Die Vereinigten Arabischen Emirate sind von viel Kultur und Traditionen geprägt. Gerade für westliche Besucher sind diese ein faszinierendes Erlebnis. Wir haben die Emirate während des heiligen Fastenmonats Ramadan besucht und so einen besonders tiefen Einblick in die Sitten und Bräuche des Landes erhalten.
Die VAE begeistern mit ihrer Mischung aus Moderne und altehrwürdiger Kultur. Zwischen all den futuristischen Gebäuden und Spektakeln wird die arabische Tradition noch immer gelebt. Auch Gastfreundschaft ist ein wichtiger Bestandteil der VAE Kultur, weshalb sich Urlauber vor ihrer Reise für ein schönes Miteinander ein wenig mit den Sitten und Etiketten des Landes auseinandersetzen sollten. Wir berichten euch, welche Erfahrungen wir auf unserer Inforeise gemacht haben, die genau in den (muslimischen) Fastenmonat fiel.
Inhaltsverzeichnis
- Kultur in den Vereinigten Arabischen Emiraten
- Häufig gestellte Fragen zur Kultur in den VAE
Das Wichtigste im Überblick
- Die Vereinigten Arabischen Emirate bestehen aus den sieben Regionen Abu Dhabi, Dubai, Ras Al Khaimah, Sharjah, Fujairah, Umm al-Quaiwain und Ajman.
- Als muslimisches Land wird in den VAE der Fastenmonat Ramadan zelebriert, bei dem Gläubige bis Sonnenuntergang fasten und im Anschluss mit der ganzen Familie und Freunden zusammen speisen und feiern.
- Die Kultur der Emirate ist von vielen Traditionen geprägt. Viele davon stellen für westliche Besucher spannende neue Erfahrungen dar.
Kultur in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Kleidung, Körperschmuck, Fastenzeit – in den Emiraten begegnen euch überall Traditionen, die im Alltag der Einwohner fest verankert sind. Wir stellen euch die wichtigsten und interessantesten für eure Urlaubsreise vor.
1. Ramadan
Ramadan ist der Fastenmonat der muslimischen Religion. Laut islamischem Glauben wurde in dieser Zeit der Koran herabgesandt. Wann genau dieser Monat beginnt und endet, ist von Jahr zu Jahr verschieden. Für die gläubigen Muslime ist Ramadan eine heilige Zeit, die mit Reinigung und Disziplin verbunden ist: In diesem Monat wird tagsüber gefastet. Erst nach Sonnenuntergang sind Essen und Trinken wieder gestattet. Ausnahme bilden Kinder, Kranke, Schwangere und Stillende.
Urlaub während Ramadan
Ihr plant eine Reise in die Vereinigten Arabischen Staaten, die in die Zeit des Fastenmonats fällt und fragt euch, wie sich das auf euren Urlaub auswirkt? Lohnt es sich, in diesen Tagen dorthin zu fliegen?
Vorweg: Keine Sorge, von Reisenden wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht erwartet, dass sie sich dem Fasten anschließen und ihren Urlaub tagsüber mit knurrendem Magen verbringen.
Generell gilt aber: In dieser Zeit solltet ihr vor Sonnenuntergang auf Essen und Trinken in der Öffentlichkeit ganz verzichten. Auch Genussmittel (Kaffee, Zigaretten oder Kaugummi) sind tabu. Zum einen aus Respekt den Fastenden gegenüber, zum anderen, weil in kleineren Emiraten wie Fujairah auf das Einhalten dieser Regel in öffentlichen Bereichen außerhalb des Hotels auch bei Touristen geachtet wird.
Wo dürfen und können Nicht-Gläubige also essen?
In den Hotels erlebt ihr wenig bis gar keine Einschränkungen. Die Mahlzeiten finden dort wie gehabt statt. In Dubai und Abu Dhabi haben wir innerhalb des Hotels abgesehen von hübschen Dekorationen als Touristen nichts vom Fasten mitbekommen. In manchen werden an den Bars sogar weiterhin Spirituosen angeboten und Raucher dürfen sich in für diesen Zweck gekennzeichnete Bereiche zurückziehen.
In Ras Al Khaimah dagegen werden die Regeln etwas strenger eingehalten. In unserem Hotel dort blieb die Poolbar im Freien tagsüber geschlossen. Alle gastronomischen Einrichtungen im Innenbereich gingen aber ganz gewöhnlich dem Tagesgeschäft nach. Einige der öffentlichen Restaurants öffnen erst am Ende des Fastentages. Gerade in touristischen Gegenden werdet ihr aber immer genügend Gelegenheiten finden essen zu gehen während die Sonne scheint.
So findet ihr zum Beispiel im weltberühmten Einkaufszentrum Dubai Mall die Cafés und Restaurants im Inneren des Gebäudes geöffnet vor. Nur die Außenbereiche und die Lokale im Freien werden bis Einbruch der Nacht geschlossen. Plant ihr einen Restaurantbesuch am Abend, so empfehlen wir euch rechtzeitig zu reservieren, da in den Abendstunden auch viele Einheimische gerne auswärts essen.
Fastenzeit bedeutet aber nicht, dass einen ganzen Monat lang generell auf jegliches Vergnügen verzichtet wird. Im Gegenteil: Vielerorts wird an Ramadan die Nacht zum Tag, es herrschen fröhliche Stimmung und schönes Miteinander.
In den meisten Hotels und Restaurants werden am Abend üppige Iftar-Buffets („Fastenbrechen“) aufgestellt. Auch Nicht-Gläubige sind eingeladen, sich daran gütlich zu tun, was wir euch nur empfehlen können. Dabei werden süße Spezialitäten serviert, die meistens nur während des Fastenbrechens aufgetischt werden, zum Beispiel Rooh Afza, ein konzentrierter Kürbis-Sirup mit Kräutern und Rosenwasseressenz.
Vor allem in Dubai haben während des Ramadan die Shopping-Malls und Märkte in dieser Zeit noch bis zu später Stunde geöffnet, sodass man jetzt nachholen kann, was vorher nicht gestattet war.
Ihr seht: Ramadan ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten auch mit neuen Erfahrungen und Bereicherungen verbunden.
Ob der Verzicht auf Essen, Trinken und Genussmittel an öffentlichen Orten im Freien vor Sonnenuntergang für euch Grund genug ist, euren Urlaub lieber außerhalb des Ramadan zu buchen, müsst ihr für euch persönlich entscheiden. Wir selbst fanden es sehr interessant, die Emirate von dieser neuen Seite mit ihrer ruhigeren, festlichen Stimmung zu erleben und das gesellige Beisammensein zu genießen.
2. Kleiderordnung
Wie sieht es mit dem Dresscode in dem muslimisch geprägten Land aus?
Generell gilt in den Vereinigten Arabischen Emiraten als angemessene Kleidung für Frauen wie Männer:
- Schultern bedecken
- Oberteile ohne tiefen Ausschnitt
- Hosen oder Röcke sollten mindestens bis zum Knie reichen.
Die Kleidungsstücke sollten außerdem weder durchsichtig noch eng anliegend sein. Anzügliche oder provokative Sprüche und Bilder sollten darauf ebenfalls nicht zu sehen sein. Zurückhaltung ist gefragt.
Ihr werdet zwar vielen arabischen Frauen begegnen, die Tücher oder ähnliche Kopfbedeckungen tragen, doch von Urlauberinnen wird das nicht erwartet. Nur beim Besuch von Moscheen ist ein Kopftuch Pflicht. Falls ihr euch spontan dafür entscheidet, eine Moschee zu besichtigen und gerade keines dabeihabt, so findet ihr davor oft kleine Geschäfte, in denen ihr Tücher leihen oder kaufen könnt.
In Sakralbauten wie der Sheikh Zayid Moschee müsst ihr außerdem Arme und Beine vollständig bedecken, um eingelassen zu werden.
Abgesehen von der Etikette, ist zu viel freie Haut trotz der warmen Temperaturen auch gar nicht so empfehlenswert. Zum einen, weil ihr euch beim ganzjährigen Sonnenschein schnell einen Sonnenbrand holen könnt. Zum anderen, weil aufgrund der ganzjährigen Sommertemperaturen Läden, Restaurants, Museen und zahlreiche andere Gebäude stets klimatisiert werden. Wenn dann plötzlich nur noch 18 bis 20 Grad herrschen, ist knappe Sommerkleidung dann doch etwas zu frisch. In vielen Einrichtungen sowie an den Stränden gibt es außerdem Hinweisschilder, die Besucher darüber aufklären, welche Art von Kleidung dort angemessen ist.
An öffentlichen Stränden wird westliche Badekleidung akzeptiert, weniger als einen normalen Bikini würden wir jedoch nicht empfehlen. In den Hotelpools dagegen ist knappe Schwimmkleidung in Ordnung. Falls ihr den Strand zwischendurch kurz verlasst, solltet ihr auf jeden Fall etwas überziehen.
Wie streng Traditionen eingehalten werden, hängt unserer Erfahrung nach auch ein wenig von dem Emirat ab, in dem ihr euch gerade befindet.
In einem Nachtclub in Dubai sind kürzere Röcke oder schulterfreie Tops kein Problem. Die Glitzermetropole zeigt sich in dieser Hinsicht generell offener als die restlichen Emirate. Auch wenn Touristen in Dubai in der Öffentlichkeit mehr Haut zeigen als angebracht, wird das oftmals toleriert. Ob man die Gastfreundschaft unbedingt ausreizen will, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
3. Gastfreundschaft
Die Emirati freuen sich über Gäste und die Gelegenheit, anderen Menschen ihre Kultur näherbringen zu können. Solltet ihr euch während eures Urlaubs mit Einheimischen anfreunden, so wundert euch nicht, wenn ihr schon nach kurzer Zeit nach Hause eingeladen werdet.
Wenn ihr mit den Emirati in Kontakt tretet, bedenkt, dass der Händedruck zwischen Mann und Frau nur sehr selten zum Einsatz kommt. Generell ist es nicht angebracht, dass Männer mit Frauen, die nicht zur Familie gehören, Kontakt aufzunehmen, egal ob mit Worten oder Gesten, oder sie beobachten oder gar fotografieren. Bescheidenheit und eine freundliche, aber respektvolle Haltung wird in der Kultur der VAE geschätzt.
Falls ihr einer Einladung zum Kaffee nachgeht, müsst ihr vor dem Betreten des Hauses die Schuhe ausziehen. Achtet beim Sitzen darauf, dass eure Fußsohlen nicht auf andere zeigen, denn das gilt als Beleidigung. Von den angebotenen Getränken – in der Regel Tee oder Kaffee – solltet ihr ein, zwei Tassen trinken und diese in der rechten Hand halten, denn die linke gilt als unrein. Kleine Gastgeschenke für die Kinder des Gastgebers sind immer willkommen, allerdings schickt es sich nicht, der Frau des Hauses etwas zu schenken. Wenn ihr euch an diese Umgangsregeln haltet, werden die Emirati euch mit viel Herzlichkeit begegnen.
4. Henna
Henna-Malerei für Frauen ist noch heute ein wichtiger Bestandteil der VAE Kultur. Aus den Blättern des Henna-Baums wird ein natürlicher Farbstoff hergestellt, mit dem dann in liebevoller Kleinarbeit Kunstwerke auf Hände und Füße aufgemalt werden, meistens zu feierlichen Anlässen wie Hochzeiten. Diese temporären Tattoos halten bis zu mehreren Wochen lang. Der Henna-Stil der Emiratinnen ist besonders dezent und elegant, mit verspielten Designs, oftmals in Form von Blumenmustern.
Vom Schönheitssalon bis hin zum Zelt in der Wüste findet ihr zahlreiche Gelegenheiten, bei der Herstellung des aufwendigen Körperschmucks zuzusehen oder euch selbst bemalen zu lassen. In der Dubai Mall gibt es im Erdgeschoss das Henna Tent, das inmitten des modernen Einkaufszentrums nahe des Brunnens thront. In dem komfortablen, traditionell eingerichteten Zelt könnt ihr euch nicht nur Henna auftragen lassen, sondern auch mit typischen Kleidungsstücken und schönem Hintergrund fotografiert werden. In Abu Dhabi begegnet ihr auf Souks unabhängigen Henna-Designerinnen und kommt beim Spazieren durch die Stadt immer wieder an Studios und Salons vorbei.
5. Falknerei
Wer an Tiere in den Vereinigten Arabischen Emiraten denkt, dem kommt meistens erst einmal das Kamel in den Sinn. Zwar sind diese geschätzten Nutztiere sehr häufig anzutreffen, doch eine ganz besondere Bindung herrscht zwischen Emirati und Falken. Seit rund 4.000 Jahren werden die königlichen Raubvögel verehrt und waren damals für die Jagd und den Lebensunterhalt von großer Bedeutung. Heute ist die Falknerei ein traditioneller Sport, der viel Einfühlungsvermögen und Vertrauen zwischen Vogel und Mensch voraussetzt.
Wüstensafaris sind eine gute Möglichkeit, die Tiere in Aktion zu erleben. Ansonsten findet ihr an Feiertagen und Festen Gelegenheiten, die Tiere aus der Nähe zu beobachten. Ein ganz außergewöhnliches Erlebnis ist das Abu Dhabi Falcon Hospital, ein fortschrittliches Krankenhaus, in dem Falken gesund gepflegt werden und das zugleich eine spannende Sehenswürdigkeit der Vereinigten Arabischen Emirate ist. Bei einer geführten Tour könnt ihr dort mit den Vögeln auf Tuchfühlung gehen. Zur Anlage gehört außerdem ein Museum, das euch alles Wissenswerte über die Falknerei in Arabien verrät.
Häufig gestellte Fragen zu Kultur und Traditionen in den VAE
Nun wisst ihr, welche kulturellen Besonderheiten euch in den Vereinigten Arabischen Emiraten erwarten und inwiefern ihr euren Urlaub mit diesen bereichern könnt. Wir beantworten euch die wichtigsten Fragen noch einmal zusammengefasst.
Kann man während Ramadan in die VAE reisen?
Einer Reise während des Fastenmonats Ramadan steht nichts im Wege. Tatsächlich sind Flüge und Unterkünfte in dieser Zeit sogar preiswerter. Während Ramadan sind in den VAE Aktivitäten und Ausflüge problemlos möglich.
Wie ist Dubai während Ramadan?
Für Touristen gibt es während des Ramadan in Dubai wenig bis keine spürbaren Einschränkungen. Tagsüber sind gastronomische Außenbereiche geschlossen. Auf Trinken, Essen und Genussmittel an öffentlichen Plätzen solltet ihr verzichten, aber die meisten Restaurants und Cafés sind ganz normal geöffnet. Auch im Großteil aller Hotels finden Mahlzeiten wie gehabt statt. Ihr könnt in dieser Zeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten Sehenswürdigkeiten ganz normal genießen.
Welche Traditionen gibt es in Dubai?
In der hochmodernen Stadt Dubai werden Traditionen immer noch gepflegt. So wird etwa der Fastenmonat Ramadan dort von den gläubigen Muslimen eingehalten und zwischen den futuristischen Hochhäusern entdeckt ihr viel alte Kunst und Architektur. Außerdem tragen die Emirati größtenteils traditionelle langärmelige Kleidung, die tief in der VAE Kultur verwurzelt ist.
Fazit
In den VAE wird Kultur zum Erlebnis. Euren Urlaub könnt ihr gerade in Dubai sowie Abu Dhabi auch während Ramadan genießen und dabei zugleich ein paar neue Erfahrungen sammeln. In Ras Al Khaimah und den restlichen Emiraten herrscht zwar eine konservativere Atmosphäre, gerade im Fastenmonat, doch solange ihr euch an einige Sitten und Bräuche haltet, könnt ihr euch der Gastfreundschaft dieses Landes sicher sein und erholsame Urlaubstage genießen.