikamenten angewiesen sind, sollten diese in ausreichender Menge mitführen, denn die Versorgung mit hochwertigen Medikamenten ist in Indien nicht überall gewährleistet. Viele Medikamente sind nicht erhältlich, auch besteht die Gefahr von Fälschungen. Lassen Sie sich vor Reiseantritt von Ihrem Hausarzt oder einem Tropenmediziner beraten. Die Generalkonsulate in Bangalore, Mumbai, Kalkutta und Chennai sowie die Deutsche Botschaft in Delhi verfügen über Listen mit Ärzten und Krankenhäusern im jeweiligen Reisegebiet.
Impf-Einreisebestimmungen nach Indien
Wenn Sie aus Ländern einreisen, in denen aufgrund der überdurchschnittlich guten medizinischen Versorgung und Infrastruktur gefährliche Infektionskrankheiten als ausgerottet gelten, gibt es keine speziellen Einreisebestimmungen. Darunter fallen insbesondere die USA, Europa und Australien.
Einwohner, die aus Ländern mit nachgewiesenen Polio-Erkrankungen nach Indien einreisen, ist der Nachweis einer oralen Polioimpfung notwendig. Zu den poliogefährdeten Ländern gehören Syrien, Kenia, Äthiopien, Somalia, Afghanistan, Pakistan und Nigeria. Die Schluckimpfung darf nicht jünger als sechs Wochen und nicht älter als ein Jahr sein. Ein Impfnachweis gemäß WHO-Standard ist mitzuführen. Deutsche Staatsbürger, die aus den zuvor genannten Ländern nach Indien einreisen, müssen keinen Impfnachweis vorlegen. Dies gilt auch für in Indien lebende deutsche Staatsbürger, die in die sieben Polio gefährdeten Länder einreisen.
Eine gültige Impfung gegen Gelbfieber wird nur gefordert, wenn Sie aus einen Gelbfieber-Endemie-Gebiet einreisen. Das Gelbfiebervirus kommt vor allem in den meisten afrikanischen und südamerikanischen Ländern und in Französisch-Guayana vor.
Alle Angaben oder Gewähr.
Genauere Angaben findet ihr auf der Seite des Auswärtigen Amtes