Ihr sucht ein Ziel für euren nächsten Städtetrip? In Deutschland erfreut sich derzeit besonders Leipzig großer Beliebtheit. Mit ihrer historischen Altstadt, der vielseitigen Kunst- und Kulturszene sowie einer modernen, weltoffenen Atmosphäre zieht die sächsische Metropole Besucher aus Nah und Fern geradezu magisch in ihren Bann. Hier könnt ihr die Geschichte der deutschen Wende nachvollziehen, durch prächtige Passagen bummeln oder im Gewandhaus eines der berühmtesten Orchester der Welt erleben. Wir zeigen euch, welche Sehenswürdigkeiten in Leipzig sich besonders lohnen:
Markt und Altes Rathaus: der Mittelpunkt der Stadt
Nur 600 Meter oder eine S-Bahnstation vom Hauptbahnhof entfernt seid ihr schon mitten im Herzen von Leipzig. Auf dem ca. 1 Hektar großen Marktplatz gibt es das ganze Jahr über viel zu erleben. Dienstags und Freitags bietet der Wochenmarkt allerlei Köstliches aus der Region. Zum Osterfest unterhalten euch hier Gaukler und Komödianten und im Dezember könnt ihr hier über einen der schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands bummeln.
An der Ostseite flankiert den Marktplatz das Alte Rathaus mit seiner prächtigen Renaissance-Fassade. Es dient heute als Museum und enthält neben einer ständigen Ausstellung zur Stadtgeschichte auch einen sehenswerten Festsaal sowie ein altes Kellergewölbe samt Gefängniszellen. Ein 25 Quadratmeter großes Stadtmodell zeigt Leipzig im 19. Jahrhundert.
Das Museum hat Dienstags bis Sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Für Kinder und Jugendliche ist der Eintritt kostenlos, Erwachsene zahlen 6 Euro.
Thomaskirche: auf den Spuren von Johann Sebastian Bach
Sie ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Leipzig und befindet sich nur wenige Fußminuten vom Marktplatz entfernt. In der Thomaskirche ist bereits seit 1212 der berühmte Thomanerchor zu Hause, der einst von Johann Sebastian Bach persönlich geleitet wurde.
Im Chorraum der Kirche fand der große Komponist seine letzte Ruhestätte. Zu Bachs 250. Todestag im Jahr 2000 wurde das Gotteshaus von Grund auf restauriert und erhielt eine zweite Orgel, die hauptsächlich zur Wiedergabe seiner Werke bestimmt ist.
Besonders sehenswert sind außerdem der neugotische Jesus-Altar, das Thomas-Fenster sowie der aus Marmor und Alabaster gefertigte Taufstein mit seinen beeindruckenden Reliefs.
Freitags um 18 Uhr und Samstags um 15 Uhr dürfen sich Musikfreunde auf eine Motetten-Aufführung freuen. Das Bach-Museum direkt neben der Kirche gibt interessante Einblicke in Leben und Arbeit des Komponisten.
Mädler Passage: Shopping in stilvollem Ambiente
An der Grimmaischen Straße am Südende des Marktes liegt eine der prunkvollsten Einkaufspassagen Deutschlands. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vom Lederfabrikanten Mädler im klassizistischen Stil erbaut und hat durch ihr gläsernes Dach eine helle, freundliche Atmosphäre.
Zu den architektonischen Highlights zählt neben dem beeindruckenden Eingangsportal auch ein Deckengemälde mit Szenen aus Goethes Faust. Zu jeder vollen Stunde ertönt in der Passage ein Glockenspiel aus Meißener Porzellan und mehr als 20 noble Geschäfte und Speiselokale locken mit exklusiven Angeboten.
Ganz besonders empfehlen wir euch auch einen Besuch im geschichtsträchtigen Auerbachs Keller, in dem als junger Student schon Johann Wolfgang von Goethe verkehrt haben soll.
Zusammen mit der Messehofpassage und der Königshauspassage bildet die fünfstöckige Mädler Passage ein System mit ganz einzigartigem Charakter.
Alte Handelsbörse: Kulturveranstaltungen in Leipzigs ältestem Barockbau
Am Naschmarkt direkt hinter dem Alten Rathaus steht die Alte Börse. Das schmucke Bauwerk stammt aus dem 17. Jahrhundert und gehört zu den Sehenswürdigkeiten in Leipzig, die im Barock errichtet wurden. Bei einer umfangreichen Sanierung in den 1990er Jahren wurden Farbgebung und Fensterverglasung ganz bewusst im Originalstil beibehalten.
Einst diente das pavillonartige Gebäude, über dessen Eingang das Leipziger Stadtwappen prangt, den Kaufleuten als Versammlungsort für ihre Auktionen und Geschäfte. Heute finden hier Kongresse, Vorträge, Theater- und Konzertaufführungen statt. Für Tagungen, Betriebsfeiern oder auch private Festlichkeiten kann der stilvolle Börsensaal ebenfalls gemietet werden. Den Platz vor der Alten Börse dominiert ein imposantes Goethe-Denkmal.
Aktuelle Infos über kulturelle Veranstaltungen in der Alten Börse findet ihr auf der Internetseite des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.
Nikolaikirche: das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt
Die größte und älteste Kirche Leipzigs war in den 1980er Jahren Keimzelle der friedlichen Revolution, die zum Zusammenbruch der DDR und schließlich zur Wiedervereinigung Deutschlands führte.
Erbaut im 12. Jahrhundert, wurde das von außen gotisch anmutende Gotteshaus im Laufe der Zeit mehrfach umgestaltet und erweitert. Die prächtigen Ornamente in seinem Inneren stammen aus dem Klassizismus. Hier predigte Martin Luther und hier führte Johann Sebastian Bach erstmals seine berühmte Johannespassion auf. Die Orgel der Nikolaikirche ist mit weit über 6000 Pfeifen die größte in ganz Sachsen.
An vier Tagen in der Woche finden kostenlose Kirchenführungen statt, eine Orgelführung gibt es Freitags um 16:30 Uhr für 5 Euro. Wer die Aussicht vom Glockenturm genießen möchte, findet sich Samstags um 14 Uhr zur Turmexkursion ein. Ein Ticket kostet 2,50 Euro.
Augustusplatz: Kultur, Panorama und Revolutionsgeschichte
Keine 100 Meter weiter liegt an der gleichnamigen Straßenbahnhaltestelle der Augustusplatz. Im 18. Jahrhundert von einem herrlichen Gebäudeensemble im Renaissance-Stil umgeben, wurde er im Zweiten Weltkrieg zerstört und später durch die SED neu gestaltet.
Heute prägen ihn das Leipziger Opernhaus, das Neue Gewandhaus sowie die Universitätsgebäude Paulinum und Augusteum. In der oberen Etage des 142,5 Meter hohen City-Hochhauses erwartet euch neben der atemberaubenden Aussichtsplattform auch ein exklusives Panorama-Restaurant. Aus dem 19. Jahrhundert stammt der Mendebrunnen vor dem Gewandhaus mit seinen wasserspeienden Bronzefiguren und einem 18 Meter hohen Obelisken.
Jeden Montag um 18:35 schlägt am Augustusplatz zwölfmal die Demokratieglocke. Das eiförmige Bronzedenkmal erinnert an die Demonstration im Oktober 1989, die den Zusammenbruch der DDR und den Fall der Mauer einläutete.
Völkerschlachtdenkmal und Forum 1813: Sieg über Napoleon
Das Völkerschlachtdenkmal ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Leipzig. Es steht dort, wo 1813 die Allianz aus Preußen, Österreich, Schweden und Russland den Sieg gegen Napoleon und seine Verbündeten errang, und erinnert an die unzähligen Opfer dieser Schlacht.
Den Eingang des 91 Meter hohen Monuments bewacht eine 20 Meter große Skulptur des Heiligen Erzengels Michael. Die imposante Kuppel ist mit 324 lebensgroßen Reiterfiguren ausgestattet und von der Aussichtsplattform (erreichbar über Treppen oder per Aufzug) bietet sich ein fantastischer Blick über die Stadt. Am Fuße des Denkmals erfahrt ihr im Forum 1813 alles über die Geschichte der Völkerschlacht.
Das Denkmal im Südosten Leipzigs erreicht ihr bequem mit der S-Bahn. Es ist täglich geöffnet, der Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 8 Euro (Museum inklusive).
Asisi Panometer: die größten begehbaren Rundbilder der Welt
Eine einzigartige Erfahrung erwartet euch im ehemaligen Gasometer von Leipzig. Künstler und Architekt Yadegar Asisi schafft in dem imposanten Rundbau, der einst ein Gasspeicher war, begehbare 360-Grad-Panoramabilder.
Moderne Druckmethoden, Licht- und Toneffekte geben euch das Gefühl, als sei die 32 Meter hohe und 105 Meter lange Bilderlandschaft um euch herum real. Viele der Panoramen, die den Besucher in faszinierende Landschaften oder an den Schauplatz historischer Ereignisse führen, haben hier Weltpremiere. Eine Begleitausstellung hilft, noch tiefer in das jeweilige Thema einzutauchen.
Von der Stadtmitte aus fahrt ihr am besten mit der S-Bahn zum Panometer (Haltestelle Leipzig MDR, von da 2 min Fußweg). Für die Besichtigung solltet ihr etwa zwei Stunden Zeit mitbringen, das Einzelticket für Erwachsene kostet 11,50 Euro.
Gohliser Schlösschen: ein Kleinod der Rokoko-Architektur
Im Stadtteil Gohlis nahe dem Auwald und dem berühmten Leipziger Zoo liegt das ehemalige Sommerpalais des Ratsherren Johann Caspar Richter. Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut, gilt das in drei Flügel gegliederte Schlösschen unter den Sehenswürdigkeiten in Leipzig als Highlight der sächsischen Barock- und Rokoko-Architektur.
Die Anlage mit dem idyllischen Schlossgarten ist als Veranstaltungsort für Konzerte, Ausstellungen und private Festlichkeiten heute so etwas wie der „Musenhof“ der Stadt. Bei einer Führung durch die historischen Räumlichkeiten (Ticketpreis 5,50 Euro) erhaltet ihr spannende Einblicke in das bürgerliche Leben der einstigen Besitzer. Im Obergeschoss erwartet euch ein prächtiger Festsaal mit Gemälden von Adam Friedrich Oeser.
Nach der Besichtigung empfehlen wir eine Verschnaufpause bei regionalen Köstlichkeiten im Restaurant & Café Gohliser Schlösschen.
Schillerhaus: ein Besuch beim Dichterfürsten
Keine 500 Meter vom Gohliser Schlösschen entfernt steht das Haus, in dem der damals 25-jährige Friedrich Schiller seine berühmte Ode „An die Freude“ schrieb. Eine ständige Ausstellung mit etwa 100 Exponaten erinnert an die Monate Mai bis September des Jahres 1785, als der Dichterfürst hier lebte und arbeitete.
Ihr erfahrt interessante Einzelheiten über die Freunde des jungen Rebellen, über seine literarischen Werke, die Aufführungen seiner Stücke in Leipzig sowie über die Baugeschichte des so typisch kleinbäuerlichen Dreiseithofes. Im Garten des Hauses finden regelmäßig Sommerkonzerte, Theateraufführungen und Lesungen statt.
Die Öffnungszeiten des Schillerhauses variieren je nach Jahreszeit. Der Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 3 Euro, für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist der Eintritt grundsätzlich frei.
Plagwitz: der Leipziger Kiez für Künstler, Lebenskünstler und Studenten
Etwa fünf Kilometer südwestlich des alten Stadtzentrums liegt das Szeneviertel Plagwitz, manchmal auch liebevoll-ironisch „Hypezig“ genannt. Hier hat sich aus einem verlassenen Industriestandort mit halb verfallenen Häusern in den 1990er Jahren eine charmante Mischung aus Kneipen, Geschäften, Wohnhäusern und Kunstgalerien entwickelt.
Attraktive Gebäude im Jugendstil wechseln sich ab mit großzügigen Grünflächen und ein ganzes Netz von Wasserstraßen lädt zum Paddeln ein. Junge ambitionierte Start-Ups und Künstler mit alternativen Lebensentwürfen prägen die vielschichtige Atmosphäre dieses Viertels, die ihr unbedingt selbst erleben solltet.
Zu den Höhepunkten eines Spaziergangs durch Plagwitz gehört ein Besuch in der ehemaligen Baumwollspinnerei mit ihren Manufakturen und Kunstprojekten. Für 11 Euro pro Person gibt es eine einstündige Führung über das gesamte Gelände sowie jede Menge spannender Hintergrundinformationen.