Ihr habt Spaß am Klettern oder ihr möchtet es einmal ausprobieren? Fast überall auf der Welt gibt es abgesicherte Klettersteige, auf denen ihre euch gefahrlos euren Adrenalinkick holen könnt. Seht euch gleich die spannendsten Touren an und verbindet euren Urlaub mit einem Abenteuer in den Bergen.
#1 Schweizer Highlight für Kletterfans & Familien: Klettersteig Mürren – Gimmelwald
Der absolute Tipp für Leute, die Lust auf Nervenkitzel haben und sich dabei nicht verausgaben möchten, ist der Klettersteig Mürren – Grimmewald. Der Klettersteig zwischen Mürren und Gimmelwald im Berner Oberland ist nur 1,7 km lang und verläuft hauptsächlich bergab. Zwischen Juli und Oktober ist er am sichersten. Euch erwarten 199m Aufstieg und 468 m Abstieg – der restliche Kilometer ähnelt eher einem Waldspaziergang. Für die Strecke zwischen Mürren und Gimmelwald wird zwar auf einigen Websites ein mittlerer Schwierigkeitsgrad angegeben, sie wurde aber schon oft problemlos von Kindern über 10 Jahren gemeistert. Die schwierigeren Passagen erfordern mehr Mut als Erfahrung. Ihr solltet aber trotzdem zur Sicherheit Klettersteigausrüstung mitnehmen!
Klettertechnisch sind die Highlights zwischen Mürren und Gimmelwald nicht sehr anspruchsvoll, aber die Erlebnisse sind einzigartig. Auch der Ausblick auf die Eiger-Nordwand ist spektakulär. Ihr überquert bei der Tour Wasserfälle auf schwankenden Drahtseilbrücken. Später hangelt ihr euch – natürlich abgesichert – an einer Wandpassage entlang, von wo aus sich Basejumper 600 m weit in die Tiefe stürzen. Kurz vor dem Ausstieg in Gimmelwald liegt eine 80 m lange Nepalbrücke vor euch. Was eine Nepalbrücke ist? Über einen Abgrund gespannte Seile: Zwei für die Hände und eins für die Füße. Nach dem Ausstieg habt Ihr euch eine Einkehr in Gimmelwald redlich verdient.
#2 Historische Gipfel-Tour rund um die Cima Capi am Gardasee
Diese recht einfache Klettertour bietet euch einen fantastischen Ausblick auf den Gardasee. Für die 7 km lange Strecke solltet ihr etwas Kondition mitbringen: Rechnet mit etwa 8 Stunden Gehzeit. Vom Schwierigkeitsgrad her ist der Klettersteig mit A/B eingestuft. Der Auf- und Abstieg beträgt jeweils ungefähr 1 km, der Rest ist eher mit einer anspruchsvollen Wanderung zu vergleichen. Eure Klettersteigausrüstung solltet ihr aber trotzdem dabei haben. Beste Jahreszeit für die Tour: April – Oktober.
Ihr startet von Biacesa, wandert zuerst auf dem Sentieri dei Bech über den Südhang der Cima Capi, überquert eine Passhöhe und erreicht den Sentiero Fausto Susatti. Ab hier gibt es immer wieder gesicherte Abschnitte zum Klettern, bis hinauf zum Gipfel (909 m). Auf der Passhöhe kommt ihr an einer Stellung aus dem Ersten Weltkrieg vorbei. Besonders interessant ist der Abstieg auf dem Sentiero dei Camminamenti. Nach einem weiteren Kriegsschauplatz geht es zu geheimnisvollen Stollensystemen. Eines davon führt quer durch den ganzen Berg. Wer hinein möchte, sollte an Taschenlampe und Ersatz-Batterien denken.
#3 Unübertroffenes Panorama: der Attersee-Klettersteig in Oberösterreich
Wenn ihr schon einige Erfahrung im Klettern habt, solltet in keinem Fall den Attersee-Klettersteig verpassen. Etwas Kondition braucht ihr auch: Direkt vor dem Ausstieg sind 1.200 Seilmeter zu überwinden. Von Weißenbach am Attersee aus geht es vorbei an der legendären „Weißen Wand“ auf den Gipfel des Mahdlgupf (1.261 m). Ihr habt dabei eine großartige Aussicht über den Mondsee und den Attersee mit Salzkammergut- und Tennengebirge im Hintergrund.
Landschaftlich ist der Attersee-Klettersteig dem überlaufenen Steig an der Drachenwand absolut ebenbürtig. Die komplette Tour ist mit Trittbolzen und dickem Stahlseil abgesichert. In der mittleren Passage gibt es zwei D-Stellen, ansonsten bewegt sich das Gelände zwischen A und B/C. Ihr braucht hier die komplette Klettersteig-Ausrüstung mit Helm. Je nach Tempo und Pausen solltet ihr für Auf- und Abstieg zwischen 3,5 und 5,5 Stunden einkalkulieren. Übrigens: Wegen einiger Erd- und Graspassagen ist der Steig nur bei anhaltend trockenem Wetter zwischen Mai und Oktober passierbar.
#4 Der Legendäre: Caminito del Rey bei Malaga, Spanien
14 Jahre lang war er gesperrt, der ehemals gefährlichste Weg Europas. In schwindelerregender Höhe klebt an den Felsen der schmale „Königsweg“, der schon vielen Menschen das Leben gekostet hat. Damals war er allerdings noch nicht als Klettersteig umgebaut. 2015 wurde er wieder geöffnet – diesmal so gut abgesichert, dass ihn sogar Kinder ab 9 Jahren passieren dürfen. Der Ausblick in den Canyon der bis zu 200 m tiefen Gaitanes-Schlucht ist einfach atemberaubend: Zwischen ausgewaschenen Felsformationen windet sich der Fluss Guadalhorce wie ein türkisblaues Band.
Zugang zum Caminito del Rey bekommt ihr heutzutage nur, wenn ihr euch für einen bestimmten Tag und eine feststehende Uhrzeit angemeldet habt. Plant für die Wanderung etwa 4-5 Stunden ein. Am Eingang zahlt ihr eine Gebühr und bekommt einen Helm ausgehändigt – Tragen ist Pflicht. An sämtlichen riskanten Passagen steht erfahrenes Personal, um euch zu Hilfe zu kommen, falls ihr ein Problem habt. Den 7,7 km langen Weg von Ardales nach El Chorro bewältigt jeder mit einer halbwegs sportlichen Kondition. Trotz der Sicherungsvorkehrungen braucht ihr keine Kletter-Erfahrung. Für die 600 m lange Felspassage über der Schlucht und die Überquerung der Hängebrücke ist Schwindelfreiheit allerdings ein großes Plus.
#5 Im Schatten des Montblanc: Klettersteig zum Roc du Vent in Frankreich
Der „Windfelsen“ Roc du Vent (2360 m) in der kleinen französischen Region Beaufortain südwestlich des Montblanc ist ein Top Ausflugsziel für eine gemischte Gruppe. Es gibt dort nämlich gleich zwei verschiedene Touren: einmal eine gut ausgeschilderte Bergwanderung und dann gleich noch einen spannenden Klettersteig bis zum Roc du Vent. Ausgangspunkt ist der Parkplatz neben der Berghütte Refuge du Plande la Laie (1818 m). Die Hütte erreicht ihr über eine Straße, die sich von Albertville (575 m) an einem riesigen Stausee vorbei durch endlose Almen in die Höhe schlängelt.
Höhepunkte des Klettersteigs – Schwierigkeitsgrad C – sind neben den einzigartigen Panoramablicken auf die Savoyer Berge eine 19 m lange Nepalbrücke und ein düsterer 200 m langer Stollen durch den Berg am Ende der Via Ferrata. Am Gipfelkreuz gibt es eine Belohnung für alle Wanderer und Klettersteiggeher: der atemberaubende Blick auf die Südflanke des gigantischen Montblanc. Vergesst nicht eure Klettersteig-Ausrüstung! Aufgrund der Höhe solltet ihr den Roc du Vent nur zwischen Juni und September in Angriff nehmen – ansonsten könnte es während der etwa 4,5-stündigen Tour etwas kühl und rutschig werden.
#6 Höchster Klettersteig der Welt: Mount Kinabalu in Borneo, Malaysia
Mit 4.095 Metern Höhe ist der Mt. Kinabalu der höchste Berg Südostasiens. Wenn ihr Lust auf Abenteuer habt, seid ihr dort genau richtig. Die Besteigung des granitenen Bergriesens gehört zu den absoluten Highlights eines Borneo-Urlaubs. Der mit Seilen, Hängebrücken und Trittleitern ausgestattete Klettersteig führt bis in 3.800 m Höhe. Wer keine Lust auf Klettern hat, kann im 75.000 Hektar großen Naturpark Kinabalu auf zehn befestigten Trekking-Wegen durch den Dschungel wandern oder Wildtiere beobachten.
Bei 3.400 Höhenmetern liegt der Startpunkt. Ihr habt die Wahl zwischen einer einfachen Tour von 2-3 Stunden und einer mittelschweren Route von 4-5 Stunden zu einem Aussichtspunkt mit spektakulärem Bergpanorama. Unterwegs findet ihr immer wieder Trinkwasser und Unterstände sowie zwei Berghütten. Die Landschaft wirkt dort oben schon fast surreal: 100 bis 200 m hohe Granit-Türme wachsen senkrecht aus den Gletscherschliffen der Eiszeit. Dazwischen sprenkeln rot blühende Rhododendron-Wälder den schwarzen Stein. Genehmigungen zur Besteigung des Mt. Kinibalu bekommt ihr beim Visitor-Center im Kinibalu-Naturpark. Kinder ab 11 Jahren und 130 cm Körpergröße dürfen auch mit auf den Klettersteig.
► Ihr seid Action und Abenteuer Liebhaber, auch für euch haben wir eine Liste zusammengestellt!