Polarlichter gehören mit zu den eindrucksvollsten Naturschauspielen, die wir auf dieser Erde erleben können. Viele Menschen träumen davon, dieses faszinierende Himmelsfeuer einmal mit eigenen Augen zu sehen. Bei einer Reise in den hohen Norden oder auch in den tiefen Süden könnt ihr euch diesen Traum ganz einfach erfüllen. Wer schon einmal die bunten Lichter am nächtlichen Himmel hat tanzen sehen, wird dieses Erlebnis sicher nie mehr vergessen. Wir verraten euch im Folgenden, wo ihr dieses tolle Naturspektakel genießen könnt, wann die beste Zeit zum Beobachten des einzigartigen Phänomens ist und wie es überhaupt zustande kommt.
Wie entstehen Polarlichter?
Für Nicht-Wissenschaftler ist das Phänomen der Polarlichter nur schwer zu verstehen. Ganz vereinfacht gesagt, entstehen Polarlichter dadurch, dass elektrisch geladene Teilchen von der Sonne abgestoßen und Richtung Erde geschleudert werden. Wenn sie dann auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen, bringen sie die Luftmoleküle dort zum Leuchten. Das geschieht vor allem an den magnetischen Polen, da die sogenannten Sonnenwindteilchen vom Magnetfeld der Erde dorthin geleitet werden.
Zu sehen sind die Polarlichter in verschiedenen Formen: Entweder als prächtige Vorhänge, Bänder, Bögen oder als Corona. Auch die Farben der Polarlichter können sich unterscheiden. Sie sind zum Beispiel grün, wenn sie durch Sauerstoff in einer Höhe von circa 100 Kilometern entstehen. Es gibt aber auch rote, blaue, gelbe, weiße, violette oder mehrfarbige. Das hängt von den Bestandteilen der Atmosphäre und auch von der Höhe ab, in der das Schauspiel stattfindet.
Wann ist die beste Zeit für das bunte Lichtspektakel?
Die Polarlichter kann man nur in den Wintermonaten bestaunen. Denn um sie zu sehen, muss der Himmel ganz dunkel sein. Also hat man von Anfang September bis Mitte April die beste Chance. In diesen Monaten können die Polarlichter mit etwas Glück täglich zu sehen sein. Da das Spektakel in einer Höhe von über 100 Kilometern stattfindet, muss der Himmel klar sein, damit man etwas sieht. Bei Wolken ist das beeindruckende Farbenspiel nicht wahrnehmbar.
Wer nicht gerade im eisigsten Winter in den Norden reisen möchte, der sollte die Monate September, Oktober oder März als Reisezeit wählen. Dann ist es schon einige Stunden dunkel, aber nicht so eiskalt wie im „richtigen“ Winter. Plant ein bisschen Zeit für die Reise ein, denn man kann nicht genau vorhersagen, wann die bunten Lichtspiele zu sehen sind.
In Deutschland sieht man Polarlichter nur sehr selten. Aber wenn es einen sogenannten Sonnensturm gibt, also eine maximale Sonnenaktivität, kann man auch hier mal das Glück haben, diese besonderen Lichter leuchten zu sehen. Natürlich nur bei klarem Himmel und weit weg von den Lichtern der Großstadt. Das Phänomen tritt bei uns allerdings nur circa alle elf Jahre auf und ist auch lange nicht so spektakulär wie beispielsweise in Skandinavien.
Das ist nötig, damit ihr Polarlichter seht:
- Aufenthalt an einem Ort innerhalb des Polarlichtovals, in einem Radius von 2500 km um die magnetischen Pole herum
- bester Zeitraum für die Nordhalbkugel: September bis März
- optimaler Zeitraum für die Südhalbkugel: März bis September
- etwas Geduld und nicht zu knapp bemessene Zeit
- Aufenthalt fernab einer Stadt
- Abwesenheit von künstlichem Licht
- klarer, wolkenloser Himmel
- flache, weite Landschaft
Wo kann man sie am besten sehen?
Die Chancen dieses Naturspektakel zu erleben steigen, je weiter man in Richtung der Pole kommt. Je nachdem an welchem Pol man sich befindet, werden die Polarlichter in Nord- und Südlichter unterteilt. Die Südlichter leuchten in der Antarktis und im Meer ringsherum. Aber diese Gegend ist wahrscheinlich für die meisten Urlauber nicht so wirklich ein in Frage kommendes Reiseziel, oder? Da sind die Länder, in denen man die nördlichen Polarlichter sehen kann, schon besser geeignet. Aber jetzt der Reihe nach, hier könnt ihr Polarlichter sehen:
- Finnland
- Norwegen
- Schweden
- Alaska
- Kanada
- Schottland
- Irland
- Island
- Deutschland
- Australien
- Argentinien
1. Nordlichter in Finnland
Im Norden Finnlands stehen die Chancen ausgezeichnet, intensiv strahlende Polarlichter zu beobachten. Besonders gut ist die Sicht vom Gipfel des 514 Meter hohen Berg Luosto aus, er ist über eine Treppe und 670 Stufen ganz bequem erreichbar. Der Berg befindet sich inmitten des Pyhä-Luosto-Nationalparks.
Fahrten mit dem Schneemobil, Husky-Touren oder Ausflüge mit dem Rentierschlitten sind weitere tolle Aktivitäten, die euch hier erwarten. Ein ganz besonderes Erlebnis ist sicher auch ein Ausflug ins nur 120 Kilometer entfernte Rovaniemi. Unweit der Stadt befindet sich das Santa Claus Village, in dem ihr das ganze Jahr über den leibhaftigen Weihnachtsmann treffen könnt.
Nach Luosto kommt ihr am besten mit dem Flugzeug, der nächst gelegene Flughafen ist Kittilä. Danach geht es weiter mit dem Bus, Mietwagen oder Taxi.
Die besten Bedingungen zur Sichtung der Polarlichter bestehen zwischen September und März. Dann habt ihr bei klarem Wetter etwa jede zweite Nacht gute Chancen, das ersehnte Himmelsspektakel zu bewundern.
2. Nordlichter in Norwegen
Im Norden des Landes rund um Spitzbergen und das Nordkapp zeigen sich die Polarlichter besonders häufig und intensiv. Auch die nördlich des Polarkreises liegende Stadt Tromsø ist für ihre eindrucksvollen Polarlichter berühmt. Während die Erscheinung manchmal nur minutenlang dauert, wurden in Tromsø schon Lichter gesehen, die stundenlang in den verschiedensten Grüntönen über den nächtlichen Himmel flackern.
Walsafaris, Hundeschlittenfahrten und Fjordwanderungen sind nur ein kleiner Ausschnitt der vielfältigen Aktivitäten, die in Tromsø möglich sind. Ganz nebenbei ist die größte Stadt im nördlichen Norwegen auch eine coole Location mit vielen trendigen Cafés, Kneipen, Bistros und einem tollen Kulturangebot. Das Erlebniszentrum Polaria, das Polarmuseum und die Eismeerkathedrale mit ihrer außergewöhnlichen Architektur sind einige der Highlights und Attraktionen dieser Stadt.
Mit dem Flugzeug kommst du schnell und bequem nach Tromsø. Aber auch per Schiff, mit dem Auto, mit dem Zug oder Bus ist die Destination gut zu erreichen. Die perfekte Reisezeit, um Aurora Borealis in Norwegen zu beobachten, sind die Monate September bis März.
3. Nordlichter in Schweden
In Schwedisch-Lappland ist in klaren Nächten im September, Oktober, Februar und März mit acht von zehn Nächten die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, das magische Lichtspektakel zu genießen. Die auf der Spitze des 900 Meter hohen Berges Nuolja befindliche Aurora Sky Station im Abisko Nationalpark ist die optimale Location, um das Polarlicht zu sehen.
Um nach Abisko zu kommen, nehmt ihr am besten das Flugzeug nach Evenes in Norwegen oder nach Kiruna in Schweden, von dort geht es dann mit dem Bus oder Zug weiter ans Ziel eurer Reise. Die letzte Etappe eurer Reise bis zur Aurora Sky Station, legt ihr mit dem Sessellift über tief verschneite, fast mystisch wirkende Märchenlandschaften zurück. Als ob die Fahrt nicht schon eindrucksvoll genug wäre – oben angekommen erwartet euch ein stylishes Gourmetrestaurant, in dem ihr exklusive schwedische Cuisine genießen könnt. Aktivurlauber kommen im Abisko Nationalpark voll und ganz auf ihre Kosten. Ski- oder Langläufer erkunden die Region auf abwechslungsreichen Touren, Touren mit dem Hundeschlitten oder Eisfischen sind weitere spannende Aktivitäten, die euch hier erwarten.
4. Nordlichter in Alaska
Auch in Alaska wird das faszinierende Lichtspektakel sehr häufig gesichtet. Von September bis März stehen die Chancen sehr gut, in dem unweit von Anchorage gelegenen Eagle River Nature Center Aurora Borealis zu sehen. In Yellowknife, das oft als „Hauptstadt der Polarlichter“ bezeichnet wird, oder in der Gegend um Fairbanks herum sind besonders eindrucksvolle Polarlichter zu sehen. Auch der Denali-Nationalpark ist optimal, um das Naturspektakel in seiner ganzen Pracht zu genießen. Das geophysikalische Institut der University of Alaska gibt auf seiner Internetseite Aurora Forecast aktuelle Informationen heraus, wo und in welcher Stärke ihr Polarlichter sehen könnt.
Neben besonders schöner Polarlichter punktet Fairbanks als zweitgrößte Stadt Alaskas durch viele Highlights und interessante Museen. Wenn euch der Sinn eher nach Abenteuer als nach Kultur steht, empfiehlt sich eine der zahlreichen Eisbären-Safaris, die von Fairbanks aus starten. Weitere Outdoor-Aktivitäten umfassen Fahrten mit dem Hundeschlitten oder dem Schneemobil. Fairbanks und andere Destinationen in Kanada erreicht ihr von Deutschland aus ganz problemlos mit dem Flugzeug, die Flugzeit von Frankfurt aus beträgt nur etwa 16 Stunden.
5. Nordlichter in Kanada
In Kanada, vor allen im Nordwesten des Landes in Alberta und British Columbia, habt ihr in den Monaten September bis Mai ausgezeichnete Chancen, die tanzenden Himmelslichter zu bewundern. In den Nationalparks, wo keine künstlichen Lichtquellen vorhanden sind, tritt das Polarlicht am nächtlichen Himmel besonders stark hervor. So sind der Wood-Buffalo-Nationalpark und der Jasper-Nationalpark sehr gut geeignet, wenn ihr in Kanada die Polarlichter beobachten möchtet.
Der Jasper-Nationalpark gehört aufgrund seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt zu den Top-Highlights jeder Kanadareise, hier gibt es das ganze Jahr über eine Menge zu erleben und zu entdecken. Ein ganz besonderes Erlebnis ist bestimmt eine Gletscherfahrt mit dem Ice Explorer auf dem berühmten Athabasca Gletscher. Naturfreunde freuen sich auf Wildtier- und Wasserfalltouren, bei denen sie mit etwas Glück Elche, Bären und Wapitis entdecken und fotografieren können. Der Jasper Nationalpark ist von Deutschland aus ganz einfach zu erreichen. Mit dem Flugzeug geht es nach Edmonton oder Calgary und von dort aus weiter mit dem Bus.
6. Nordlichter in Schottland
Ihr müsst nicht um die halbe Welt reisen, um die Nordlichter zu sehen, denn auch in Schottland könnt ihr das einzigartige Naturphänomen genießen. Die größte Wahrscheinlichkeit zur Sichtung von Aurora Borealis besteht auf den nördlichen Inseln. Shetland, Skye, Orkney, Harris und Lewis sind nicht nur für ihre Naturschönheiten, sondern auch für ihre häufig auftretenden Polarlichter bekannt.
Die optimale Reisezeit für deren Sichtung ist in den Monaten Oktober bis März. Den besten Eindruck habt ihr an Orten, an denen kein künstliches Licht den Eindruck trüben kann. Außerdem sollte der Himmel klar und wolkenlos sein, was vor allem in den kalten Winternächten der Fall ist. Sehr häufig treten die Nordlichter in den frühen Morgenstunden auf.
Natürlich hat Schottland auch bei Tag eine ganze Menge zu bieten. Trutzige Schlösser, majestätische Berge und geheimnisvolle lochs inmitten der Scottish Highlands warten nur darauf, von euch entdeckt zu werden. Wer die nördlichen Inseln besuchen und dort das Nordlicht sehen möchte, nimmt am besten das Flugzeug nach Edinburgh, von dort geht es mit Fähre und Bus weiter.
7. Nordlichter in Irland
Je höher ihr nördlich kommt, desto größer sind auch die Chancen, Aurora Borealis wahrzunehmen. Aber auch in einigen südlich gelegenen Orten kann es zu Sichtungen kommen. In der ländlichen Gegend um Donegal herum stehen die Chancen nicht schlecht. Inmitten der Stadt hingegen ist es aufgrund der vielen künstlichen Lichtquellen sehr leicht möglich, ein schwaches Aufflackern zu übersehen. Im Internet könnt ihr euch auf Seiten wie Aurora Service oder SpaceWeather darüber informieren, wo und wann die Polarlichter am besten zu sehen sind.
Das idyllische Örtchen Donegal selbst bietet dem Reisenden zahlreiche Sehenswürdigkeiten, darunter eine historische Burg. Wem der Sinn nach Kultur und Nachtleben steht, findet dies im unweit gelegenen Derry, Belfast oder im 200 km entfernten Dublin. Die Stadt ist für ihr facettenreiches Kulturangebot und reges Nachtleben mit zahlreichen Pubs, Bars und Unterhaltungsmöglichkeiten bekannt.
Von Deutschland aus starten täglich viele Flüge in die irische Hauptstadt, von dort geht es dann mit dem Bus weiter nach Donegal.
8. Nordlichter in Island
In dem Land im hohen Norden zeigen sich die Polarlichter vor allem von September bis März. Bei guten Wetterbedingungen, d.h. bei einem wolkenlosen Himmel und fern von künstlichen Lichtquellen, könnt ihr das eindrucksvolle Lichtspektakel eigentlich fast jeden Tag und an jedem Ort der Insel bestaunen. So ist an rund neun von zehn klaren Nächten mit Nordlicht zu rechnen.
Viele Reisende zieht es in den Thingvellir-Nationalpark. Er liegt nur 40 km von Reykjavík entfernt und ist aufgrund seiner historischen Bedeutung – hier tagte eines der ältesten europäischen Parlamente – ein für viele Isländer heiliger Ort. Daneben ist die Location auch geologisch bedeutsam.
Aktivurlauber können bei abwechslungsreichen Wanderungen entlang an romantischen Wasserfällen, imposanten Schluchten und kristallklaren Seen ein eindrucksvolles Naturerlebnis genießen. Nicht umsonst war die Location Schauplatz und Kulisse wichtiger Szenen der Erfolgsserie Game of Thrones.
Ein Flug von Frankfurt bringt euch in nicht einmal vier Stunden bis in die isländische Hauptstadt Reykjavík, von wo aus ihr mit dem Bus oder Taxi an euer Reiseziel kommt.
9. Nordlichter in Deutschland
Wahrscheinlich erstaunt es euch zu hören, aber auch in Deutschland sind schon Polarlichter gesichtet worden. Unter geeigneten Bedingungen und mit etwas Glück kann Aurora Borealis auch in unseren Breiten gesehen werden. Polarlichter sind in Deutschland eher eine Seltenheit, aber keine Unmöglichkeit. Im Internet findet ihr unter Polarlicht-Vorhersage Deutschland zahlreiche Fotos von Sichtungen und viele weitere interessante Infos zu dem Thema.
Relativ gute Chancen zur Sichtung von Polarlichtern bestehen in Norddeutschland, beispielsweise auf der beliebten Ferieninsel Rügen. Und selbst wenn ihr kein Glück haben und sich das faszinierende Himmelsspektakel nicht zeigen sollte, könnt ihr an Rügens Ostküste traumhafte Sonnenaufgänge genießen, die berühmten Kreidefelsen bestaunen, mit der Tauchgondel den Meeresboden erkunden oder auf einem Baumwipfelpfad in luftigen Höhen wandeln. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der tollen Aktivitäten, auf die ihr euch in Rügen freuen könnt.
10. Südlichter in Australien
Das Nordlicht ist allgemein bekannt. Dass es auf der Südhalbkugel auch Polarlichter gibt, weiß kaum jemand. Dabei steht Aurora Australis den Nordlichtern in nichts nach. Ganz im Gegenteil! Die Ausdruckskraft der Südlichter ist genauso stark wie die des nördlichen Gegenstücks.
In Australien gibt es einige interessante Locations, um die Aurora zu beobachten. In der Nähe von Melbourne auf der Mornington-Halbinsel sowie in Tasmanien könnt ihr das faszinierende Lichtspektakel in den Monaten zwischen Juni und August beobachten.
Ein Trip nach Australien mit seinen faszinierenden Landschaften und seiner einzigartigen Kultur ist sowieso immer eine Reise wert. Ob ihr die quirligen Städte mit ihrem reichen Kulturangebot oder die unberührte Natur des australischen Outbacks sucht, ob ihr die farbenprächtige Unterwasserwelt des Great Barrier Reefs genießt oder lieber den heiligen Uluru – auch als Ayers Rock bekannt – besucht, liegt ganz an euch und euren Urlaubsplänen.
Von Deutschland aus starten viele Flüge nach Melbourne, Sydney, Brisbane oder viele andere australische Destinationen. Von dort kommt ihr dann ganz problemlos mit Zug, Bus oder Auto ans Ziel eurer Urlaubswünsche.
11. Südlichter in Argentinien
Mit etwas Glück könnt ihr auch in Argentinien das faszinierende Himmelsschauspiel genießen. Das im äußersten Süden des Landes befindliche Ushuaia ist dafür bestens geeignet. Die Location teilt sich mit Puerto Williams den Titel als „südlichste Stadt der Welt“. Besucher finden hier nicht nur spektakuläre Landschaften, sondern auch eine vielfältige Tierwelt vor. Die besten Chancen, einen Blick auf die Aurora zu erhaschen, bestehen zwischen Juni und August.
Abgesehen von den spektakulären Landschaften punktet Ushuaia durch die Möglichkeit facettenreicher Outdoor-Aktivitäten sowie das südlichste Wintersportgebiet der Welt.