Als junge Studentenstadt mit historischem Kern ist Maastricht ein super Ziel für eine Städtereise. In der Altstadt erwartet euch eine Mischung eindrucksvoller Bauwerke, wunderschöner Plätze, einladender Geschäfte sowie netter Möglichkeiten zum Einkehren und Verweilen. Bei einem Stadtbummel trefft ihr auf die älteste Kirche, die älteste Brücke und die wertvollsten Schätze der Niederlande. Sogar im Untergrund der Stadt gibt es Teilen eines insgesamt über 200 Kilometer langen Tunnelsystems bei Führungen mit Gruselcharakter einiges aus der spannenden Geschichte der Stadt zu entdecken. Wir verraten euch, welche Highlights in Maastricht sich besonders lohnen:
Vrijthof mit Sankt Servatius Basilika
Auf dem Vrijthof befindet ihr euch in der guten Stube Maastrichts. Im Osten des Platzes reihen sich die Terrassen vieler netter Cafés und Restaurants aneinander und im Südwesten bilden die imposante St. Servatius Basilika sowie die Sint Jans Kerk ein eindruckvolles sakrales Ensemble.
Die Basilika ist die älteste erhaltene Kirche der Niederlande und begeistert durch ihre Mischung romanischer, gotischer und barocker Stilelemente. Highlight der Kirche aber ist die Schatzkammer, in der ihr mit dem Schrein des Heiligen Servatius, der sogenannten Noodkist, den bedeutendsten Kirchenschatz des Landes bewundern könnt.
Nach einem Stadtrundgang und der Besichtigung der Basilika ist der Vrijthof angesagter Treffpunkt von Einheimischen und Touristen, die bei einem Getränk das turbulente Treiben auf dem Platz beobachten.
Anziehungspunkt für tausende Besucher aus aller Welt sind die regelmäßig vor der einzigartigen historischen Kulisse stattfindenden Konzerte des berühmten Johann-Strauß-Orchesters unter der Leitung seines Orchesterchefs André Rieu.
Rathaus am alten Markt
Das am alten Markt gelegene Rathaus begeistert durch seine prachtvolle Fassade im Stil des niederländischen Klassizismus. Geprägt wird sie durch eine majestätische Doppeltreppe und einen Turm, der im Jahr 1684 etwa 20 Jahre nach der Vollendung des Bauwerks angebaut wurde.
Im Inneren sorgen kunstvolle Stuckarbeiten und Deckenbemalungen für das herrschaftliche Ambiente des alten politischen Machtzentrums der Stadt.
Vor dem Rathaus wird auf dem Marktplatz an zwei Tagen pro Woche alles gehandelt, was für das tägliche Leben gebraucht wird. Die wunderschöne Kulisse bilden stattliche Villen, die den Platz säumen. Ein Bummel über den Markt führt euch an den Ständen von rund 200 Händlern vorbei, die euch mit frischen regionalen Lebensmitteln und typisch holländischen Köstlichkeiten verwöhnen.
Aber auch Lederwaren und Textilien, Pflanzen, Blumen und Blumenzwiebeln, Kosmetika und Souvenirs gehören zum riesigen Sortiment des Marktes.
St. Servatius Brücke
Die St. Servatius Brücke gilt als die älteste Brücke der Niederlande und ist heute sogar Motiv einer niederländischen Gedenkmünze. Das römische Bauwerk wurde im 13. Jahrhundert errichtet und ist heute als Wahrzeichen der Stadt eine der beliebtesten Fotomotive und Sehenswürdigkeiten in Maastricht.
Ihr überquert die Brücke, wenn ihr vom Bahnhof oder der Brauerei Bosch kommend durch den Stadtteil Wyck in Richtung Altstadt geht. Bis 1930 war die St. Servatius Brücke die einzige Brücke, die in Maastricht über den breiten Fluss führte.
Unser Tipp: Eine Radtour am Ufer der Maas, oder besser noch eine Bootsfahrt auf der Maas, beschert euch einen besonders schönen Blick auf die massiven Bögen der Steinbrücke.
Liebfrauenbasilika
Die Liebfrauenbasilika beeindruckt durch ihre imposante und fast wehrhaft erscheinende Westfassade. Sie ist im schlichten romanischen Baustil errichtet und ist zwischen der östlichen Altstadt und dem Ufer der Maas eine außerordentlich idyllische Sehenswürdigkeit in Maastricht.
Der Bau, bei dem auch Bruchsteine eines alten römischen Forts verarbeitet wurden, geht auf das 11. Jahrhundert zurück. So ist die heute über tausendjährige Kirche das älteste Bauwerk in Maastricht.
Eine kunstvolle Mariendarstellung macht „Onze Lieve Vrouwekerk“, wie die Kirche in der niederländischen Sprache heißt, zu einer Pilgerstätte der Marienverehrung. Nicht verpassen solltet ihr einen Besuch der Schatzkammer, in der außergewöhnliche Reliquien und textile Schätze wie das Levitenkleid des Heiligen Lambertus zu bewundern sind.
Sehenswert ist auch ein spätgotischer Kreuzgang aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, der an das einstige Liebfrauenkloster erinnert.
Helpoort
An der Helpoort werden die Maastrichter Zeiten des Mittelalters wieder lebendig. Denn das Höllentor ist Teil der allerersten Stadtmauer von Maastricht aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und damit das älteste erhaltene Stadttor der Niederlande.
Gemeinsam mit den hübschen Fachwerkhäusern der Nachbarschaft und dem damals vor den Mauern der Stadt liegenden Pesthuis ist die mittelalterliche Toranlage heute ein hübsches Fotomotiv abseits der Touristenströme.
Im Inneren des Tores befindet sich ein kleines Museum, in dem ihr Hintergrundinformationen zur Geschichte des Tores und der Stadtbefestigung mit Mauer, Wehrgang und Wassergraben erhaltet. Der Besuch des Höllentors lässt sich perfekt mit einem Spaziergang durch den sich hier anschließenden Stadtpark verbinden.
Buchhandlung in der Dominicanerkerk
Die Buchhandlung Dominicanen in der über 700 Jahre alten Dominicanerkerk im Zentrum von Maastricht ist laut dem Guardian die schönste Buchhandlung der Welt. Gleichzeitig ist sie ein mustergültiges Beispiel für eine neue Nutzung von historischen Kirchengebäuden nach deren Profanisierung.
Denn da, wo einst Kirchenbesucher zum Gebet Platz nahmen, befinden sich heute Regale mit über 20.000 Büchern und eine Musikabteilung mit CDs, DVDs und für Sammler auch LPs . An der Stelle des Altars habt ihr Gelegenheit, in einem Bistro bei einem Cappuccino in einem Buch zu schmökern oder beim Mittagessen die aktuellen Neuigkeiten der Zeitung zu studieren.
Durch hohe gotische Fenster wird das Kirchenschiff mit Licht durchflutet und uralte Säulen, Spitzbögen und mit kunstvollen Fresken bemalte Gewölbe sorgen für eine einzigartige Atmosphäre. Die jährlich über 100 vor der großartigen Kulisse stattfindenden Veranstaltungen machen die Dominicanerkerk zu einem tollen Kulturzentrum zwischen Vrijthof und Markt.
Brauerei Bosch
Die Maastrichter Brauerei Bosch befindet sich in einem beeindruckenden historischen Gebäudeensemble und ist als Industriedenkmal eine besondere Sehenswürdigkeit in Maastricht. Während einer Führung durch die alten Produktionsstätten werdet ihr in längst vergangene Zeiten zurückversetzt. Ihr besichtigt die fünfstöckige Mälzerei, erfahrt in der Brauerei vieles über alte Brautechniken und erhaltet im Wohnhaus Einblicke in das Leben der Brauerfamilie Bosch.
Das erste Bier wurde an diesem Ort auf der rechten Seite der Maas bereits Mitte des 18. Jahrhunderts gebraut, verkauft und ausgeschenkt.
Mit Nicolaas Bosch begann im frühen 19. Jahrhundert die Tradition der Stadtbrauerei Bosch. Über Generationen hatte die Familie den Betrieb zum größten Brauhaus in Maastricht ausgebaut, um in den alten Mauern bis 1970 Bier zu brauen.
Heute könnt ihr nach alten Rezepten gebraute Bosch-Biere zum Abschluss einer Führung im gemütlichen Schankraum verkosten.
Bonnafantenmuseum
Das Maastrichter Bonnafantenmuseum begeistert in zweierlei Hinsicht. Denn schon das 1992 bis 1995 von dem Stararchitekten Aldo Rossi entworfene Gebäude ist ein architektonisches Meisterwerk, das sich aus der Maastrichter Silhouette hervorhebt.
In seinem Inneren begeistert das Museum Kunstfreunde durch eine attraktive Mischung mittelalterlicher und zeitgenössischer Kunstwerke. Eine erste Sammlung zeigt euch mittelalterliche Holz-, Marmor- und Elfenbeinskulpturen aus Belgien, Frankreich und England sowie vom Niederrhein.
Eine zweite Sammlung führt euch in die Zeiten früher italienischer Malerei der Jahre 1325 bis 1525 sowie zur Malerei des 16. Und 17. Jahrhunderts der südlichen Niederlande.
Ein frischer Kontrapunkt zu diesen teils üppigen historischen Meisterwerken bildet die Sammlung junger zeitgenössischer Kunst des Minimalismus und der Arte Povera. Für die Entdeckung der Hintergründe der Kunstwerke stehen euch Guides zur Verfügung. Für die Besichtigung solltet ihr je nach Interesse ab einer Stunde Zeit kalkulieren.
Grotten von St. Pieter
Ein Gang durch die Grotten von St. Pieter führt euch auf spannende Weise in die beeindruckende Unterwelt von Maastricht. Unter dem Pietersberg befindet sich ein etwa 200 Kilometer langes Labyrinth verwinkelter Gänge und Höhlen. Sie sind Ergebnis eines viele Jahrhunderte währenden Abbaus von Kalkstein für die Häuser der Stadt. Im Laufe der wechselvollen Geschichte dienten die Grotten der Bevölkerung als Schutzräume.
Bis zu 47.000 Maastrichter sollten hier im 2. Weltkrieg Zuflucht finden und sogar Kunstschätze wie Rembrandts „Die Nachtwache“ wurden hier vor den deutschen Besatzern versteckt.
Bei den angebotenen Führungen durch bis zu zehn Meter hohe und teils stockdunkle Räume könnt ihr im Schein von Taschenlampen immer wieder überraschende Zeugnisse dieser Zeiten entdecken. Euch erwarten Wandzeichnungen, die Geschichten der Schutz suchenden Menschen erzählen, Dinge des täglichen Lebens und sogar eine Kapelle.
Fort Sint Pietersberg
Im Süden von Maastricht befindet sich auf dem Hochplateau des Sint Pietersberg oberhalb des Flusses Maas das wehrhafte Fort St. Pieter. Mit 107 Metern gehört der aus Kalkstein bestehende Berg zu den höchsten Erhebungen der Niederlande. Im Jahr 1702 errichteten die Maastrichter diese fünfeckige Verteidigungsanlage zum Schutz der Stadt gegen die Franzosen.
Sie nutzten die aussichtsreiche und strategisch günstige Lage, mussten sich aber schließlich doch dem Feind ergeben. Heute ist das Fort ein beliebtes Ziel für eine leicht und etwa halbstündige Kurzwanderung aus der Innenstadt, um in die Geschichte der Stadt einzutauchen und den einzigartigen Ausblick über das Tal der Maas und die Stadt zu genießen.
Stadtpark von Maastricht
Durch das Helpoort und vorbei am Pesthuis führt euch ein Stadtspaziergang in das Refugium des großzügig angelegten Stadtparks. Die zu den ältesten Parks der Niederlande gehörende Anlage ist nicht nur bei Studenten angesagter Treffpunkt für ein Picknick oder eine Auszeit von dem lebhaften Treiben der Innenstadt. Sie erstreckt sich an den Ufern der Jeker entlang bis an das Ufer der Maas.
Bei einem Bummel kommt ihr an den Wasserspielen im See De Vijf Koppen und an einem Gehege mit Wildtieren vorbei.
Ein Standbild erinnert an den Tod des Musketiers d’Artagnan an der Tongerse Poort. Ein Aufstieg auf die Reste der Jahrhunderte alten Stadtmauer eröffnet euch wunderbare Ausblicke auf die Jeker und den Park. Schließlich erinnert in der Bärengrube die Skulptur eines auf einer Bank sitzenden Bären an die einst hier lebenden Tiere.
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