Zadar ist eine der schönsten Städte für eine Städtereise nach Kroatien. Kein Wunder: Die malerische Altstadt ist ein wahres Freilichtmuseum. Beeindruckende Stadtmauern umschließen römische Kulturzeugnisse, mittelalterliche Kirchen, venezianische Bauten und altertümliche Gassen erwarten euch in Zadar – aber das Beste kommt noch. Der gesamte Altstadtkomplex ist mit tiefblauem Meer umgeben. Perfekt also, um einen Städtetrip mit ein bisschen Strandurlaub zu kombinieren. Welche Sehenswürdigkeiten in Zadar ihr euch bei der Fülle an Möglichkeiten auf keinen Fall entgehen lassen solltet, verraten wir euch in diesem Beitrag.
Morske orgulje: die Meeresorgel
Unser absoluter Favorit unter den Sehenswürdigkeiten in Zadar ist die Meeresorgel. Sie liegt in der Nähe der Strandpromenade gleich bei der Einfahrt zum Hafen. Über 60 Meter weit erstrecken sich an dieser Stelle breite sandfarbene Stufen bis hinunter zum Meer. Dort hat der kroatische Architekt Nikola Bašić 35 Rohre bauen lassen – es sind überdimensionale Orgelpfeifen.
Der Luftdruck beim Ankommen der Wellen bringt diese Röhren zum Schwingen und so entsteht eine Art natürliche Musik. Wir finden es besonders faszinierend, dass diese Naturmusik immer genau zu Wind und Wetter passt. Die Meeresorgel von Zadar kann sieben verschiedene Akkorde aus fünf unterschiedlichen Tönen erklingen lassen. Es ist nicht so wirklich möglich, diese Natursymphonien zu beschreiben – ihr müsst es selbst gehört haben.
Forum Zadar: ein Leckerbissen für Kulturfreunde
Wenn ihr schon bei der Meeresorgel seid, könnt ihr auch gleich einen Abstecher zum römischen Forum in Zadar machen. Im dritten Jahrhundert schritten hier vornehme Römer über die belebten Plätze und Straßen. Heute ist das Publikum international aufgestellt: Das Forum gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Zadar. Ihr findet das Forum direkt vor dem Bischofspalast und der Donatus-Kirche.
Über 2.000 Jahre alt ist das Pflaster unter euren Füßen. Auch die Treppen stammen noch aus der Römerzeit. Inschriften bezeugen, dass der erste römische Kaiser Augustus die Schirmherrschaft über den Bau innehatte. Damals spielte sich auf diesem Platz das öffentliche Leben ab – nicht immer nach unseren heutigen Vorstellungen. Davon zeugen die Überreste eines Altars für Blutopfer und eine Säule, die als Pranger diente.
Volksplatz Narodni Trg: der Vielseitige
Seit der Renaissance lief der Volksplatz dem alten Forum den Rang ab: Bis in unsere Zeit liegt hier der Dreh- und Angelpunkt des öffentlichen Lebens. Wenn ihr mit Kulturmuffeln unterwegs seid, könnt ihr sie dort mit einem leckeren Essen oder einem Kaffee unter freiem Himmel besänftigen. Narodni Trg ist eine gelungene Mischung aus altehrwürdigen Gebäuden, Cafés und gemütlichen Restaurants.
An der Nordseite blickt ihr auf das Gebäude der Stadtwache: der Gradska straza aus dem sechzehnten Jahrhundert. Daneben liegen der Glockenturm und die Laurentiuskirche aus dem elften Jahrhundert. Im Süden begrenzt die Stadtloggia den Volksplatz. Sie wurde mehrmals zerstört und erhob sich nach jeder Katastrophe immer wieder wie Phönix aus der Asche.
Pozdrav Suncu: Platz „Gruß an die Sonne“
Nachdem die Meeresorgel von Nikola Bašić 2006 mit einem internationalen Architekturaward ausgezeichnet wurde, stellten die Stadtväter von Zadar dem Kreativen einen weiteren öffentlichen Platz für eine Installation zur Verfügung. Ganz an der äußersten Ecke der Halbinsel von Zadar liegt seit 2008 ein runder Platz von 22 Metern Durchmesser, der an ein Amphitheater erinnert. Dort sind 300 mehrschichtige Glasplatten in den Boden eingelassen. Sie stehen für die Sonne.
Um sie herum sind weitere acht Platten angeordnet. Mit ihnen werden die Planeten unseres Sonnensystems symbolisiert – übrigens mit exakt berechneten Abständen und im korrekten Maßstab. Die mehrschichtigen Glasplatten beherbergen Solarzellen und bunte LEDs, die nach Sonnenuntergang mit tanzenden farbigen Punkten eine tolle Lightshow liefern. Im Kontrast dieser modernen Kunstinstallation mit der historischen Altstadt liegt ein ganz besonderer Zauber.
Riva: die Uferpromenade von Zadar
Rivas gibt es in Kroatien wie Sand am Meer. Fast alle Strandpromenaden, die länger als 100 Meter sind, beanspruchen für sich den Namen „Riva“. Wobei die Riva in Zadar dann doch in die Extraklasse fällt – immerhin gibt es dort nicht nur Küste, Strand und Grünanlagen, sondern auch die beiden Kunstwerke von Nikola Bašić zu bewundern.
Die fangfrischen Fische und Meeresfrüchte der Restaurants solltet ihr bei einem Besuch der Riva nicht entgehen lassen. Von der Riva aus habt ihr zudem einen tollen Ausblick auf die beiden Inseln Inseln Ugljan und Pasman. Abends lohnt sich ein Spaziergang über die Flaniermeile von Zadar besonders: Dann könnt ihr die schönsten Sonnenuntergangs-Fotos schießen und den traditionellen A-cappella-Gruppen begegnen, die hier auf ihren Spaziergängen gemeinsam singen.
Fünf-Brunnen-Platz
Eine der ikonischsten Sehenswürdigkeiten in Zadar liegt neben dem Königin Jelena Madije Park – einem schönen Platz, um im Grünen zu relaxen. Die Grünanlage war der erste öffentliche Stadtpark in Dalmatien. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließ General Ludwig Freiherr von Welden den Park auf den Dämmen der Festung Grimani anlegen. Die fünf Brunnen stammen aus der Zeit der Türkenkriege.
Als es abzusehen war, dass Zadar durch die Türken belagert werden würde, entschieden sich die Stadtväter, die öffentliche Wasserversorgung zu verbessern. Dazu ließen sie eine große Zisterne bauen, an die fünf reich verzierte Brunnen angeschlossen waren. Das Wasser wurde über einen Aquädukt vom Varner See in die Stadt geleitet. Teile des Aquädukts sind heute noch erhalten. Aus dem Park heraus habt ihr einen tollen Blick auf die Altstadt und den 5-Brunnen-Platz.
Fosa und Koprena Vrata – das Landtor
Vom Palast des Großkapitäns und dem Statthalterpalast führt ein Weg zum romantischen kleinen Hafen Fosa und zum Landtor. Die Kopnena Vrata ist ein Meisterwerk aus der Feder des venezianischen Architekten Sanmicheli: Es hat die Form eines Triumphbogens mit drei Toren. Wenn ihr euch für Architektur aus der Spätrenaissance begeistern könnt, werdet ihr hier wunderschöne Details entdecken.
Über dem mittleren Hauptbogen ist der Stadtheilige von Zadar eingemeißelt – der heilige Chrysogonos auf seinem Pferd. Darüber thront der geflügelte Markuslöwe aus Venedig. Früher war das Landtor der Haupteingang zur Stadt. Durch das große mittlere Tor trabten die Pferdegespanne, die beiden schmaleren Tore wurden von den Fußgängern genutzt. Wer jetzt noch Lust auf einen kleinen Spaziergang hat, wandert von dort aus entlang der Stadtmauer zum kleinen Hafen Fosa.
Sv Donat: die Kirche des Heiligen Donatus
Die Sankt-Donat-Kirche ist das Wahrzeichen von Zadar und ein absolutes Highlight für Architekturfreunde. Sie gilt als eines der bemerkenswertesten vorromanischen Bauwerke Europas. Ihr findet den monumentalen runden Bau aus dem 9. Jahrhundert direkt am Forum. Angeblich sollen einige der Ornamente von St. Donat von dem römischen Hauptplatz stammen.
Bei den Musikabenden in St. Donat kommen Liebhaber klassischer Musik auf ihre Kosten. Wegen ihrer außergewöhnlichen Akustik wurde die Kirche als Veranstaltungsort des internationalen Festivals der Renaissancemusik ausgewählt. Den Veranstaltungskalender des alljährlichen Events findet Ihr im Internet unter „Musikabende in St. Donat“. Ihr könnt die Kirche von April bis Ende Oktober täglich ab 9:00 Uhr besichtigen – in den übrigen Monaten ist die Besichtigung nur nach Anmeldung möglich. Der Eintritt beträgt (Stand März 2020) für Kinder und Erwachsene 20 Kuna.
Kathedrale der Hl. Anastasia: der größte Dom in Dalmatien
Die Domkirche von St. Anastasia ist ein weiteres Must-See für Kulturfreunde. Wenn eure Mitreisenden weniger kulturbegeistert sind, schickt ihr sie einfach zu einem Bummel durch die Straßen der Umgebung. Dort gibt es gemütliche kleine Cafés und viele Geschäfte, die zu einer Shoppingtour einladen. Die Kathedrale ist übrigens ausschließlich während der Messen und bei den Proben des Kirchenchors geöffnet und darf nur mit angemessener Kleidung betreten werden.
Heute ist die Domkirche der Heiligen Anastasia ein typisch romanisch-gotisches Bauwerk. Ihre ältesten Bereiche waren einst eine frühchristliche Basilika. In der Nordapsis werden die sterblichen Überreste der Heiligen Anastasia in einem Marmorsarg aufbewahrt. Sie wurden dem Heiligen Donatus als Lohn für seine Rolle als Friedensstifter zwischen dem byzantinischen Kaiser und Karl dem Großen überlassen. Die beliebteste Attraktion der Kathedrale ist der Glockenturm mit seiner fantastischen Aussicht.
Kloster und Kirche der Hl. Maria: Gold und Silber von Zadar
In der dreischiffigen Kirche des Benediktinerinnenklosters der Hl. Maria werden seit 1951 wertvolle Kirchenschätze ausgestellt. Miroslav Krleža, ein kroatischer Schriftsteller, hatte damals die erste Ausstellung initiiert. 1972 wurde im rekonstruierten Inneren der Kirche St. Nediljica aus dem 11. Jahrhundert eine Dauerausstellung eingerichtet.
Heute könnt ihr dort auf etwa 1.200 m² Ausstellungsfläche unzählige wertvolle Kunstobjekte bewundern. Über Jahrhunderte hinweg haben die Benediktinerinnen diese Kirchenschätze gehütet. Ein Großteil der Skulpturen, Stickereien und Reliefs wurden von lokalen Künstlern aus der Region geschaffen: Vom 8. bis zum 18. Jahrhundert war Zadar der kulturelle Dreh- und Angelpunkt Dalmatiens. Ihr könnt die Ausstellung täglich ab 10:00 Uhr besuchen. Der Eintrittspreis beträgt (Stand März 2020) 30 Kuna.
Kloster und Kirche des Heiligen Franziskus: älteste Kirche Dalmatiens
Wenn ihr die Kirche im Kloster von St. Franziskus besucht, betretet ihr ein typisch gotisches Bauwerk. Die Ordenskirche stammt aus dem Jahr 1283 – sie wurde aber im 18. Jahrhundert umgebaut. Hinter dem Hauptaltar der ursprünglichen Kirche liegt die ehemalige Sankristei. Dort wurde einst der Frieden zwischen dem kroatisch- ungarischen König Ludwig d`Anjou und den Venezianern geschlossen. Ein Blick in das Sanktuarium lohnt sich ebenso.
1394 wurden die Chorstühle des Heiligtums von Gaicomo da Borga Sansepolcro mit üppigen Blumenschnitzereien verziert – im typischen Stil der damaligen Kunstepoche. Neben der Sakristei findet ihr die Schatzkammer der Ordenskirche, in der viele wertvolle Exponate ausgestellt sind. Das Kloster ist täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr für Besucher geöffnet. Erwachsene zahlen für das Museum in der Schatzkammer 15 Kuna Eintritt, Kinder 5 Kuna. (Stand März 2020)
Nationalpark Krka
Was der hier zu suchen hat? Nach den vielen Kunstwerken aus Menschenhand kann ein Perspektivenwechsel doch nichts schaden. Neben den eindrucksvollen Naturschauspielen im Nationalpark Krka wirken die Errungenschaften unserer Kultur wie vergängliches Spielzeug. 109 km² um den Flußlauf des Krka – vom historischen Knin bis zur Bucht von Skradin – stehen unter Naturschutz. Burgruinen, Klöster, Mühlen und smaragdgrüne Seen säumen die Ufer des Krka.
Das Schönste sind aber die sieben Wasserfälle des Naturparks. Besonders beeindruckend sind der Skradinski buk und der Roski slap. Über mehr als 650 Meter bahnt sich das wilde Wasser des Roski slap seinen steilen Weg bergab bis in den Visovac See. Der Skradinski buk liegt ca. 14 km flussabwärts. Mit seinen 17 Stufen ist er der längste Wasserfall des Nationalparks und gehört zu den bekanntesten Travertin-Wasserfällen Europas.