Spanien zählt zu den liebsten Urlaubsländern der Deutschen. Zeit, sich ein bisschen mit den dortigen Sitten und Gebräuchen zu beschäftigen. Was ist typisch Spanisch? Hier kommen die Top 10 Klischees über Spanien. Wir decken auf, welche stimmen und welche eher nicht der Wahrheit entsprechen.
Klischee #1: Spanier sprechen viel, laut und auch mal durcheinander
Dass die Spanier einer temperamentvoll klingenden Unterhaltung nicht abgeneigt sind, kann wohl jeder bezeugen, der in einem Restaurant schon mal überlegen musste: Streiten die jetzt am Nebentisch oder erzählen sie sich was Lustiges? Wenn man der spanischen Sprache nicht mächtig ist, kann man das nämlich schwer sagen, denn es klingt ähnlich. Auf jeden Fall wird das Gesagte auch immer durch eine ausdrucksstarke Gestik unterstrichen. Hinzu kommt: Spanisch ist die am schnellsten gesprochene Sprache weltweit. Und in der Bar gilt bei der Bestellung: Der Lauteste gewinnt.
Klischee #2: Spanier nehmen es mit der Pünktlichkeit nicht so genau
Dieses Klischee stimmt – zumindest in einigen Regionen. Im Süden des Landes sind die Spanier tatsächlich entspannter, was die Verabredung zu einer bestimmten Uhrzeit anbelangt. Bis zu 30 Minuten Verspätung sind völlig in Ordnung. Die Katalanen dagegen sind eher für ihre Pünktlichkeit bekannt.
Klischee #3: Spanier essen spät
Das stimmt. Mittagessen gibt es zwischen 13.30 und 15.30 Uhr. Und das Abendessen beginnt auf gar keinen Fall vor 20 Uhr. Eher noch gegen 21 bis 23 Uhr. Was auf den Tisch kommt, ist regional unterschiedlich. Auf jeden Fall ist aber immer reichlich Brot dabei.
Die berühmte Paella wird, anders als es die Touristen tun, eher zu Mittag gegessen. Wer die Original-Version probieren möchte, sollte nach Valencia reisen, denn dort wurde sie erfunden. Gerade an heißen Sommertagen schafft die Gazpacho, eine kalte Gemüsecremesuppe, angenehme Kühlung.
Und überall beliebt sind die patatas bravas – scharf gewürzte, frittierte Kartoffelwürfel, die man auch als spanische Pommes frites bezeichnen könnte. Ansonsten gibt es gerade in den Küstenregionen viel frischen Fisch und im Inland Fleisch, wie zum Beispiel Lamm oder Wildschwein. Nicht zu vergessen natürlich die leckeren Tapas, die man zwischendurch isst. Zum Beispiel die Paprikawurst Chorizo, den luftgetrockneten Schinken Jamon Iberico oder die in kleine Häppchen geschnittene spanische Tortilla.
Klischee #4: Spanier trinken viel Sangria
Das stimmt so nicht. Sangria ist eher bei den Touristen als bei den Einheimischen beliebt. Die Spanier halten sich an Kaffee, Wein und Cerveza. Sangria gibt es höchstens mal in den heißen Sommermonaten. Über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind der spanische Rotwein Rioja und der Cava. Letzter ist eine Art spanischer Champagner, der bei keiner Familienfeier fehlen darf. Außerdem ist Spanien das Land mit dem höchsten Gin-Konsum pro Kopf!
Klischee #5: Spanier halten immer Siesta
Stimmt nicht (mehr). Zumindest nicht in den Büros mit Klimaanlage. Allerdings ist es schon so, dass gerade in den heißen Sommermonaten viele Geschäfte über Mittag geschlossen und dafür bis lange in den Abend hinein geöffnet haben. Siesta ist in der Regel zwischen 14 und 17 Uhr. Denn im Sommer wird es hier ordentlich warm: Mit circa 280 Sonnentagen im Jahr und knapp 7 Sonnenstunden pro Tag gehört Spanien zu den sonnigsten Ländern Europas.
Klischee #5: Alle Spanier können Flamenco tanzen
Stimmt überhaupt nicht. Wahrscheinlich haben die meisten schon mehr Rhythmus im Blut als wir Deutschen, aber deswegen kann noch lange nicht jeder Spanier Flamenco tanzen. Dieser faszinierende, emotionale Tanz und der dazugehörige Gesang stammen ursprünglich aus Andalusien, daher haben die Menschen in anderen Regionen des Landes mit Flamenco eher weniger am Hut. Schließlich beherrscht ja auch nicht jeder Deutsche das bayerische Schuhplatteln, oder?
Klischee #6: Spanier lieben den Stierkampf
Dieses Klischee stimmt auf keinen Fall. Die jüngere Generation interessiert sich kaum noch für die sehr umstrittene Tradition. Und dass Fußball wesentlich beliebter ist, ist keine Frage. Denn:
Klischee #7: Spanier sind fußballverrückt
Das kann man wirklich feststellen, wenn man dort ist. Sie gehen gerne ins Stadion oder schauen sich zusammen mit Freunden das Spiel in einer Bar an. Schließlich hat ja auch fast jede große spanische Stadt wie Barcelona, Valencia oder Madrid eine eigene Fußballmannschaft.
Klischee #8: Spanien ist ein kinderfreundliches Land
Das stimmt. Spanier sind Familienmenschen, die gerne viel zusammen unternehmen. Auch bei Restaurantbesuchen am Abend springen immer noch Kinder bis spät in die Nacht herum. Die haben ja im Sommer auch drei Monate Schulferien und können ausschlafen.
Klischee #9: Spanier gelten als wilde Autofahrer
Tempolimits, rote Ampeln, Zebrastreifen – wen interessier das schon? Die Verkehrsregeln sind zwar die gleichen wie bei uns, allerdings lässt das einige Autofahrer ziemlich kalt. Seit die Polizei strenger kontrolliert, wird das allerdings besser.
Klischee #10: Spanier und die Fiesta
Dass die Spanier gerne feiern, stimmt. Es gibt hier mehr feierliche Anlässe als in jedem anderen europäischen Land. Rund 25.000 Feste sind es alleine zu Ehren der zahlreichen Schutzheiligen des Landes! Eindrucksvoll sind die Prozessionen, die in der Karwoche stattfinden und Semana Santa heißen. Spaß macht auch die Feria de Abril in Sevilla. Ein riesiges Volksfest, das kurz nach Ostern stattfindet. Außerdem punktet Spanien mit wirklich verrückten Fiestas. Weltbekannt ist zum Beispiel La Tomatina. Ein Festival, das im August in Bunol, in der Nähe von Valencia, stattfindet und bei dem sich alle Teilnehmer stundenlang mit reifen Tomaten bewerfen. Die größte Ketchup-Party der Welt! Die Spanier feiern aber auch gerne ohne Anlass. Dann kommen Freunde, Bekannte und Nachbarn zusammen, man organisiert Essen und Getränke und schon wird bis in die Nacht hinein gegessen, getrunken und geratscht.