Der Nationalpark Eifel ist ein Großschutzgebiet im Westen Deutschlands und eine einzigartige Schutzzone für Tiere und Pflanzen. Die artenreiche Welt könnt ihr auf dem Fahrrad oder zu Fuß bei einem kurzen Besuch oder mehrtägigen Aufenthalt erkunden.
Besonderheiten und Artenvielfalt im Nationalpark
Der Nationalpark Eifel ist rund 110 Quadratkilometer groß und gehört zu den jüngeren Schutzparks in Deutschland. Hier werden Tiere und Pflanzen sich selbst überlassen, um so den natürlichen Kreislauf zu unterstützen. Bis zum Jahr 2034 sollen mindestens 75 Prozent der Fläche komplett sich selbst überlassen sein. Das bedeutet, dass weder Förster noch Jäger oder Forstarbeiter in den Kreislauf von Wald, Wiesen und Felsenregionen eingreifen. Durch die geschützten Flächen haben sich im Nationalpark Eifel zahlreiche bedrohte Tierarten angesiedelt und leben hier in ihrem natürlichen Lebensraum. Neben den klassischen Wald- und Wiesenbewohnern findet ihr hier auch selten gewordene Tiere wie den Biber, Luchs, Uhu und Feuersalamander. Der Park ist die Heimat von mehr als 2.000 bedrohten Arten und zahlreichen weiteren Tieren. Um den einen oder anderen Bewohner beobachten zu können, nehmt ihr bei eurem Besuch ein Fernglas mit. Damit lassen sich auch entfernt gelegene Gebiete gut absuchen und ihr könnt die tierischen Bewohner des Schutzgebiets in Ruhe beobachten.
Neben der tierischen Vielfalt beeindruckt auch die landschaftliche Bandbreite des Schutzgebiets. Ihr findet hier nicht nur großzügige Wasserflächen wie den Obersee und Urftsee, sondern auch Moorgebiete, Feuchtheide, Wälder und Wiesen. Außerdem prägen schroffe Felsen das Landschaftsbild und sind ein Rückzugsort für einige Tierarten. Große Teile des Nationalparks Eifel sind von einem Wegenetz erschlossen, auf dem ihr die verschiedenen Landschaftsformen und ihre tierischen Bewohner besichtigen könnt. Wie in jedem Schutzgebiet gilt auch in der Eifel, dass ihr die Wege nicht verlassen solltet und Rücksicht auf die Tiere nehmt.
Klarer Himmel im Sternenpark
Bereits seit dem Jahr 2014 ist der Nationalpark Eifel nicht nur ein Kleinod für Tiere und Pflanzen sondern auch ein ausgewiesener Sternenpark. Dazu hat beigetragen, dass im Park und rund um seine Grenzen kaum Lichtverschmutzung vorhanden ist. Ihr könnt von hier aus zum Beispiel die Milchstraße mit bloßem Auge erkennen, was nur in wenigen Teilen Deutschlands möglich ist. Eine enge Zusammenarbeit besteht auch mit dem in Vogelsang gelegenen Sternwarten-Gelände. Regelmäßig finden spezielle Veranstaltungen für Nachtschwärmer und Sternenfreunde statt. Dabei entdeckt ihr auf eigene Faust die Vielfalt des nächtlichen Sternenhimmels, nehmt an Führungen teil oder besucht eine der Veranstaltungen mit informativen Vorträgen.
Nationalpark Eifel: Reisevorbereitung und Anreise
Lage und Anreise
Im Südwesten von Köln befindet sich in rund 65 Kilometern Entfernung der Nationalpark Eifel. Auch die Großstadt Aachen gehört zum Umland der Schutzzone und kann als Ausgangspunkt für eine Erkundung der Eifel genutzt werden. Ein alternativer Startpunkt liegt in der belgischen Stadt Eupen, die sich etwa 30 Kilometer westlich des Nationalparks befindet. Neben der Anreise mit dem eigenen PKW habt ihr die Möglichkeit, das Busnetz der Region zu nutzen. Bis Monschau verkehren beispielsweise Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs und von hier fahrt ihr mit dem Bus weiter zum Nationalpark.
Infrastruktur im Park
Vor Ort habt ihr die Wahl, ob ihr die großzügige Fläche auf eigene Faust erkunden, euch einen Nationalparkführer buchen oder einem Ranger anschließen möchtet. Ranger begehen die Fläche beinahe täglich und nehmen gerne spontan interessierte Gäste mit auf ihre Tour. Für größere Gruppen oder individuelle Touren bietet sich eine geführte Wanderung durch den Park an, bei der ihr allerhand Wissenswertes über die Flora und Fauna erfahrt. Dank der gut ausgeschilderten Wege und übersichtlichen Wanderkarten ist auch eine Tour auf eigene Faust möglich. Da das Zelten im Schutzgebiet nicht gestattet ist, findet ihr verschiedene Unterkünfte mitten im Park und an dessen Randgebieten.
Beliebte Wanderrouten durch den Nationalpark Eifel
Durch den gesamten Nationalpark Eifel ziehen sich verschiedene Wanderwege für Tagestouren, kurze Spaziergänge und Mehrtagestouren. Alle Wege sind lückenlos ausgeschildert und mit einer durchschnittlichen Kondition gut zu gehen. Einzelne Touren eignen sich speziell für Winterwanderungen oder Ausritte mit dem Pferd. Außerdem gibt es ein breites Wegenetz für Radfahrer.
Wenn ihr die Bandbreite der landschaftlichen Schönheit des Nationalparks Eifel bei einem Besuch auf euch wirken lassen möchtet, ist der Wildnis Trail der perfekte Wanderweg. Er teilt sich in vier Tagesetappen auf und ist daher als Mehrtages-Wanderweg angelegt. Gestartet wird in Monschau-Höfen, was im Süden des Parks liegt. Die einzelnen Etappen sind zwischen 18 und 25 Kilometer lang und am vierten Tag erreicht ihr das Ziel bei Hürtgenwald-Zerkall. Die gesamte Strecke des Wildnis Trails ist mit einem Wildkatzenkopf ausgeschildert. Ihr benötigt daher keine Wanderkarte, sondern lediglich festes Schuhwerk und ausreichend Proviant für die Etappen.
Eine ganz andere Erfahrung des Wanderns erlebt ihr auf dem Schöpfungspfad im Nationalpark Eifel. Dieser Weg wurde eigens für meditative Wanderungen in Zusammenarbeit mit der örtlichen Kirchengemeinde angelegt. Ihr startet in Simmerath-Erkensruhr auf dem Parkplatz Finkenauel und erkundet auf dem Schöpfungspfad zehn unterschiedliche Stationen. Sie alle sind so ausgelegt, dass ihr hier einen spirituellen Zugang zur Natur und ihren Bewohnern finden könnt. Im Steinlabyrinth auf dem Schöpfungspfad soll schließlich der Weg zur eigenen Mitte symbolisch gefunden werden.
Auch barrierefreie Wanderwege findet ihr im Nationalpark. Sie eignen sich sowohl für Personen mit einer Mobilitätseinschränkung als auch für Spaziergänger mit einem Kinderwagen oder sehr kleine Kinder. Der Stichweg Einruhr Obersee ist etwa 2,5 Kilometer lang und befindet sich in Simmerath-Einruhr. Dieser befestigte Weg führt größtenteils am Ufer des Obersees entlang und bietet stellenweise einen herrlichen Blick auf das Gewässer. Sowohl die Parkmöglichkeiten als auch sanitäre Anlagen am Startpunkt sind barrierefrei.
Eifel im Winter: Loipen für den Skilanglauf
Wo ihr vom Frühjahr bis in den Herbst auf ausgeschilderten Wanderwegen die Eifel entdeckt, werden im Winter stellenweise Loipen gespurt. Sie eignen sich für den Skilanglauf und halten gleichzeitig schöne Ausblicke auf die verschneite Eifel bereit. Zum Loipenangebot gehört unter anderem eine 5,5 Kilometer lange Strecke, auf die ihr am Parkplatz Wahlerscheid starten könnt. Ab dem Parkplatz Rothe Kreuz starten gleich zwei Loipen mit jeweils rund fünf Kilometern Länge.
Vogelbeobachtungen im Nationalpark Eifel
Einen besonderen Blick auf die heimische Vogelwelt genießt ihr am Urftsee, genauer gesagt zwischen Urftstaumauer und Gemünd-Malsbenden. Hier wurden zwei hochwertige Fernrohre montiert, durch die ihr den Uferbereich des Sees und die Wasserfläche gut im Blick habt. Mit etwas Glück bekommt ihr bei dieser Vogelbeobachtung nicht nur die viel vertretenen Enten und Haubentaucher zu sehen. Im Sommer brühten hier in Kolonien Kormorane und Graureiher ziehen ihren Nachwuchs auf. Informationen über die Tiere erhalten ihr auf der speziellen Informationstafel am Bird Watching Standpunkt.