Zu welcher Kategorie Radfahrer gehört ihr: Schönwetter- oder Allwetterfahrer? Eigentlich egal, wie eure Antwort lautet, denn eines ist klar: Das Fahrrad ist aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Grund genug, auch auf Reisen nicht auf den treuen fahrbaren Untersatz zu verzichten. Wenn euch die frische Luft um die Nase weht, während ihr in die Pedale tretet und die Landschaft an euch vorbeizieht, sind Urlaubsgefühle gewiss. Höchste Zeit also, die nächste Radreise zu planen.
Gemütlich an der Küste entlangfahren, steile Berge bezwingen oder rasante Abfahrten meistern: Beim Urlaub mit dem Fahrrad sind euch keine Grenzen gesetzt. Ganz nebenbei entdeckt ihr noch die schönsten Orte der Welt und seid mittendrin in der Natur oder trubeligen Städten. Da kommt man doch gerne mal aus der Puste. Wir versorgen euch mit Inspiration für euren Radurlaub und haben die schönsten Routen zusammengestellt, auf denen ihr als Profi und Einsteiger mit Spaß in die Pedale tretet. Hartgesottene kommen dabei ebenso auf ihre Kosten wie Sonnenanbeter.
Inhaltsverzeichnis
- Mallorca: Steile Gebirge und flache Küstenstrecken
- Norwegen: Raue Natur und Abgeschiedenheit
- Arizona, USA: Geheime Ecken des Grand Canyons
- Australien: Sightseeing und hohe Berge
- Kanada: Stillgelegte Bahntrassen durch unberührte Natur
- Italien: Mächtige Berge und glasklare Seen
- Deutschland: Historische Städte, Seen und Meer
Das Wichtigste im Überblick
- Viele der bekanntesten Orte dieser Erde lassen sich mit dem Fahrrad erkunden und selbst an geheime Ecken gelangt ihr auf zwei Rädern.
- Ob rasant oder gemächlich, anstrengend oder gelassen: Die Vielfalt an Routen ist groß und für jeden Geschmack und jedes Level ist die passende dabei.
- Radreisen sind eine wundervolle Verbindung aus Bewegung an der frischen Luft, Sightseeing, Naturabenteuer, sportlicher Herausforderung und Erholung.
Die 7 schönsten Reiseziele, um in die Pedale zu treten
Weite Felder, dichte Wälder, steinige Felsen und sanfte Hügel: Bei der Entscheidung für eure Radroute habt ihr die freie Wahl. Hier kommen unsere Vorschläge für kurze Trips, lange Strecken und mehrtägige Touren auf den schönsten Trails dieser Welt.
1. Mallorca: Steile Gebirge und flache Küstenstrecken
Mallorca zählt bei Radreisenden ganz klar zu den absoluten Favoriten. Die Gründe liegen auf der Hand: Warme Temperaturen zu jeder Jahreszeit, entspannte Touren im Flachland, herausfordernde Etappen durch die Berge und das Meer immer in der Nähe – was kann sich ein Radler Besseres wünschen? Auf dem Drahtesel erkundet ihr die verwunschenen Ecken der wunderschönen Baleareninsel. Hoch hinaus geht es für euch bei einer Tour durch das Tramuntana Gebirge.
Die Gegend rund um den höchsten Berg der Insel, den Puig Major, verspricht ein Mountainbike-Erlebnis, das sich gewaschen hat. Von Port de Andratx bis nach Port de Alcudia erwarten euch rund 240 bis 300 sportliche Kilometer voller Superlative. Dabei überwindet ihr zwischen 6.000 und 7.900 Höhenmeter. Luft schnappen könnt ihr während eines Stopps beim Kloster Lluc.
Tramuntana-Tour im Überblick
Route | Port de Andratx – Port de Alcudia |
Länge | Ca. 240 – 300 Kilometer |
Steigung | Stark |
Wege | Asphalt und Off-Road |
Dauer | Ca. 8 Tage |
Geeignet für | Konditionierte |
Möchtet ihr eure Radtour lieber etwas entspannter angehen, radelt ihr hinter dem Traumstrand Es Trenc durch die Dünen und lasst euch vom Anblick der Salzsalinen verzaubern. Rennradfahrer schlängeln sich durch Haarnadelkurven zum Leuchtturm von Cap Formentor und werden dort mit verzaubernden Ausblicken belohnt.
2. Norwegen: Raue Natur und Abgeschiedenheit
Verwunschene Fjorde, majestätische Gletscher, ursprüngliche Natur, charmante Städtchen und über 25.000 Kilometer Küste machen Norwegen zu einem Radfahr-Paradies. Das dünn besiedelte Land verbindet idyllische Abgeschiedenheit mit einer hervorragenden Infrastruktur. Auf den kaum befahrenen, aber gut ausgebauten Trails ist das Strampeln eine wahre Freude. Am angenehmsten radelt ihr im Sommer durch Norwegen, seid ihr etwas härter im Nehmen, zeigen sich im Winter mit etwas Glück über euch die spektakulären Nordlichter.
Sucht ihr das Abenteuer in der Wildnis, rufen die Lofoten laut nach euch. Weit oben im Norden erwartet euch die Natur so abwechslungsreich wie wohl an kaum einem anderen Ort. Startet in Svolvær, der größten Stadt der Lofoten und fahrt auf kleinen Küstenstraßen vorbei an tiefen Fjorden und majestätischen Bergen, während über euch die Seevögel kreischen. Am bekannten Strand von Uttakleiv solltet ihr nicht versäumen, die Kamera zu zücken.
Lofoten-Tour im Überblick:
Route | Svolvær- Reine |
Länge | Ca. 200 – 250 Kilometer |
Steigung | Leicht hügelig |
Wege | Meist asphaltierte Nebenstraßen |
Dauer | Ca. 8 Tage |
Geeignet für | Anfänger |
Möchtet ihr eure Fahrradreise mit einem Städtetrip verbinden, könnt ihr im Landesinneren in Drammen starten und entlang des Oslofjords über Tønsberg und Sandefjord nach Oslo radeln. Dazwischen bietet sich ein Abstecher nach Schweden an. Ein weiteres Rad-Highlight ist der wohl berühmteste Radweg Norwegens. Der Rallarvegen führt euch auf dem „Dach von Norwegen“ durch die Hochgebirgswelt des Landes und hält selbst im Sommer vereinzelte Schneefelder bereit.
3. Arizona, USA: Geheime Ecken des Grand Canyons
Der Grand Canyon mit seinen umwerfenden Ausblicken, die Huachuca Mountains mit anstrengenden Aufstiegen und die Red Rocks mit weiten Seen sowie tiefen Wäldern – in ganz Arizona geizt die Natur nicht mit ihren Reizen. Vom Grand Canyon hat wohl jeder schon mal gehört, doch die wenigsten schwingen sich auf den Fahrradsattel, um die atemberaubende Schlucht zu erkunden. Dabei könnten die Bedingungen kaum besser sein. Vom Visitor Center am Grand Canyon South Rim startet ihr zu hervorragend ausgeschilderten Routen über asphaltierte und nicht-asphaltierte Straßen.
Insgesamt stehen euch am South Rim rund 21 Kilometer an Wegen zur Verfügung. Gen Osten gelangt ihr bis zum South Kaibab Trailhead und Yaki Point, gen Süden verschlägt es euch zum Örtchen Tusayan und Richtung Westen radelt ihr die gesamte Hermit Road entlang. Der Vorteil, wenn ihr die Straße mit dem Rad statt mit dem Bus befahrt: An den Aussichtspunkten, an denen der Shuttle nicht hält, könnt ihr ganz in Ruhe den Sonnenuntergang genießen.
Möchtet ihr nicht euer eigenes Bike mitnehmen, könnt ihr euch stunden- oder tageweise Räder und Ausrüstung am Visitor Center des Parks ausleihen und geführte Touren buchen.
Hermit Road Greenway Trail, South Rim Grand Canyon im Überblick:
Route | Monument Creek Vista – Hermits Rest |
Länge | Ca. 4,5 Kilometer |
Steigung | Wenig |
Wege | Gut ausgebaut und ausgeschildert |
Dauer | Ca. 3 Stunden |
Geeignet für | Anfänger |
Mountainbiker finden ihr Paradies im Coronado National Forest in den Huachuca Bergen. Dort warten kilometerlange Radwege darauf, von euch erobert zu werden. Als gefährlichster Radweg der Welt gilt übrigens der White Line Trail, der fast senkrecht um die Red Rocks herumführt. Ob ihr euch diesem Nervenkitzel stellen wollt, überlassen wir euch.
4. Australien: Sightseeing und hohe Berge
Radurlaub ist sogar am anderen Ende der Welt möglich. Australien ist zwar vor allem für aufregende Roadtrips bekannt, doch auch auf dem Zweirad lässt sich Down Under erkunden. Weil es als Radreiseziel noch nicht so bekannt ist, habt ihr hier freie Bahn. Wenn ihr euch durch die Straßen in den Nationalparks schlängelt, werdet ihr oft nur von exotischen Tieren begleitet. Ob entlang der Küste, durch die fahrradfreundlichen Städte oder auf abgelegenen Landstraßen: Auf dem Fahrrad verpasst ihr kein Highlight.
Wenn ihr Sightseeing sonst eher zum Gähnen findet, werdet ihr auf dem Capital City Trail in Melbourne schnell eines Besseren belehrt. Von Southbank aus führt euch die Strecke am Ufer des Yarra Rivers vorbei an den Wahrzeichen der Metropole.
Capital City Trail, Melbourne, im Überblick:
Route | Southbank – Southbank, Melbourne |
Länge | Ca. 29 Kilometer |
Steigung | Gering |
Wege | Gut ausgebaut |
Dauer | Ca. 4 Stunden |
Geeignet für | Anfänger |
Seid ihr auf der Suche nach einer sportlichen Herausforderung, erklimmt ihr den Mount Wellington. Auf eine Reise in die Zeit des Goldrausches begebt ihr euch auf dem Goldfields Track in Central Victoria.
5. Kanada: Stillgelegte Bahntrassen durch unberührte Natur
In Kanada fährt die Natur ganz groß auf. Dichte Regenwälder, raue Küsten, sonnige Strände und wilde Tiere machen Radreisen im gesamten Land zum unvergesslichen Erlebnis. Egal, ob ihr in den trubeligen Städten die Sehenswürdigkeiten auf makellosen Radwegen abklappern möchtet oder weitab vom Verkehr die faszinierenden Landschaften durchqueren wollt: In jeder Himmelsrichtung lassen sich vom Sattel aus Highlights entdecken. Nutzt dazu am besten den Zeitraum zwischen Juni und September, denn im Winter erschweren Schnee und Glätte das Radfahren.
Wer sich einfach nicht für ein Naturschauspiel entscheiden kann, ist auf dem Trans Canada Trail genau richtig. Das weltweit längste ununterbrochene Netz an Land- und Wasserwegen führt euch durch alle Bundesstaaten Kanadas und zieht sich von Yukon über Vancouver Island bis nach St. John’s. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Confederation Trail über die Prince Edward Island? Auf einer stillgelegten Bahntrasse gelangt ihr durch bezaubernde Orte und einzigartige Küstenlandschaften von Tignish im Westen bis nach Elmira im Osten der Insel.
Confederation Trail im Überblick:
Route | Tignish – Elmira |
Länge | Ca. 272,8 Kilometer |
Steigung | Gering |
Wege | Feldwege, ehemalige Bahntrasse |
Dauer | Ca. 2 bis 3 Tage |
Geeignet für | Anfänger bis Fortgeschrittene |
Außer dem TCT könnt ihr zudem die über 40 Nationalparks in Kanada wunderbar per Rad erkunden, die außergewöhnlichen Pflanzen bestaunen und die Heimat von Bibern, Berglöwen und Bären entdecken. Auf dem Niagara River Recreation Trail fahrt ihr beispielsweise von Niagara-on-the-Lake 56 Kilometer bis zu den rauschenden Niagarafällen. Habt ihr Lust auf eine Stadt-Natur-Kombi, könnte sich die Route Verte zu eurer Lieblingsstrecke mausern. Das 4.000 Kilometer lange Radwegenetz zieht sich durch Quebec und führt euch sowohl durch die Großstädte der Provinz als auch über kleine Landstraßen durch charmante Dörfer.
6. Italien: Mächtige Berge und glasklare Seen
Kultur, Sonne und köstliches Essen: Ihr seid dem Zauber Italiens bereits verfallen? Dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, das Dolce Vita mit dem Fahrrad zu erleben. Fahrt die Weinberge Venetiens hinab, tretet in den Bergen Südtirols kräftig in die Pedale oder fahrt im Piemont durch die malerischen Reisfelder. Als ob die vorbeiziehenden Landschaften mit duftenden Zypressen, grünen Wiesen und dem rauschenden Meer nicht schon Grund genug wären, sich hier auf’s Rad zu schwingen, macht die Aussicht auf einen dampfenden Teller Pasta und ein cremiges Eis jeden Pedaltritt zum Kinderspiel.
Gut gestärkt solltet ihr tatsächlich auch sein, wenn ihr euch auf eine Radreise durch die Dolomiten aufmacht. So imposant die Berge und Felsformationen der Bergkette sind, können sie einen schon mal aus der Puste bringen. Doch es lohnt sich: Vorbei an glasklaren Seen fahrt ihr streckenweise auf der ehemaligen Trasse der Dolomiten-Eisenbahn und passiert Bozen und Trient. Wollt ihr euch nicht so stark verausgaben, könnt ihr die Strecke auch, wie so viele andere, mit dem E-Bike zurücklegen.
Dolomiten-Tour im Überblick:
Route | Toblach – Toblach |
Länge | Ca. 400 Kilometer |
Steigung | Mittel bis Stark |
Wege | Größtenteils gut ausgebaut |
Dauer | Ca. 8 Tage |
Geeignet für | Fortgeschrittene mit Kondition, auf dem E-Bike für Anfänger |
Seid ihr weniger der Typ für Berge, startet ihr in Siena und fahrt an Weinbergen und Olivenhainen vorbei durch den Chianti bis nach Florenz. Euch steht der Sinn mehr nach Badeurlaub? Dann ab an den Gardasee. Springt zwischen euren Radtouren ins erfrischende Nass und relaxt einfach mal ausgiebig.
7. Deutschland: Historische Städte, Seen und Meer
Ihr habt nicht viel Zeit oder keine Lust, euch lange ins Auto oder in den Flieger zu setzen, bevor eure Radreise startet? Kein Problem. So verlockend Touren rund um die Welt auch sind: Selbst ohne lange Anreise könnt ihr auf schönsten Strecken eurem Lieblingshobby nachgehen. Glaubt ihr nicht? Dann schaut euch einmal den Weserradweg vom Weserbergland bis zur Nordsee an. Links und rechts der 500 Kilometer des beliebten Radwegs verteilen sich Burgen, Schlösser, Flüsse und vielfältige Landschaften. Wo Werra und Fulda in Hann. Münden zusammenfließen, geht es los. Von dort aus radelt ihr entlang der Weser durch das Weserbergland über sanfte Hügel bis nach Minden, weiter durch Geest und Marsch bis zur Hafenstadt Bremen.
Fortan sind die Deiche euer Begleiter, bis ihr nach Nordenham gelangt. Jetzt steht ihr vor der Qual der Wahl: Radelt ihr westlich der Weser an Küstenbadeorten entlang oder lieber auf der anderen Seite und stattet Bremerhaven einen Besuch ab? Wer nach dem Weserradweg noch genug Sitzfleisch hat, nimmt die östliche Route und fährt von Cuxhaven weiter auf dem Elberadweg. Alternativ könnt ihr natürlich auch nur einzelne Etappen befahren. Zwischendurch solltet ihr auf jeden Fall genug Zeit einplanen, die idyllischen Städtchen mit ihren historischen Innenstädten am Wegesrand zu erkunden.
Weserradweg im Überblick:
Route | Hann. Münden – Cuxhaven / alternativ Eckwarderhörne |
Länge | Ca. 500 Kilometer |
Steigung | Gering |
Wege | Größtenteils asphaltiert, verkehrsarm |
Dauer | Ca. 4 bis 7 Tage |
Geeignet für | Einsteiger |
Habt ihr viel Zeit, um die schönsten Ecken Deutschlands zu erradeln, können wir euch den Elberadweg ans Herz legen. Für die gesamte Strecke benötigt ihr rund zwei Wochen, selbstverständlich lohnen sich hier aber auch schon kürzere Teilstrecken.
Ihr braucht weniger Vitamin Sea, sondern euch plagt die Seensucht? Dann sind Radtouren um den Bodensee oder entlang der Mecklenburgischen Seenplatte unser Tipp für euer heimisches Radabenteuer.
Fazit zu den schönsten Radreisen weltweit
Wer auch oder gerade im Urlaub nicht auf seinen Drahtesel verzichten möchte, hat die Qual der Wahl. Denn viele der schönsten Orte dieser Erde lassen sich bestens auf dem Fahrrad entdecken. Auf zwei Rädern erlebt ihr die Natur in einer unvergleichlichen Hülle und Fülle, bewegt euch an der frischen Luft und Langeweile stellt sich garantiert nicht ein. Ihr bestimmt das Tempo: Soll es rasant und abenteuerlich zugehen oder lieber ganz gemütlich und entspannt? Sucht euch eure Lieblingsroute(n) aus und tretet in die Pedale!