Für einen schönen Urlaub müsst ihr nicht zwangsläufig einen anderen Kontinent bereisen. Auch europäische Länder sind eine Reise wert. Doch trotz seines hohen Entwicklungsstands könnt ihr euch auch in Europa mit Krankheiten anstecken. Damit ihr aus eurem Urlaub in Spanien, Italien, Estland und Co. keine unliebsamen Erinnerungen mitbringt, ist ein ausreichender Impfschutz nötig. Bei welchen Erkrankungen dies möglich ist und gegen welche Krankheiten ihr euch anders schützen müsst, erfahrt ihr hier.
Diese Impfungen benötigt ihr in Europa
Egal, in welches europäische Land ihr reisen möchtet: Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland rät euch, dass ihr euren Impfschutz gemäß dem Impfkalenders vom Robert-Koch-Institut überprüft. Dies sind u.a. die folgenden Krankheiten:
- Tetanus
- Diphtherie
- Keuchhusten
- Typhus (für einzelne Länder)
- Hepatitis A
- Hepatitis B
- FSME (für einzelne Länder)
- Kinderlähmung (Polio)
- Mumps, Masern, Röteln (MMR)
Schaut euch euren Impfausweis ganz genau an und überprüft, ob ihr gegen diese Erkrankungen geschützt seid. Selbst wenn ihr lest, dass ihr bereits gegen Tetanus geimpft wurdet: Der Schutz hält zehn Jahre. Eine Auffrischung ist dann wieder nötig. Die Empfehlungen des Impfkalenders gelten also ganz grundsätzlich. Dann gibt es aber noch Erkrankungen in den Staaten Europas, gegen die ihr euch ebenfalls per Impfung schützen solltet. Existiert kein Impfschutz, versucht ihr, den Übertragungsweg zu meiden. Bei Mückenstichen gelingt euch dies zum Beispiel mit langer Kleidung oder Insektenschutzmitteln.
Andorra und Niederlande
Für diese beiden Länder nennt das Auswärtige Amt keine besonderen medizinischen Hinweise und Impf-Empfehlungen. Bei der Niederlande ist dies aber auf das europäische Gebiet beschränkt. Die ehemaligen Kolonien in Übersee sind nicht einbezogen.
Belgien, Finnland, Großbritannien, Irland, Liechtenstein, Luxemburg, Norwegen, Österreich und die Schweiz
Verbringt ihr euren Urlaub in diesen Ländern, seid ihr ebenfalls mit keinen gravierenden Krankheiten konfrontiert. Allerdings sollten sich Kinder und Jugendliche verstärkt gegen Meningokokken-Meningitis C impfen lassen. Und vor allem von April bis Oktober herrscht ein erhöhtes Risiko, durch Zecken mit FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) angesteckt zu werden. Die Impfung findet in mehreren Dosen statt.
Albanien, Belarus (Weißrussland), Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Estland, Griechenland, Georgien, Island, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Moldawien, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien und Tschechien
Für einen Aufenthalt in diesen Ländern solltet ihr euch gegen Hepatitis A und B, Tollwut und teilweise auch Gelbfieber impfen lassen. Gelbfieber allerdings nur, wenn ihr aus einem Gelbfieber-Gebiet anreist. FSME-Impfschutz besteht idealerweise ebenso. In Kroatien werden von Zecken auch Borreliose und das Zeckenbissfieber übertragen. In manchen dieser Länder ist die Trinkwasser-Qualität zudem nicht mit der deutschen zu vergleichen. Kocht Wasser ab und trinkt es nur aus sicheren Flaschen, beispielsweise aus dem Supermarkt. Andernfalls sind Durchfallerkrankungen wahrscheinlich.
Länder mit besonderen medizinischen Hinweisen
Es gibt europäische Länder, die sich hinsichtlich der Impfungen und Krankheiten nicht einfach so gruppieren lassen beziehungsweise für die Besonderheiten gelten. So weist beispielsweise Frankreich die Besonderheit auf, dass ihr euch gegen Hepatitis A im Mittelmeerraum und auf Korsika impfen lassen solltet. FSME tritt in wenigen Fällen am Rhein und im Elsass auf. In der Region Nizza besteht eine geringe Gefahr der Erkrankung am Dengue-Fieber, während auf Korsika Bilharziose eine mögliche Krankheit ist.
In Italien ist vor allem bei Aufenthalten im Süden Schutz vor Hepatitis A und B angebracht.
Reist ihr nach Griechenland, solltet ihr wissen, dass das Krim-Kongo-Fieber und West-Nil-Fieber in manchen Regionen vorkommt. Das Krim-Kongo-Fieber ist auch in der Türkei, im Kosovo, in Serbien und Ungarn ein Thema, jedoch besteht keine große Gefahr sich mit dem Virus zu infizieren, insbesondere für Touristen.
Georgien ist für seine hohen Tuberkulose-Zahlen bekannt. In Litauen steigen die Masern-Erkrankungen, während Malta Gelbfieber-Impfungen bei Einreise aus einem entsprechenden Gebiet verlangt. In Malta könnten euch Sandmücken mit Leishmaniasis anstecken und unpasteurisierter Käse kann Brucellose hervorrufen. In Portugal gelten die bekannten Gelbfieber-Vorgaben auf den Azoren und Madeira. Auf Madeira besteht zudem die Möglichkeit einer Dengue-Fieber-Ansteckung.
In Schweden sind Zecken mit ihren Erregern in Stockholm und an der Ostküste aktiv, Vorsicht ist auch vor dem Fuchsbandwurm geboten. Für Spanien erwähnt das Auswärtige Amt die Vogelgrippe. In der Türkei solltet ihr euch vor Typhus vorsehen.
Auf diese Krankheiten müsst ihr in Europa achten
Hepatitis A
Hepatitis A ist durch eine Leber-Infektion gekennzeichnet. Wenn ihr verdorbene Lebensmittel esst oder kontaminiertes Wasser trinkt, besteht die Gefahr, euch anzustecken. Mit einer Impfung schützt ihr euch vor den Erregern. Praktisch: Der Impfstoff kann euch noch kurz vor der Abreise injiziert werden. Übrigens auch zusammen mit einer Hepatitis-B-Dosis. Besonders in Lettland ist eine Impfung gegen Hepatitis A empfohlen.
Hepatitis C
Hepatitis-C-Viren rufen eine Entzündung der Leber hervor. Ansteckungen erfolgen meist über Blut. Der Verlauf ist chronisch und ohne Symptome, allerdings sind die Spätfolgen gravierend: Neben einer Leberzirrhose erkranken Betroffene oft an Leberkrebs. Eine Impfung ist leider nicht möglich, allerdings verlaufen Tests im Großen und Ganzen hoffnungsvoll.
Tollwut
Tollwut verläuft stets tödlich. Es ist daher sehr wichtig, dass ihr beispielsweise Straßenhunden aus dem Weg geht. Durch einen Biss infizieren euch jene. Eine Impfung sorgt nach etwa 35 Tagen für einen Schutz. Sogar nach einer Infektion ist sie möglich. Allerdings solltet ihr euch dann schnell impfen lassen. Die Inkubationszeit bei Tollwut liegt zwischen 1 und 3 Monaten.
FSME
Zecken übertragen die FSME-Erreger. Die Hirnhäute und das Gehirn an sich sind bei der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis entzündet. Selten endet die Krankheit tödlich, der Regelfall ist ein milder Verlauf ohne gravierende Symptome. Schutz bietet eine Impfung, die in drei Dosen erfolgt. Achtet in betroffenen Gebieten darauf, lange Kleidung zu tragen und Zeckenschutzmittel anzuwenden.
Tuberkulose
Durch Husten und Niesen schleudern an Tuberkulose Erkrankte die Bakterien in die Luft. Eher unwahrscheinlich ist die Übertragung über Lebensmittel. Es gab einmal eine Impfung, doch diese ist seit 1998 nicht mehr empfehlenswert. Gute Hygiene und kein Kontakt mit Erkrankten sind der einzige Schutz dieser bei rechtzeitiger Behandlung oftmals komplett ausheilenden Behandlung.
Typhus
Für Typhus sind Salmonellen verantwortlich. Dabei existieren verschiedene Erreger. In Europa tritt insbesondere Salmonella paratyphi B auf. Verunreinigtes Wasser und kontaminierte Lebensmittel gelten als Übertragungsweg. Per Spritze oder Schluckimpfung erfolgt eure Immunisierung gegen Typhus. Allerdings kann nicht vollständiger Schutz garantiert werden. Deshalb solltet ihr auch auf eine entsprechende Hygiene achten.
Krankheiten und Impfungen in Europa: Diese Bestimmungen gelten
Reist ihr in ein europäisches Land, unterliegt ihr keinen verpflichtenden Impfvorgaben. Dies gilt allerdings nur dann, wenn ihr direkt aus der Bundesrepublik Deutschland die Destination bereist. Startet ihr zum Beispiel aus einer Gelbfieber-Region, dann verlangen viele Staaten in Europa den Nachweis des Impfschutzes. Informiert euch vor der Abreise nochmals detailliert, damit ihr euren Urlaub in Europa genießen könnt.
Alle Angaben ohne Gewähr, Stand Februar 2019. Genauere Angaben findet ihr auf der Seite des Auswärtigen Amtes
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