Deutschlands größte Insel ist nicht nur wegen ihrer herrlichen Strände und dem einfachen Anfahrtsweg über die Festlandverbindung so beliebt. Kulturelle Highlights, eine reiche Geschichte sowie ihre einzigartige Natur machen die Ostseeinsel Rügen zu einem unglaublich vielfältigen Urlaubsort. Auf der Insel gibt es viel zu entdecken. Darum wollen wir euch unsere liebsten Sehenswürdigkeiten Rügens vorstellen.
1. Kreideküste
Rügens Kreideküste lässt euch schon mal vergessen, dass ihr euch immer noch in der Heimat befindet und nicht an einem exotischen Land in der Ferne. Gewaltige weiße Felsen ragen aus dem flachen, türkisfarbenen Wasser. Üppige Vegetation ziert ihre Hänge.
Im Laufe der Jahrhunderte hat dieses Naturphänomen zahlreiche Künstler wie Poeten aus aller Welt begeistert. Ein Highlight, dass ihr euch definitiv nicht entgehen lassen solltet.
Unser Tipp: Von Bord eines Schiffes aus erlebt ihr den besten Blick auf das Küstenpanorama. Ihr habt aber auch die Möglichkeit, an Land zu gehen. Ober- wie unterhalb der weißen Felsen existieren Wanderwege. Haltet euch aber bitte an die Schilder, die vor Steinfällen und gefährlichen Stellen warnen.
Übrigens ist so ziemlich jeder Besuch der Kreideküste einmalig, denn aufgrund der beständigen Erosion verändert sich die Gesteinsformation immer wieder.
So gelangt ihr zur Kreideküste:
- Mehrmals täglich legen Schiffe ab, die euch zur Kreideküste fahren.
- Preis: ab etwa 25 Euro pro Person
2. Königsstuhl
Die Kreideküste wartet sozusagen mit einer Sehenswürdigkeit unter Sehenswürdigkeiten auf. Knapp 118 Meter ragt der weiße Kalkfelsen in die Höhe und das fast senkrecht. Seine Form wird der Felsvorsprung so auch behalten, denn er wird nicht wie der Rest der Küste immer wieder von Wasser umspült und entgeht so der Erosion.
Bereits aus der Ferne bietet der Königsstuhl einen erhabenen Anblick und richtig atemberaubend wird es, wenn ihr selbst auf seiner Spitze steht. Keine Sorge, dort wurde eine Besucherplattform angebracht, ihr steht also auf festem, geradem Boden.
Ein Besuch an der Kreideküste lässt sich auf sehr vielfältige Weise mit weiteren Erlebnissen kombinieren, denn die weißen Felsen sind eigentlich Teil von noch etwas Größerem, nämlich dem Nationalpark der Halbinsel Jasmund.
Preis: kostenfrei
3. Nationalpark Jasmund
Na gut, eigentlich ist das „Größere“ der kleinste Nationalpark Deutschlands, dafür aber unglaublich reich an Naturschönheit. Vor allem die Buchenwälder sind beeindruckend und sind hier so massiv gewachsen, dass sie zum UNESCO Welterbe ernannt wurden.
Auch von Mooren ist die Umgebung geprägt und die höchste Erhebung Rügens, den Piekberg, findet ihr hier ebenfalls. Zudem seht ihr hier Toteis eines ehemaligen Gletschers, Wildäpfel und Wildbirnen sowie Eisvögel, um nur einige der Besonderheiten zu nennen.
Vom Besucherzentrum aus könnt ihr an spannenden Wanderungen teilnehmen. Außerdem kommt ihr dort in den Genuss zahlreicher Indoor- und Outdoor-Aktivitäten wie Klettergärten.
Eintrittspreis: 9,50 Euro für Erwachsene, 4,50 Euro für Kinder
4. Seebrücke Sellin
Fast 400 Meter weit reicht die Seebrücke von Sellin in das Meer hinein und ist damit die längste Brücke der Insel. Seit ihrer Entstehung vor fast 120 Jahren hat sie einiges mitgemacht und wurde mehrmals durch Eisgang zerstört. Dafür erstrahlt sie heute glänzender denn je, zusammen mit einem fürstlichem Brückenhaus.
Bereits tagsüber verzaubert die weiße Fassade, die an ein Schloss erinnert. Bei Nacht wird sie dann golden beleuchtet.
Auch das Innere weiß euch in eine ganz andere Welt zu versetzen. Filigrane Malereien zieren die Decke und das märchenhafte Interieur lässt euch in der Zeit zurückreisen. Hier gibt es ein Café mit feinen Köstlichkeiten sowie ein Restaurant für den größeren Hunger. Ihr speist also direkt über der wogenden Ostsee.
Ihr wollt noch Meer erleben? Bei der Seebrücke befindet sich auch die berühmte Tauchgondel. In dem kapselförmigen Gebilde, das aus seinem Sci-Fi-Film zu stammen scheint, geht ihr buchstäblich auf Tauchstation. Beobachtet das faszierende Unterwasserleben, ohne dabei nass zu werden.
Sellin erreicht ihr entweder mit dem eigenen PKW oder ihr nutzt den Shuttleservice, der dort täglich verkehrt.
Kosten:
- Preise Tauchgondel: 8 Euro für Erwachsene, 5 Euro für Kinder
- Das Betreten der Brücke ist kostenlos.
5. Jagdschloss Granitz
Auf Rügens höchstem Berg, inmitten grüner Baumkronen, thront Granitz, das berühmteste Jagdschloss in ganz Mecklenburg-Vorpommern – und davon gibt es schließlich so einige in der Region! Ein Luxusbau, der auch heute noch außen wie innen beeindruckt. Ganz so viel ist von dem hochherrschaftlichen Interieur leider nicht übrig geblieben, doch dafür könnt ihr zahlreiche Fotos bewundern, die euch zeigen, wie es dort vor Jahrhunderten aussah.
Das Schloss ist an und für sich zwar ein Museum, fühlt sich aber nicht so an. Die Einrichtung wurde weitgehend so belassen, wie sie schon immer war und gibt euch damit das Gefühl, plötzlich mitten in der Vergangenheit zu wandeln. Der runde Turm in der Mitte, das Prunkstück des Bauwerks, verfügt über eine Aussichtsplattform. In knapp 144 Meter Höhe erlebt ihr damit einen unvergleichlichen Blick auf die Insel.
Ihr erreicht Granitz per Auto, Bahn und Bus. Ab Binz wartet der „Rasende Roland“ auf euch, ein Zug, der euch direkt zum Schloss bringt.
Eintrittspreise: 6 Euro für Erwachsene, 4 Euro für Kinder
6. Naturerbe Zentrum Rügen und Baumwipfelpfad
Wohin man auch schaut, Rügen ist ein prachtvolles Naturerlebnis. Das Zentrum für Naturerbe hat es sich zur Aufgabe gemacht, euch die die Flora und Fauna der Insel von seinen spannendsten Seiten zu präsentieren und das zu jeder Jahreszeit.
Entdeckt den Jahrtausende alten Feuersteinfelder, lernt das Ökosystem der dichten Buchenwälder kennen und erkundet die Feuchtgebiete der Insel.
Unvergessen bleiben die Baumwipfelpfade. Die Holzkonstruktionen führen hier nicht nur einfach durch den Wald, sondern gipfeln in einem gut 17 Meter hohen Turm, der rund um eine riesige Buche angelegt ist. Von ganz oben genießt ihr einen hervorragenden Blick auf Rügen und erkennt, wie unterschiedlich die Landschaftsbilder tatsächlich ausfallen.
Zusammen mit einem Biergarten sowie einem umfangreichen Informationszentrum ist das Naturerbe Zentrum ein perfektes Ziel für einen Tagesausflug auf Rügen.
Eintrittspreis: 4 Euro pro Person
7. Kap Arkona
Man kann darüber streiten, welches nun das eigentliche Wahrzeichen Rügens ist, doch das Kap Arcona gehört auf jeden Fall auf die Liste. Der nördlichste Punkt der Insel steht nimmt euch mit auf eine Reise in längst vergangene Zeiten.
Bevor ihr das eigentliche Ziel erreicht, kommt ihr nämlich durch das Dorf Vitt, das komplett unter Denkmalschutz steht. Wie war das Leben an der See wohl damals so im 12. Jahrhundert? Hier entdeckt ihr Spuren dieser Epoche. Wandert an traditionellen Gebäuden vorbei, besteigt die Stadtmauer und entdeckt die Überbleibsel der militärischen Relikte aus DDR-Zeiten.
Gleich drei Türme erheben sie schließlich vor euch am Kap Arkona: Der Schinkelturm, das Leuchtfeuer und der Peilturm. Ihr dürft alle drei betreten – keine Angst, sie wurden restauriert und sind vollkommen sicher – und dort nicht nur die Aussicht bewundern, sondern auch kleinere Ausstellungen.
Ihr erreicht Kap Arkona mit sämtlichen Verkehrsmitteln. Wollt ihr schon die Anreise zu etwas Besonderem machen, dann nehmt euch doch ein Rad oder fahrt stilecht in der Kutsche vor.
Eintritt pro Turm: ca. 3 Euro für Erwachsene, Kinder kostenfrei
8. Peilturm
Alle drei Türme des Kap Arkonas sind eine Sehenswürdigkeit. Am beeindruckendsten aber ist wohl der Peilturm. 1927 wurde er in 23 Meter Höhe errichtet und später von der Reichsmarine als Peilfunkstation genutzt. Heute sieht sein Inneres ganz anders aus: ein Künstleratelier wurde dort errichtet. Figuren, Schmuck und weiteres Kunsthandwerk mit lateinamerikanischem Touch könnt ihr dort nun betrachten und auch erwerben.
An der Spitze angekommen tretet ihr auf eine Aussichtsplattform hinaus, die von einer Glaskuppel geschützt wird. So müsst ihr selbst bei Wind und Wetter nicht auf das einmalige Bild verzichten, dass ihr von dort aus genießt: die endlose See, die steile Klippe, die üppige Vegetation der Umgebung sowie das Dorf Vitt. An sehr klaren Tagen blickt ihr sogar bis auf Mön, eine der dänischen Inseln.
Eintritt: 3 Euro für Erwachsene, Kinder kostenfrei
9. Arcona Bunker und der Marineführungsbunker
Neben drei Türmen gibt es in der Umgebung des Kap Arkonas noch drei Bunker. Hoch hinaus und dann tief unter die Erde – so lernt ihr Rügen wirklich von allen Seiten kennen. Besonders spannend sind der Arkona Bunker sowie der der ehemaligen Marineführung.
Im Arkona taucht ihr in die Geschichte des Kaps ein, von seinen frühen Ursprüngen, als hier noch slawische Stämme siedelten bis hin zur Moderne. Ihr werdet staunen, wie groß die Halle ist, die sich hinter dem unscheinbaren Eingang verbirgt, der wie eine Kellertreppe wirkt.
Eine echte Offenbarung ist dann der Marineführungsbunker, der größte der ganzen Anlage. Kaum zu glauben, dass sich hinter den Türen in den Erdhügeln – die ein bisschen wie Hobbit-Höhlen wirken – eine ganz andere Welt im Untergrund auftut. Bilder und Einrichtungsgegenstände der damaligen Volksmarine wurden dort aufgestellt.
Eintritts: kostenfrei
10. Jaromarsburg
Noch eine letzte Sehenswürdigkeit wollen wir euch für die Gegend bei Kap Arkona empfehlen. Die Ranen, ein slawischer Stamm, haben hier nämlich eine Kultstätte hinterlassen. Zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert errichteten sie die Jaromarsburg, die ihrem Kriegsgott Svantovit gewidmet war. Der Name stammt von einem der Fürsten des Stammes.
Auch heute noch bietet das Gemäuer einen imposanten Anblick, obgleich ein Teil davon verloren gegangen ist. Hinter ihren beiden Wällen befindet sich eine Holzstatue von Svantovit.
Betreten dürft ihr das Gelände leider nicht, denn ein Grund, weshalb die Burg in den letzten tausend Jahren immer wieder geschrumpft ist, ist die Lage direkt an der Klippe. Da ist schon das eine oder andere Stück ins Meer gestürzt. Vom Peilturm aus allerdings genießt ihr einen guten Blick in das Innere der Jaromarsburg.
Preis: Kostenfrei
11. Leuchtturm Hiddensee
Leuchttürme gehören zum Bild von Rügen und sämtlichen Nachbarinseln einfach dazu. Eindrucksvollen Leuchtfeuern begegnet ihr vielerorts, unser Favorit aber hält sich auf Hiddensee auf, einer Schwesterinsel Rügens.
Dornbusch nennt sich das Leuchtfeuer dort. Er thront ganz erhaben auf einem 70 Meter hohen Berg und entsprechend toll ist die Aussicht, wenn ihr die Turmspitze in fast 28 Meter Höhe erreicht habt. Im Inneren befindet sich eine Dauerausstellung zum Thema Technik und Geschichte des Turms.
Nicht nur allein deswegen lohnt es sich aber auf die kleine Schwester überzusetzen. Die autofreie Insel wird die Naturliebhaber unter euch mit ihrem üppigen Pflanzen- und Tierreichtum begeistern. Vor allem Kraniche nutzen Hiddensee gerne zum Rasten. Darüber hinaus tummeln sich hier einige Museen. Perfekt für einen Tagesausflug zum Wandern, Radfahren oder für eine lauschige Kutschfahrt an der Küste entlang.
Ab dem Hafen von Schaporade verkehren täglich mehrere Schiffe Richtung Hiddensee.
Preise: Kostenfrei
12. KDF Bad Prora
“Kraft-durch-Freude“ nannte sich der riesige Gebäudekomplex damals und blickt heute auf sehr wechselhafte Zeiten zurück. Ursprünglich als Urlaubsunterkunft von den Anhängern des Nationalsozialismus erbaut, wurde das Seebad vor Kriegsausbruch nicht mehr rechtzeitig fertig. In den 50ern wurde daraus eine Militärschule mit Kasernen, in den 90ern übernahm dann die Bundeswehr das Gelände. Es folgte eine Zeit, in der es völlig ungenutzt blieb, von Graffiti-Sprühern einmal abgesehen. Heute schließlich könnt ihr in dem knapp 4,5 Kilometern langem Komplex verschiedene Museen und Ausstellungen besichtigen.
Bei einer Führung lernt ihr die Geschichte des Prora von allen Seiten kennen. Zugegeben, an und für sich ist er von außen kein allzu hübscher Anblick, dafür gibt es im Inneren umso mehr zu entdecken und zu erkunden. Muss man bei einem Besuch auf Rügen einfach mal gesehen haben, finden wir.
Eintrittspreise Museum: ca. 5 Euro
(Öffnungszeiten und Eintrittspreise: Stand Juni 2020)