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Wandern mit Hund: Der spanische Küstenweg im November

Wandern mit Hund: Der spanische Küstenweg im November

Unser Autor ist ein großer Fan von langen und ausgiebigen Wanderungen. Vor allem der Norden Spaniens hat es ihm angetan. Immer dabei: sein treuer Husky, ein Hund, der viel Auslauf braucht und entsprechend auch bei langen Wanderungen nicht müde wird. Mit ihm ist er im letzten November über 700km auf dem Camino del Norte entlang gelaufen, einem Abschnitt des Jakobsweges, der zu einem großen Teil über die Klippen des Atlantiks führt und letztlich den berühmten Pilgerort Santiago de Compostela erreicht. Was er und sein Husky dabei alles erlebt haben, könnt ihr in seinem Reisebericht lesen:

Vor unserer Wanderung: Die ersten Tage in Bilbao

Vor meinem Abflug nach Bilbao musste ich noch einiges organisieren. Bei der Airline muss selbstverständlich der Hund angemeldet und für ihn eine gemütliche Transportbox eingerichtet werden. Dann ging es schließlich voller Spannung in den Flieger und hinunter nach Spanien. Eigentlich beginnt der Küstenweg bereits in Irun, da die Verbindung nach Bilbao aber deutlich besser ist, habe ich ein Ticket von Stuttgart in die baskische Hauptstadt gebucht.

Nach einem Flug, egal wie lange, benötige ich erst mal einige Zeit, um mich zu akklimatisieren. Zum Glück gibt es in Bilbao viele hunde- und wanderfreundliche Hotels. In meiner Unterkunft wurden z. B. Wassertränken und Futter bereitgestellt. Außerdem konnte ich sogar einen Hundesitter buchen, um mir an einem Nachmittag die Ausstellung im Guggenheim-Museum ansehen zu können.

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Bilbao in Spanien


Am Eingang traf ich dann zufälligerweise einen anderen Wanderer. Ins Gespräch kamen wir, weil wir beide mit einem Reiseführer über den Jakobsweg im Foyer saßen. Zu meiner Überraschung hatte der junge Franzose aber noch nie etwas über den Küstenweg gehört, was mich darin bestätigte, einen echten Geheimtipp gefunden zu haben. Auch im Hotel waren die meisten Übernachtungsgäste drauf und dran, den Camino Francés, also die klassische Strecke zu laufen. Umso besser für mich, denn ich finde, es gibt nichts schöneres, als abgelegene Wege zu erkunden und dabei die Natur zu genießen.


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Unsere Wanderung vom Stadtrand Bilbaos nach Castro-Urdiales

Da es manchmal etwas umständlich ist, mit meinem Energiebündel an der Leine durch das Stadtgebiet zu gehen, fuhren wir beide gemeinsam mit dem Bus nach Portugalete. Hier befindet sich die Mündung des Nervión-Flusses in den Atlantik – ebenso wie ein echtes Technikwunder: Die seltsame Schwebebrücke Puente de Vizcaya wollte ich unbedingt als Ausgangspunkt für den Camino del Norte nutzen. Am Zugang bezahlten wir unsere kleine Gebühr und durften hoch hinaus auf den Panoramaweg. Am Horizont sah ich schon die Playa de la Arena. Dort hin sollte die Reise zunächst gehen. Genau diese Momente liebe ich so sehr am Wandern: in der Ferne einen Punkt ausmachen und schließlich die endgültige Entscheidung zu treffen, dort hinzulaufen.

Bis in den kleinen Fischerort waren es eigentlich nur 12km, eine Strecke, die ich mit Hund in knapp 2,5 bis drei Stunden schaffe. Auf dem Weg wurden wir aber von etwas Regen überrascht. Ein Augenblick, der einen natürlich erst einmal zweifeln lässt, ob es wirklich eine gute Idee ist, mehr als 700km im November durch Nordspanien zu wandern. Glücklicherweise bin ich aber immer gut ausgerüstet. Regencape und wasserfeste Schuhe sind das A und O. Der Husky schüttelt sich, wenn es ihm zu nass ist, und alles ist gut.

Gegen Mittag waren wir schließlich an einem kleinen Strand in Playa de la Arenas angelangt, und der Hunger wurde trotz der kleinen Snacks, die ich unterwegs genascht hatte, unerträglich. Eine wohlverdiente Pause musste her, und die gönnte ich mir in einem kleinen Restaurant mit Blick auf das Meer. Während mein Hund unter dem Tisch am Trockenfutter knabberte, genoss ich die würzige Fischsuppe, die hier von den Basken zubereitet wird. Die wird, wie ich mir von der überaus freundlichen Bedienung erzählen ließ, meist mit Stockfisch angesetzt und mit Gemüse verfeinert.

Fischsuppe

Für den Abend war es mein Plan, im noch 20km weiter entfernten Castro-Urdiales anzukommen, einer kleinen Ortschaft, die bereits zur autonomen Provinz Kantabrien gehört. Der Weg folgt hier natürlich immer der Küste, und das Schönste ist, dass man an spektakulären Aussichtspunkten vorbeikommt. Nachdem sich Regen und Nebel verzogen hatten, eröffnete sich mir eine einzigartige Aussicht von der Punta de Saltacaballos. Endlich kamen diese mächtigen Klippen zum Vorschein, denen sich die Wellen so brachial entgegenwerfen.

Vor dieser Kulisse musste ich einfach eine Minute innehalten, tief durchatmen, die frische Brise genießen und natürlich auch ein Erinnerungsselfie mit Hund schießen. Als ich mich schließlich umdrehte, fiel mir sofort ein kleines Fischerstädtchen unterhalb der Klippen ins Auge. Das musste Castro-Urdiales sein. Die engen Gassen, die Boote im Hafen – knapp fünf Stunden hatten wir mit einigen Pausen bis hier hin gebraucht. Dass wir beide heute Nacht tief und fest in unserer Unterkunft schlafen würden, war gewiss.

Castro Urdiales in Spanien

Von Castro-Urdiales nach Santander in drei Etappen

Im November begegnet man nur wenigen anderen Wanderern auf dem Camino del Norte. In dem kleinen Hostel in Castro-Urdiales war ich fast allein. Nur ein älterer Backpacker aus Australien und ein Pärchen aus Italien hatten sich ebenfalls hier eingecheckt, waren aber nicht sonderlich redefreudig. Als wir ankamen, sagten sie nur kurz „Hallo“ und auch ich wollte erst einmal aus den klammen Klamotten raus und mich duschen. Wie sich dabei übrigens herausstelle, zahlt es sich aus, in gute Wandersocken zu investieren: Selbst nach 32km auf der Strecke hatte ich keine Blasen an den Füßen.

Am nächsten Tag spazierte ich durch die Stadt und schaute mir die charmanten gotischen Fassaden im Zentrum an. In der Zwischenzeit passten die Hotelbesitzer auf meine Sachen auf. Leider durfte ich mit dem Hund nicht in die Kirchen von Castro-Urdiales, aber selbst von außen waren die Gebäude durchaus sehenswert.

Nach dem Mittagessen ging es dann weiter auf dem spanischen Küstenweg ins 75km entfernte Santander, der Hauptstadt Kantabriens. Dass eine solche Strecke nicht an einem Tag zu bewältigen ist, war klar. Ich plante etwa 25km bis 30km am Tag und Übernachtungen in kleinen Fischerdörfern ein. Eine Unterkunft findet ihr im November übrigens schnell. In Laredo und San Miguel habe ich einfach nur herumgefragt und wurde direkt an ein wanderfreundliches Hostel verwiesen.

Die drei Abschnitte bis nach Santander waren glücklicherweise recht angenehm. Es gab wenig Regen, und auch der Wind vom Atlantik flachte zwischenzeitlich ab. Als ich am weißen Strand von Laredo ankam, hatte ich für einen Moment sogar Lust, baden zu gehen. Aus dem Vorhaben wurde letztlich nur ein kleines Picknick mit Weißbrot, Chorizo und Idiazábal-Käse.

Endlich ist dann Santander erreicht. Die Großstadt liegt direkt an der gleichnamigen Bucht. Dort angekommen, lasst euch unbedingt etwas Zeit, um die vielen Paläste und natürlich die Kathedrale besichtigen zu können. Aus meinen Erfahrungen in Castro-Urdiales, was das Betreten von Sehenswürdigkeiten angeht, hatte ich mittlerweile gelernt und ließ meinen Hund schweren Herzens für meinen Stadtrundgang im Hotel.

Santander in Spanien

Auf nach Asturien: die Meeresgeysire von Llanes

Asturien ist auf dieser Reise ein ganz besonderer Favorit von mir geworden. Als ich mit meinem Husky gemächlich und nichts ahnend am Playa Cobijeru vorbei kam und weiter Richtung Llanes laufen wurde, schossen unvermittelt Wasserfontänen aus dem Boden in den Himmel. Wir waren erst einmal ordentlich eingeweicht. Auf meinen Lippen schmeckte ich das Salz des Ozeans. Was in aller Welt war das?

Ein anderer Wanderer musste die Verwirrung in meinen Augen gesehen haben, reichte mir freundlicher Weise ein Handtuch und erklärte mir zu meiner Überraschung auf Deutsch, dass es sich um die Bufones handele. Meeresgeysire, die mit echten Geysiren eigentlich nichts zu tun haben. Die Wellen prallen einfach nur auf die Felsen und gelangen über unterirdische Höhlen zur Oberfläche. Da diese geheimnisvollen Gänge recht eng sind, wird das Wasser regelrecht in die Luft geschossen. Wenn ihr an der asturischen Küste wandert, seid also besser vorgewarnt.

Bufones de Pria in Spanien

Quer durch Galicien nach Santiago de Compostela

Den Hafenort Gijon erreichte ich von Santander aus nach etwa zehn Tagen. Die 180km waren eine echte Mammuttour, die sich aber angesichts der tollen Aussichten und Eindrücke absolut gelohnt hat. Bei einer wohlverdienten Pause konnte ich noch ein wenig die asturische Lebensart und das gute Essen genießen, bevor es weiter nach Ribadeo ging. Hier hieß es Abschied von der Küste nehmen. Nach Ribadeo führt der Camino del Norte nämlich nach Süden, um schließlich ins 145km entfernte Santiago de Compostela zu gelangen. Zum Finale gab es dabei noch ein besonderes Naturwunder zu sehen: Die Kathedralenfelsen am Strand von As Catedrais. Hier konnte ich den Hund von der Leine und ihn im feuchten Sand ausgelassen umhertoben lassen.

Wandern in Santiago de Compostela in Spanien

Die letzte Woche meiner Wanderreise führte durch die grünen Berglandschaften Galiciens. Von Ribadeo aus wanderten wir zunächst nach Abadín, einem hübschen kleinen Dorf mit mehreren privat geführten Pensionen. Alles wirkt hier ganz verschlafen. Die älteren Männer sitzen den ganzen Tag im Café, aus den Küchenfenstern der Natursteinhäuser duftet es lecker und irgendwo miaut eine Katze, die meinen Hund glatt zum Wahnsinn treibt. Als ich schließlich Ende November Santiago de Compostela erreichte und die mächtige Kathedrale erblickte, wusste ich eines: der Weg war das Ziel. Natürlich fühlt es sich toll an, endlich vor diesem Bauwerk zu stehen. Noch wichtiger ist aber das Bewusstsein, diesen langen Pilgerpfad mit eigenen Kräften zurückgelegt zu haben – und natürlich der moralischen Unterstützung meines Huskys.

Noch nicht genug vom Wandern in Spanien? Wie wäre es dann mal mit einem Wanderurlaub in Mallorca? die schönsten Wandertouren durch Mallorca und einen Reisebericht über den Fernwanderweg GR221 gibt es bei uns auf dem Blog!

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