Über viele Jahre hinweg sind wir mit dem Auto im August an den Gardasee gefahren, immer ans Südwestufers des „Lago di Garda“. Um euch ein paar Eindrücke geben zu können, habe ich hier meine Highlights und Erfahrungen der vergangenen Jahre zusammengestellt.
Städtetrips rund um den Gardasee
Starten will ich, wie es sich natürlich auch gehört, am Anfang. Riva del Garda liegt am nördlichen Ufer des Gardasees und ist für uns immer der Ort gewesen, an dem wir gesagt haben: „Jetzt sind wir im Urlaub.“ Auch wenn unser Hauptdomizil noch knappe 2 Stunden Autofahrt entfernt war.
Es gehörte für uns dazu, in Riva auszusteigen, einen kleinen Spaziergang zu machen und die ersten italienischen Sonnenstrahlen zu genießen. Kleiner Tipp für alle Eisliebhaber: Das beste Eis, das ich je probieren durfte gibt es hier in der Gelateria Flora. Mit 2€ pro riesiger Kugel ist auch der Preis absolut vertretbar und es gibt eine wirklich große Auswahl!
Weiter Richtung Süden, am Westufer entlang, ging es dann auf der Strada Statale 45bis. Was jetzt wirklich langweilig klingt, ist aber eine der Traumstraßen Europas. Auf der „Gardesana Occidentale“, wie sie auch genannt wird, fährt man auf einem Sträßchen durch unzählige Tunnel und hat dabei einen traumhaften Überblick über den Gardasee. Vielen kommt die Strecke allerdings auch anderswo bekannt vor: Daniel Craig, alias James Bond, liefert sich hier eine wilde Verfolgungsjagd im Film Ein Quantum Trost.
Das kleine Örtchen, in dem wir meistens unseren Urlaub verbracht haben, heißt Moniga del Garda. Dort gibt es eine wunderschöne Altstadt mit vielen verzweigten Gässchen, die ein kleines bisschen an ein Labyrinth erinnern. Außerdem scheint es hier so, als würde die Zeit still stehen.
Die Hektik des modernen Alltags findet hier scheinbar überhaupt keinen Einzug. Jeder, der selbst in einem touristisch genutzten Gebiet wohnt, weiß, Touristen können einem auch mal ganz schön auf den Keks gehen. Aber hier sind die Einheimischen wirklich sehr herzlich und entgegenkommend.
Gutes Essen gibt es hier natürlich auch. Empfehlen kann ich euch die Trattoria La Darsena. Sie liegt direkt am Gardasee und so hat man unter Platanen sitzend einen tollen Ausblick über den Hafen Monigas. Auch preislich liegt es hier im normalen Bereich. Nicht erschrecken, abends ist immer ganz schön was los, denn auch viele Einheimische sind hier anzutreffen.
Platz gibt es aber meistens trotzdem noch. Mitte August findet am Marktplatz auch jedes Jahr das Bierfest, oder Festa della Birra, statt. Dort gibt es Livemusik und auch etwas zu Trinken.
Auch die nächstgelegene Stadt Desenzano del Garda hat einiges zu bieten. Hier kann vor allem die Altstadt bezaubern. Zum Bummeln ist Desenzano absolut geeignet: es gibt zahlreiche Boutiquen, in denen man den aktuellen Trend der italienischen Mode, der unserem deutschen Trend ja immer einen Schritt voraus ist, bestaunen kann.
Der Preis ist hier aber auch ziemlich hoch. Bezahlbar dagegen und noch dazu sehr lecker ist das Essen in der Pizzeria Cristallo, die direkt am alten Hafen, dem bedeutendsten Wahrzeichen Desenzanos, liegt. Die nächste Eisempfehlung, die ich euch geben kann, befindet sich auch hier in der Altstadt: die Gelateria Vivaldi.
Auch hier gibt es bei einer riesigen Auswahl wirklich gutes Eis! Verbinden kann man das mit einem Spaziergang auf der Promenade, die am Hafen entlang führt. Hier kann man dann auch im Yachthafen die faszinierenden und luxuriösen Yachten begutachten.
Noch ein Stückchen weiter südlich auf einer Halbinsel befindet sich Sirmione. In die Altstadt gelangt man nur über eine Brücke Fuß. Parken sollte man deshalb ein wenig außerhalb. Auch dort gibt es viele enge Gassen mit kleine Boutiquen und Läden, in denen man das ein oder andere Souvenir für die Daheimgebliebenen kaufen kann. Es ist allerdings ziemlich überlaufen und aufgrund der kleinen Gässchen gibt es oft Gedränge, was ich als ziemlich störend und nervig empfand.
Die Uferpromenade dagegen bietet ein wunderschönes Panorama über den Gardasee. Mit einem etwa 15-minütigem Fußweg oder mit der preisgünstigen Bimmelbahn, kann man den Besuch von Sirmione mit einer Besichtigung der Grotten des Catull verbinden. Als Grotten bezeichnet werden hier die Ausgrabungen alter Thermalbäder und einer Villa aus der Zeit der Römer.
Für jeden, der sich für Hinterlassenschaften alter Zeiten interessiert, sind die als Art Park angelegten Ruinen auf jeden Fall sehenswert. Aber auch diejenigen, die sich für einen herrlichen Ausblick über den See begeistern, kommen hier auf ihre Kosten. Tolle Fotomotive sind natürlich inbegriffen!
Die wohl bekannteste Stadt am Gardasee ist Verona. Sie liegt zwar nicht direkt am Lago di Garda, sondern ist etwa 30km entfernt, aber damit trotzdem noch gut mit dem Auto zu erreichen. Wir haben einen Tagesausflug hier hin gemacht und uns von der Schönheit der italienischen Stadt begeistern lassen.
Das Wahrzeichen Veronas ist zweifelsohne das gut erhaltene römische Amphitheater, die Arena di Verona, die heute für Opernfestspiele und Ähnliches genutzt wird. Die Außenfassade ist wirklich sehr beeindruckend. Bekannt ist Verona allerdings auch als Schauplatz von Shakespeares Drama Romeo und Julia.
In der Via Cappello befindet sich der wohl berühmteste Balkon der Literaturgeschichte, von dem Romeo seiner Julia ewige Liebe geschworen haben soll. Zu erwähnen ist allerdings auch, dass es hier von Touristen nur so wimmelt.
Typisch Gardasee: Bummeln und Baden
Bekannt sind die Regionen um den Gardasee auch für die vielen Märkte, die in fast jedem Ort mindestens einmal pro Woche stattfinden. Hier kann man wirklich alles Mögliche kaufen: das Angebot reicht von Schinken und Käse über Obst und Gemüse bis hin zu Kleidung, Taschen und Schmuck. Es bleibt kein Wunsch offen.
Fan geworden bin ich von den Bechern mit frischem Obst, die sich perfekt als kleiner Snack zwischendurch eignen. Auf den Wochenmärkten herrscht auch immer reges Treiben, viele Touristen mischen sich unter die Einheimischen und halten nach Mitbringsel Ausschau. In welchem Ort an welchem Tag die Wochenmärkte stattfinden, kann man in der Regel in einem Reiseführer nachlesen. Aber auch online gibt’s Infos dafür.
Eine große Rolle bei einem Gardasee Urlaub, vor allem mit der Familie, spielt das Thema Baden. Da unsere Unterkunft meistens in Moniga del Garda war, waren wir auch meistens dort am Strand zum Baden. Dort standen, wie an vielen Stränden, Tretboote zur Verfügung, mit denen man ein gutes Stück hinaus auf den Gardasee fahren kann.
Das ein oder andere Mal sind wir auch nach Manerba del Garda an den Baia Bianca gefahren. Dort stehen auch Liegen und Sonnenschirme für einen kleinen Preis zur Verfügung.
Ich empfehle allerdings jedem, der ein wenig empfindlich ist, sich Badeschuhe anzulegen, da der Untergrund im Gardasee, je nachdem wo ihr seid, aus Kieselsteinen besteht. Die Schuhe sehen zwar nicht wirklich schick aus, dafür hat man allerdings auch keine schmerzenden Füße beim Baden.
Freizeitparks in Hülle und Fülle
Wir haben es in unseren alljährlichen Urlauben in ein paar Freizeitparks in Reichweite des Südwestufers geschafft:
Wirklich Gefallen gefunden habe ich persönlich am Gardaland, der am Südostufer bei Peschiera del Garda liegt. Zahlreiche Achterbahnen und Wildwasserbahnen stehen hier bereit. Es gibt zwar auch viele Angebote für Kinder und für die ganze Familie, aber auf ihre Kosten kommen vor allem Liebhaber von Adrenalin und Abenteuer, die somit den ganzen Park nutzen können, da der Preis von etwa 40€ pro Erwachsenen doch ziemlich auf den Geldbeutel schlägt.
Häufig gibt es allerdings Rabattgutscheine, die hierzulande auf vielen unterschiedlichen Produkten zu finden sind, mit denen man für zwei Personen zum Preis von einem Eintrittskarten erhält. Noch zu erwähnen ist, dass der Park wirklich sehr, sehr sauber und kein Müll oder ähnliches herum liegt. Ich war auf jeden Fall nicht das letzte Mal dort!
Direkt daneben liegt das Sea Life Aquarium, welches spannenden Einblick in die Unterwasserwelt gibt. Besonders begeistert hat mich vor allem der Unterwassertunnel. Dazu sagen sollte ich aber, dass wir hier an einem der wenigen regnerischen Tage waren, die wir während unseres Urlaubs hatten und noch keiner von uns in einem anderen Aquarium war. Deshalb: wer schon einmal in einem der vielen Sea Life Aquarien war, der kann sich diesen Ausflug sparen.
Viel Spaß hatten wir auch im Caneva Aquapark. Auch der Park liegt am Ostufer ein bisschen unterhalb von Lazise. Hier gibt es viele Rutschen und Wasserbecken, die die ganze Familie nutzen kann. Für Hartgesottene steht auch eine wirklich sehr steile Rutsche zur Verfügung, in die nicht mal wir uns getraut haben. Entspannen kann man auf einer der zahlreichen Grünanlagen. Ich kann den Wasserpark wirklich sehr empfehlen!
Wer allerdings mit kleineren Kindern verreist ist und einen Wasserpark in Erwägung zieht, der sollte vielleicht auf den Aquapark Cavour ausweichen. Er liegt etwa 20km südlich von Peschiera del Garda in Valeggio sul Mincio und damit auch in Reichweite. Der Cavour Aquapark ist ein ganzes Stück kleiner als der Caneva Aquapark, was man auch preislich merkt.
Es gibt verschiedene Rutschen, einen lustigen Wasserpfad und zum Chillen eine schöne Oase mit Sandboden und exotischen Pflanzen sowie große Grünanlagen. Wir hatten zwar einen tollen Tag, ich würde aber trotzdem sagen, dass der Wasserpark vor allem für Familien mit Kindern bis zu 12 Jahren perfekt geeignet ist. Ab einem höheren Alter, würde ich eher zu dem anderen raten!
Letztendlich kann ich sagen, dass ein Abstecher an den Gardasee wirklich für jedermann, egal ob Groß oder Klein, geeignet ist. Viel Abwechslung ist auf jeden Fall geboten, denn die Bandbreite von Kultur, Entspannung, Badespaß und Action ist riesig!
Für alle, die noch mehr von Italien sehen wollen: