Habt ihr Lust magische Orte in der Natur zu entdecken, in einem Lavaschwimmbecken zu plantschen oder euch einen Vulkan von Innen anzusehen? Dann ab auf die Azoren! Die neun Inseln liegen versteckt im Nordatlantik, nur fünf Flugstunden von Deutschland entfernt. Hier gibt es statt Massentourismus und großer Hotels mit Animationsprogramm eher kleine Unterkünfte und eine traumhafte Natur vulkanischen Ursprungs. Vulkane sind hier überhaupt DAS Thema, denn es gibt über 1.700 davon! Mit ein bisschen Glück bekommt ihr auf eurer Reise auch Wale und Delfine zu sehen. Kultur, jahrhundertealte Traditionen und sehr gastfreundliche Bewohner lernt ihr natürlich auch kennen.
Ein Urlaub auf den Azoren ist ideal für alle, die es abwechslungsreich mögen, denn jede der neun Inseln ist einzigartig. Um möglichst viel zu entdecken, lohnt es sich, ein bisschen Inselhüpfen zu betreiben. Zumindest die Zentralinseln Fajal, São Jorge und Pico liegen so eng beieinander, das ihr da gut hin- und herspringen könnt. Was ihr bei eurer Reise auf die Azoren auf keinen Fall entgehen lassen solltet, verraten wir euch in unseren Azoren-Reisetipps:
Inhaltsverzeichnis:
- Nützliche Reiseinfos für die Azoren
- Die vielfältigen Inseln der Azoren
- Die besten Aktivitäten auf den Azoren
- Azoren-Urlaub mit Kindern
- Die Azoren kulinarisch
Nützliche Reiseinfos für die Azoren
- Beste Reisezeit: Man sagt, auf den Azoren kann man alle vier Jahreszeiten an einem einzigen Tag erleben. Das ist ein bisschen gemogelt, aber tatsächlich wechseln sich hier Wolken, Niederschläge und schönes Wetter stetig ab. Das Klima auf den Azoren ist ganzjährig mild. Aber die wärmste und somit beste Reisezeit sind die Monate von Mai bis September, dann klettert das Thermometer auf bis zu 25 Grad und die Wassertemperatur liegt zwischen 20 und 23 Grad. Wer keinen Badeurlaub braucht: Auch im Winter wird es nie kühler als 13 Grad. Ideal um die wunderschöne Landschaft zu erkunden.
- Lage und Anreise: Die Azoren sind eine Inselgruppe im Nordatlantik, etwa 1500 Kilometer von Europa entfernt. Der größte Flughafen, Ponta Delgada, liegt auf der Hauptinsel São Miguel. Die Flugzeit hierher beträgt ca. fünf Stunden, der Zeitunterschied liegt bei -2 Stunden. Auch die Inseln Santa Maria, Pico, Terceira und Fajal werden angeflogen. Einreisen könnt ihr mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass. Ein Visum ist nicht nötig.
- Währung und Trinkgeld: Da die Azoren als autonome Region zu Portugal zählen, zahlt man hier in Euro. Üblicherweise gibt man 5% Trinkgeld.
- Fortbewegung: Wer auf den Inseln von A nach B kommen will, kann ganz einfach den Linienbus nehmen. Die Preise für die Tickets sind niedrig und auf den größeren Inseln fahren die Busse regelmäßig. Eine gute Alternative sind auch Taxis – hier bekommt ihr vielleicht sogar den einen oder anderen nützlichen Tipp vom Fahrer. Oder ihr nehmt euch einfach einen Mietwagen, dann seid ist besonders flexibel.
Die vielfältigen Inseln der Azoren
1. São Miguel: Die grüne Insel
São Miguel zählt – zusammen mit Santa Maria – zur südöstlichen Gruppe der Azoren. Mit einer Länge von knapp 60 und einer Breite von etwa 16 Kilometern ist sie die größte Azoreninsel. Die grüne Insel, wie sie auch genannt wird, ist landschaftlich abwechslungsreich: im Süden mediterran, im Norden eher schroff und rau.
In der Hauptstadt Ponta Delgada befindet sich der Regierungssitz der Azoren. Die Altstadt ist etwas ganz besonderes, denn sie ist komplett in Schwarz-Weiß gehalten. Absolut sehenswert! Ihr seid Teetrinker? Dann ist das hier noch besser: Ganz in der Nähe der Stadt liegt nämlich die einzige Teeplantage Europas. Nehmt euch die Zeit, um vor Ort den köstlichen grünen und schwarzen Tee zu probieren.
Schön warm wird euch auch in den zahlreichen heißen Quellen. Die größte ist die Caldeira Velha, zwischen Ribeira Grande und Lagoa do Fogo an der Nordküste. Auch im Tal von Furnas gibt es so ein Naturbecken. Außerdem wartet hier ein toller botanischer Garten mit Pflanzen aus aller Welt auf euch. Egal wo ihr entlangfahrt, auf jeden Fall solltet ihr bei ein oder zwei Miradouros stoppen. Von diesen Aussichtspunkten an der Küste hat man einen fantastischen Blick auf den Atlantik und die Nachbarinseln. Die beste Aussicht habt ihr ganz im Osten: Dort liegt, bei Nordeste, der Leuchtturm Farol do Arnel. Einer der ältesten Leuchttürme auf den Azoren.
2. Santa Maria: Die schönsten Strände der Azoren
Santa Maria ist die drittkleinste der Azoren Inseln und liegt am weitesten im Süden. Zehn Kilometer lang und 17 Kilometer breit – das ist wirklich ziemlich überschaubar. Ein idealer Ort, wenn ihr eure Ruhe haben wollt, denn auf Santa Maria gehen die Uhren langsamer. Sogar die Hauptstadt Vilo do Porto wirkt irgendwie verschlafen. Wer zu Fuß unterwegs ist, wird sehen, was für ein entspanntes Fleckchen Santa Maria ist. Mit vielen Kirchen, Kapellen, sowie Häusern mit weißen Schornsteinen und bunten Fenstern. Postkartenidylle!
Auf Santa Maria gibt es auch die schönsten Sandstrände der Azoren. Vor allem am Praia Formosa und dem São Lourenco könnt ihr an sonnigen Tagen den richtig weißen, fast schon karibikartigen, Sandstrand in der Bucht genießen. Deshalb ist Santa Maria auch DIE Familiendestination unter den Azoreninseln. Was man hier außer baden noch machen kann? Tauchen zum Beispiel. Die Tauchgebiete sind nicht überfüllt, und es gibt jede Menge toller Höhlen und Felsformationen, die verschiedensten Fischarten ein Zuhause bieten. Die Insel ist generell gut geeignet für Aktivurlaub. So kann man hier auch ziemlich gut wandern. Entweder einmal quer über die Insel, oder auf den Pico Alto, der mit 587 Metern die höchste Erhebung der Insel ist.
3. São Jorge: Das Zentrum der Azoren
53 Kilometer lang, aber nur sieben Kilometer breit. Mit den Inseln Pico und Fajal bildet die langgezogene Insel São Jorge ein Dreieck und die zentrale Gruppe der Azoren. Kennzeichnend für São Jorge ist die Steilküste – bis zu 800 Meter ragen die Felsen hier empor. Typisch für die Insel sind auch die Fajas. Das sind Landzungen, die durch Erdrutsche oder Lava entstanden sind. Klingt spannend oder? Sehen könnt ihr dieses Naturphänomen unter anderem an der Nordküste. Dort liegt zum Beispiel die Faja dos Cubres mit einer ehemaligen Lagune und die Faja do Ouvidor mit einem hübschen Hafen und zwei Naturschwimmbecken.
Die Hauptstadt der Insel befindet sich im Südwesten und heißt Velas. Wobei Stadt vielleicht ein bisschen hochgegriffen ist, denn mit 2.000 Einwohnern ist Velas eher ein kleiner, gemütlicher Ort mit Geschäften, Restaurants, Cafés und einem Yachthafen. Einen Ausflug hierher könnt ihr gut mit einem Badestopp im circa zehn Kilometer entfernen Urzelina verbinden. Die vielleicht schönste Bucht der Insel eignet sich perfekt zum Baden, Surfen und Wellenreiten. Empfehlenswert für Wassersport ist auch das Fischerdorf Mosteiros im Nordwesten, Santa Barbara im Norden oder Populo im Süden.
São Jorge ist auch für Wanderer ideal, denn es gibt tolle Höhenwege entlang der Küste. Wer hier entlangspaziert, befindet sich inmitten einer wunderschönen Landschaft, mit super Ausblick auf das Meer und die anderen Azoreninseln. Geübte Wanderer erklimmen den 1.053 Meter hohen Pico da Esperanza (Berg der Hoffnung) und genießen den Ausblick vom höchsten Punkt der Insel.
4. Faial: Willkommen im Hortensienparadies
Die blaue Insel trägt ihren Namen wegen ihrer vielen blaublühenden Hortensienhecken, die sich kilometerweit über die ganze Insel erstrecken. Fajal ist mit einer Länge von 21 Kilometern und einer Breite von bis zu 14 Kilometern die fünftgrößte Insel der Azoren. Die Segler unter euch werden sie bestimmt kennen, denn die Inselhauptstadt Horta ist ein beliebter Stopp für Atlantiküberquerer. Aktivurlauber und Familien freuen sich eher über die Strände, wie zum Beispiel die stadtnahe Bucht Porto Pim, die einen ganz untypisch hellen Sandstrand hat.
Aber das Highlight ist das Vulkangebiet von Capelinhos, das wie eine Mondlandschaft aussieht. Daran ist der Vulkan schuld, der hier 1957 über 30 Millionen Tonnen Lava und Asche gespuckt hat. Im Informationszentrum erfahrt ihr mehr über diese Naturgewalt und darüber, was sie auf der Insel angerichtet hat.
Hauptvulkan der Insel ist der 1.043 Meter hohe Cabeco Gordo. Man sieht ihn von überall. Der imposante Vulkan hat einen Durchmesser von zwei Kilometern und ist 500 Meter tief. Da dieses Gebiet unter Naturschutz steht, kann man hier eine ganz besondere Pflanzenpracht bestaunen, während man auf den Vulkan hinauf- oder am Kraterrand entlangwandert.
5. Pico: Die Berginsel
Mit 474 km² ist Pico die zweitgrößte Insel der Azoren. Man erreicht sie zum Beispiel mit der Fähre vom nur sechs Kilometer entfernten Fajal aus. Auch hier gibt es einen höchst imposanten Vulkan: Pico ist mit 2.358 Metern der höchste Berg von ganz Portugal! Außerdem gibt es noch über 100 kleine Vulkane und jede Menge Lavafelder, die von den Einheimischen „Terras de Biscoitos“, auf Deutsch Zwiebackland, genannt werden.
Der Lava ist es zu verdanken, dass auf Pico hervorragender Wein produziert wird. Die Weinanbaukulturlandschaft der Insel zählt seit 2004 zum UNESCO Welterbe und befindet sich in der Nähe der Stadt Madalena. Spannend hier ist das Weinmuseum in einem alten Karmeliterkloster, wo ihr Weingärten besichtigen und Weinproben machen könnt. Falls ihr gerne durch historische Orte spaziert, könntet ihr gleich noch einen Stadtbummel dranhängen und unter anderem die sehenswerte Kirche Santa Maria Madalena bestaunen. Und dann heißt es ab unter die Erde! Nicht weit entfernt von der Stadt liegt das längste Höhlensystem Europas. Bei der Gruta das Torres handelt es sich um eine fünf Kilometer lange Grotte, die mit ganz vielen Stalaktiten und Stalagmiten aus Lava beeindruckt. Spannend, ein bisschen gruselig und sehr lehrreich, wenn ihr etwas über die Entstehungsgeschichte der Azoren lernen wollt.
6. Terceira: Die Dritte
Terceira hat von allen Azoreninseln den fantasielosesten Namen abbekommen. „Die Dritte“ heißt einfach so, da sie als dritte Azoreninsel von portugiesischen Seefahrern entdeckt wurde. Von Deutschland aus erreicht man die 29 Kilometer lange und knapp 18 Kilometer breite Insel nach einem etwa fünfstündigen Flug. Lange Strände gibt es nicht auf Terceira, aber dafür tolle Naturschwimmbecken im schwarzen Lavagestein, wie zum Beispiel in Biscoitos an der Nordküste.
Die Inselhauptstadt Angra do Heroismo gilt als die schönste Stadt der Azoren. 1980 durch ein Erdbeben komplett zerstört, wurden die Renaissancehäuser wieder originalgetreu aufgebaut. Seit 1983 zählt die Stadt zum UNESCO Weltkulturerbe. Nehmt euch Zeit, um die geometrisch angelegten Straßen mit den farbenprächtigen Häusern und den typischen schmiedeeisernen Balkonen zu erkunden. Zentraler Platz ist der Praca Vela mit dem Rathaus. Aber auch die Kathedrale Sé, die größte Kirche der Azoren, ist einen Besuch wert.
Wer nach einem Bummel noch ein bisschen was für seine Kondition tun will, klettert schnell auf den nahegelegenen Monte Brasil. Der erloschene Vulkan ist heute ein Naturschutzpark und zählt zu den besterhaltenen Vulkanen der Azoren. Mindestens genauso beeindruckend ist die Vulkanhöhle Algar do Carvão, die Kohlegrube, im Zentrum der Insel. Sie gilt als größter Vulkankrater des gesamten Archipels und man kann hier über mehrere Plattformen bis zu 90 Meter tief unter die Erde wandern.
7. Graciosa: Die Anmutige
Graciosa ist mit einer Länge von 12,5 Kilometern und einer maximalen Breite von sieben Kilometern die zweitkleinste Insel der Azoren. Ihr erreicht sie entweder mit dem Flugzeug oder mit der Fähre von São Jorge und Terceira. Die Fahrt dauert jeweils etwa drei Stunden.
Es ist ruhig auf Graciosa, denn in den vier Orten auf der Insel leben insgesamt nur etwa 5.000 Einwohner. Ungefähr die Hälfte von ihnen wohnt im Hauptort Santa Cruz da Graciosa. Wenn ihr dort unterwegs seid, solltet ihr unbedingt in einer Konditorei „Queijdas da Graciosa“ kaufen – süße Törtchen, die überall auf den Azoren bekannt sind.
Im Vergleich mit beispielsweise Pico, ist Graciosa eine flache Insel mit einer anders anmutenden Landschaft: Die Hortensien fehlen, dafür gibt es Windmühlen und Weinfelder. Seit 2007 ist Graciosa Biosphärenreservat der UNESCO. Falls ihr nicht allzu geruchsempfindlich seid, solltet ihr euch unbedingt die 50 Meter tiefe Lavahöhle Furna do Enxofre ansehen. Die Schwefelhöhle ist in etwa so groß wie ein Fußballfeld und so berühmt, dass sogar Fürst Albert von Monaco schon hier drinnen herumgeklettert ist. Wer lieber entspannt im warmen Wasser schwimmen möchte, kann das in der Therme von Carapacho, die sich im gleichnamigen Ort im Süden der Insel befindet. Aber Achtung – es handelt sich hier eher um ein kleines Schwimmbad, das mit den Thermen, die wir von hier kennen, nicht zu vergleichen ist.
8. Corvo: Alles in klein
Kennt ihr Lummerland, die Heimat von Jim Knopf? Ein bisschen so kann man sich das nordwestlich gelegene Inselchen Corvo vorstellen. Mit nur 17 km² und einer Länge von sechs Kilometern ist sie die kleinste bewohnte Insel der Azoren. Corvo ist auch die einzige Insel, auf der keine Linienbusse fahren. Und man kann von genau einer Badestelle aus ins Wasser hüpfen – und zwar am Portinho da Areia. Ansonsten gibt es hier nur Steilküste. Ein Tagesausflug lohnt sich vor allem für Wanderer, die den Monte Gordo besteigen wollen, um von oben den atemberaubenden Ausblick auf die Nachbarinseln und das Meer zu genießen. Ein kleiner Spaziergang durch die umwerfenden Landschaft, die sich mit dem Titel UNESCO Biosphärenreservat schmücken darf, und den 400 Einwohner Ort Vila do Corvo mit seinen weißen Häuser und bunten Fensterrahmen lohnt sich auf jeden Fall. Am besten erreicht ihr das Inselchen mit dem Boot von Flores aus. Da die Inseln nur 24 Kilometer auseinander liegen, seid ihr ruck-zuck dort. Und weil es hier ansonsten ja eher ruhig zugeht, freuen sich die gastfreundlichen Bewohner bestimmt über euren Besuch.
9. Flores: Die Blumeninsel
Auf Flores, der westlichsten und vierkleinsten Azoreninsel, grünt und blüht es das ganze Jahr über. Auch diese Insel ist wegen ihres botanischen, geologischen und landschaftlichen Reichtums als Biosphärenreservat anerkannt. Ganz im Osten liegt die Hauptstadt Santa Cruz das Flores. Hier befindet sich auch der Flughafen, der so zentral liegt, dass man einfach seine Koffer vom Gepäckband schnappen und zu Fuß in den Ort laufen kann! Vielleicht landet ihr dann gleich im Zentrum und seht, wie sich auf dem Praca do Marces Pombal die älteren Bewohner des Ortes unter Platanen auf ein Schwätzchen treffen.
Die meisten Ortschaften auf Flores erstrecken sich an der Küste entlang, so dass ihr im Inselinneren Natur pur vorfindet. Ein wahrer Dschungel mit Wasserfällen, Lorbeerwäldern und Kraterseen. Ganz besonders schön sind die vielen blaublühenden Hortensien überall am Wegesrand. Einfach die Wanderschuhe geschnürt und los geht’s auf Erkundungstour! Falls ihr lieber Wassersport betreibt, habt ihr auf Flores viele Möglichkeiten, denn Flüsse und Wasserfälle laden zu Canyoning Touren ein. Oder ihr seht euch die Grotten an der Steilküste vom Boot aus an. An warmen Tagen könnt ihr euch auch an eine der Badestellen im südliche gelegenen Lajes in Fajã de Lopo Vaz oder Fajã Grande begeben und euch die warme Azorensonne auf den Bauch scheinen lassen.
Die besten Aktivitäten auf den Azoren
Die Azoren sind das perfekte Reiseziel für Aktivurlauber! Ihr könnt ihr ganzjährig wandern, tauchen und die Natur erkunden. Was sich dabei besonders lohnt, verraten wir euch hier:
1. Einfach einmalig: Wal- und Delfinbeobachtung
Rund um die Azoren tummeln sich 24 Walarten. Da stehen die Chancen gut, dass ihr während eures Urlaubs eines dieser majestätischen Tiere zu Gesicht bekommt. In den Gewässern um die Atlantikinseln leben vor allem Pottwale, die so etwas wie das Wahrzeichen der Azoren sind. Aber auch die extrem selten zu sehenden Blauwale tauchen ab und zu auf. Sie werden unglaubliche 33 Meter lang und sind damit die größten Tiere der Welt! Richtig zierlich dagegen wirken die verspielten, neugierigen Delfine, die ihr auch garantiert sehen werdet. Die beste Zeit, um die Meeresbewohner zu beobachten, sind die Monate Mai bis Oktober. Dann sind auch die Tiere hier, die auf der Durchreise Richtung Norden sind und auf den Azoren eine kleine Verschnaufpause einlegen. Hauptzentren zur Wal- und Delfinbeobachtung sind die Inseln Pico, São Miguel und Fajal.
Eine gute Nachricht für alle, die nicht seefest sind: Von geeigneten Aussichtspunkten kann man die Meeresbewohner mit einem Fernglas auch vom Land aus gut sehen. Aber am nächsten dran seid ihr natürlich, wenn ihr eine Bootstour unternehmt. Die Fahrten dauern ungefähr drei Stunden. Sucht euch für euer Wal- und Delfinbeobachtungsabenteuer auf jeden Fall ein Unternehmen, das den offiziellen Verhaltenskodex einhält! Der besagt zum Beispiel, dass die Boote einen Mindestabstand von 50 Metern zu den unter Artenschutz stehenden Tieren einhalten müssen. Außerdem dürfen sich nur drei Boote gleichzeitig in der Nähe der Tiere aufhalten. Füttern und Anfassen ist natürlich absolut verboten! Für Familien: Eure Kinder sollten für so eine Tour mindestens fünf Jahre sein, denn kleineren Kindern macht das lange Sitzen im schaukligen Boot garantiert keinen Spaß.
2. Wandern auf den Vulkaninseln
Die Azoren sind ein echtes Wanderparadies. Egal auf welcher der neun Inseln ihr euch aufhaltet – hier gibt es die perfekten Wanderwege für jeden Anspruch. Von einfachen Wegen, falls ihr schnell aus der Puste kommt, bis zu richtig anstrengenden Strecken. Und wer die Herausforderung sucht, kann sich ja gleich mal an die „Königstour“ wagen: Auf der Insel Pico befindet sich der höchste Berg Portugals – der Montanha do Pico. Falls ihr von hier oben die fantastische Fernsicht in alle Richtungen genießen wollt, müsst ihr erstmal vier Stunden bergauf kraxeln. Aber es lohnt sich. Gemütlicher ist der Weg von Santana aus die Nordküste entlang. Seine Besonderheit: Hier spaziert ihr über ein richtig eindrucksvolles, großes Lavafeld.
Neu gestaltet wurde der Pfad der zehn Vulkane auf der Insel Fajal. Er ist mit 27 Kilometern der längste Wanderweg auf der gesamten Inselgruppe und führt- wie der Name schon sagt – zu insgesamt zehn Vulkanen. Wenn euch das zu ambitioniert ist, könnt ihr euch natürlich auch einfach ganz entspannt ein Teilstück vornehmen.
Falls ihr auf der Insel São Miguel Urlaub macht, ist eine Wanderung rund um die Caldeira einfach ein Muss. Die Strecke führt immer am Kraterrand entlang und, wenn das Wetter mitspielt, habt ihr einen großartigen Blick auf Fajal, das Meer und sogar bis zum großen Vulkan Pico auf der gleichnamigen Nachbarinsel. Eine eher gemütliche Tour, die auch nur circa 2,5 Stunden dauert.
Ihr könnt aber auch, egal wo ihr seid, einfach mal losmarschieren. Die Wanderwege sind gut ausgezeichnet, so dass eigentlich nichts schiefgehen kann. Genießt die tolle Natur mit den kilometerlangen Hortensienhecken, verwunschenen Dörfern, Wasserfällen und Thermalquellen. Unser Tipp für einen Aktivurlaub der besonderen Art: Eine Wanderreise auf São Miguel!
3. Baden in heißen Thermalquellen
Falls mal wieder keine Spur vom weltberühmten Azoren Hoch zu sehen ist, heißt es einfach: Ab in eine heiße Quelle! Dank des vulkanischen Ursprungs der Inseln sprudelt an ganz vielen Stellen badewannenwarmes Wasser aus dem Boden. Im Tal von Furnas auf São Miguel gibt es insgesamt sogar 22 international anerkannte Thermalquellen. Das Wasser ist sehr eisenhaltig und versorgt die Haut mit Mineralien sowie Spurenelementen. Probiert es aus und überzeugt euch von der wohltuenden Wirkung. Vielleicht bei einem Besuch der Quelle Poca da Dona Beija? Die Thermalquelle liegt am Fluss Ribeira do Lameiros inmitten einer wunderschönen Natur und ist richtig liebevoll angelegt. Aber Achtung: Da das Wasser der 39 Grad warmen Quelle durch ihren Eisengehalt ziemlich rötlich ist, solltet ihr euch lieber nicht in zu helle Badekleidung werfen, sonst bekommen eure Sachen einen Farbstich.
Ebenfalls auf São Miguel, bei der Stadt Ribeira Grande, liegt die Caldeira Velha. Hier schwimmt ihr ganz romantisch in verschiedenen Naturpools, mitten in einer fast schon dschungelartigen Umgebung. Und für ein wärmendes Bad in dieser beeindruckenden Kulisse zahlt man den Eintrittspreis von zwei Euro doch gerne.
Etwas ganz Besonderes ist die Piscina naturale di Ferreira. Es handelt sich hier nämlich nicht um eine Thermalquelle im Land, sondern um eine Meeresbucht, die sich in der Nähe von Ginetes auf São Miguel befindet. Eine heiße Quelle erwärmt das Meerwasser auf 28 Grad. Baden im heißen Meer, das ist wirklich einmalig!
Falls ihr Urlaub oder einen Ausflug auf die kleine Insel Graciosa macht, solltet ihr dort unbedingt den Termas do Carapacho einen Besuch abstatten. Das Bad existiert bereits seit dem 18. Jahrhundert. Sein 38 bis 40 Grad warmes Wasser enthält jede Menge Schwefel sowie Natriumchlorid und hilft gegen Rheuma und Hautkrankheiten. Wer dann eine Erfrischung braucht: Direkt darunter befindet sich ein Meerwasserschwimmbecken.
4. Ab unter Wasser: Hier könnt ihr tauchen und schnorcheln
Die Azoren sind nicht nur eine Top-Wanderregion, sondern zählen auch zu den abwechslungsreichsten Tauchgebieten Europas. Wenn ihr hier abtaucht, werdet ihr garantiert auf skurrile Meeresbewohner treffen, die ihr vorher noch nie gesehen habt. Neben Bernsteinmakrelen, Gelbmaulbarrakudas, Meeresschildkröten und Co. kann es sogar sein, dass euch in bestimmten Tauchregionen mal ein Blauhai begegnet. Wenn das Wetter mitspielt, habt ihr unter Wasser eine Sicht von bis zu 30 Metern. Die beste Zeit zum Tauchen sind die Monate Mai bis Oktober, denn dann liegen die Wassertemperaturen bei zwischen 17 und 24 Grad.
Tauchzentren findet ihr auf allen Azoren-Inseln. Hier könnt ihr entweder einfach eine Ausrüstung leihen, falls ihr auf eigene Faust abtauchen wollt, oder ihr bucht einen Unterwasserausflug mit fachkundigen Guides. Für euer Unterwasserabenteuer müsst ihr gar nicht weit rausfahren, denn entlang der Inseln gibt es viele ausgedehnte Tunnelsysteme und Höhlen zu erforschen. Entstanden sind diese Labyrinthe durch Lavaströme, die ins Meer geflossen und dort erkaltet sind. Aber natürlich könnt ihr auch mit einem Boot aufs Meer hinausdüsen. Besonders schön ist die Princess Alice Bank, die man von der Insel Pico aus gut erreicht. Der Ort ist unter Tauchern sehr bekannt, da man hier mit Mantas und Rochen tauchen bzw. schnorcheln kann. Ein einzigartiges Gefühl, wenn diese riesigen Meeresbewohner mit ihren bis zu vier Meter Spannweite an einem vorbeigleiten.
Spannend sind auch die Tauch- und Schnorchelgebiete rund um Terceira. So gilt zum Beispiel die Dom Joao Castro Bank mit als bestes Tauchgebiet im Azoren Archipel. Die Vielzahl an Tieren, die man hier zu sehen bekommt, ist überwältigend: Wale, Papageienfische, Schildkröten und noch eine Menge anderer Meeresbewohner werden euren Weg kreuzen.
Auch Wracktauchen ist auf den Azoren möglich. Gesunkene Schiffe liegen unter anderem vor São Miguel, Graciosa, Terceira, Flores und Santa Maria.
5. Outdoor-Abenteuer: Jeep-Touren in die Natur
Lust auf ein Abenteuer? Dann ist eine Jeep-Tour auf einer der Azoren Inseln sicher etwas, das euch Spaß macht. Bei diesem Outdoor-Erlebnis führt euch ein Local Guide zu richtig versteckten Orten, die ihr alleine wahrscheinlich nur schwer finden würdet. Außerdem könnt ihr auf diese Art Wege befahren, auf denen ihr mit einem normalen Mietwagen keine Chance hättet. Keine Sorge falls die Straße mal ein bisschen schmaler wird – die erfahrenen Guides kennen die Strecken wie ihre Westentasche. Wenn ihr zum Beispiel eine Tagestour auf São Miguel bucht, könnt ihr so alle Highlights bequem an einem Tag abklappern und müsst euch nicht um Organisation, Strecke oder sonst irgendetwas kümmern. Die Touren führen unter anderem nach Furnas und Nordeste im Osten der Insel São Miguel, wo ihr zu versteckten Wasserfällen, heißen Quellen und Top-Aussichtspunkten kutschiert werdet. Jeep-Touren gibt es auch auf Terceira. Hier fahrt ihr die Küste entlang, erkundet die Vulkanlandschaft in der Inselmitte und entdeckt so die Natur auf eine ganz besondere, einzigartige Weise.
Azoren-Urlaub mit Kindern
Auf den Azoren gibt es als Familie jede Menge spannende Dinge zu erleben, unsere Favoriten möchten wir euch nicht vorenthalten:
- Teeplantagen von Cha Gorreana: An der Nordküste von São Miguel könnt ihr den einzigen Ort Europas besichtigen, an dem Tee angebaut und in der Teefabrik verarbeitet wird. Frischer als hier bekommt ihr das köstliche Getränk nirgendwo sonst.
- Terra Nostra Park in Furnas: In diesem botanischen Garten mit seinen baumhohen Farnen und all den bunten Blumen wie Kamelien, Strelizien und Hibiskus fühlt man sich wie im Dschungel. Highlight für eure Kids ist aber bestimmt das „Dschungelschwimmbad“, das sich mitten im Park befindet. Im Thermalwasserbecken mit 38 Grad warmen Wasser lässt es sich herrlich herumplanschen – auch wenn die braune Farbe des Wassers erstmal gewöhnungsbedürftig ist.
- Meerwasserschwimmbad Atlantico Splash Aqua Park: Hier könnt ihr richtig schwimmen! Für die Kleinen gibt es ein Nichtschwimmerbecken und kleine Rutschen.
Kinder, die noch nicht tauchen oder schnorcheln können, sagen den Fischen einfach vom Glasbodenboot aus Guten Tag. Angeboten werden die Fahrten zum Beispiel auf der Insel Fajal und auf São Miguel. - Ananasplantage Faja de Baixo: Schon mal einer Ananas beim Wachsen zugesehen? Das könnt ihr auf der Ananasplantage in Faja de Baixo, wo neugierige Gäste herzlich willkommen sind. Und als Souvenir gibt es Ananasbonbons oder exotische Früchte zu kaufen.
- Santa Maria: Schöne Strandtage könnt ihr auf der Insel Santa Maria verbringen, der südlichsten und sonnigsten Insel der Azoren. Vor allem der Praia Formosa ist für Kinder bestens geeignet, weil man im hellen Sand so toll buddeln kann. Außerdem gibt es einen Spielplatz und eine Strandbar, wo man sich Eis oder etwas zu trinken kaufen kann.
- Lavahöhle Gruta das Torres: Ein Ausflug für kleine Abenteurer: Auf der Insel Pico werden sich die Kids in der Lavahöhle Gruta das Torres, der größten Lavahöhle der Azoren, wie echte Forscher fühlen.
Die Azoren kulinarisch
Kulinarisch gesehen, liegen die Azoren richtig im Trend. Denn hier kocht man ohne viel Schnick-Schnack, bodenständig und mit regionalen Zutaten. Gewürzt wird mit natürlichen Aromen wie Salz, Pfeffer oder frischen Kräutern – fertig ist die gesunde, frische Mahlzeit.
Es gibt zahlreiche Fleischgerichte, wie kräftige Fleischeintöpfe aus Rind, Schwein oder Geflügel. Und natürlich Fisch in allen Variationen. Vor allem Dorsch, Kabeljau oder Brassen werden hier serviert, zusammen mit frischen regionalen Kartoffeln oder Gemüse. Auch Vegetarier müssen hier nicht verhungern, denn es gibt auch eine große Auswahl an Gemüsesuppen, wie die traditionelle Kohlsuppe Caldo Verde oder die Rübensuppe Caldo de Nabos.
Eine ganz besondere Inselspezialität ist der Cozido, der am Lago do Fogo auf São Miguel zubereitet wird. Das Besondere: Der Eintopf aus Fleisch, Kohl, Kartoffeln und Gemüse wird nicht einfach in der Küche auf dem Herd zubereitet, sondern von den Köchen morgens in die heiße Vulkanerde eingegraben, wo er dann sechs Stunden vor sich hin brodelt. Das müsst ihr einfach mal probieren! Wer kein Fleisch mag nimmt das Nationalgericht Bacalau. Das ist gesalzener und getrockneter Stockfisch.
Als Nachtisch gibt es Ananas in allen Variationen, denn die wird hier schließlich schon seit dem 19. Jahrhundert angebaut. Wer es lieber herzhaft mag, genießt ein Stück Azorenkäse. Besonders bekannt ist der Queio São Jorge – ein Hartkäse aus Kuhmilch, der auf der Insel São Jorge hergestellt wird. Auf den Azoren gibt es sogar ein eigenes Bier, das Especial. Oder ihr probiert euch durch die verschiedenen Weine, die auf den Inseln Terceira, Pico und Graciosa hergestellt werden.
Unser Azoren-Fazit: Entspannt, abenteuerlich und eine Reise wert
Urlaub auf den Azoren ist auf jeden Fall etwas für Entdecker, Outdoorfans und Aktivurlauber. Die Inseln vulkanischen Ursprungs bezaubern mit einer einzigartigen Natur, die man wunderbar auf ausgiebigen Wanderungen erkunden kann. Ein Muss: Besucht eine der heißen Thermalquellen und begebt euch auf ein Whalewatching-Abenteuer. Ob ihr Inselhopping auf den Azoren betreiben wollt, um möglichst viel zu sehen, ist euch überlassen. Vielleicht gefällt es euch ja auf „eurer“ Urlaubsinsel so gut, dass ihr einfach die volle Zeit dortbleiben wollt? Lasst euch von dem entspannten Lifestyle der Azorenbewohner anstecken und genießt eine wunderbare Zeit auf diesen Insel „Irgendwo im Nirgendwo“.
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