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Feilschen erlaubt! Durch die Medina von Tunis

Feilschen erlaubt! Durch die Medina von Tunis

Tunis ist die Hauptstadt Tunesiens und mit mehr als 2 Mio. Einwohnern die größte Metropole des Landes. Sie bietet viele Sehenswürdigkeite und daher dachte ich mir in meinem letzten Urlaub, dass ein Ausflug in die Gassen von Tunis nicht fehlen darf. Ich habe mich unter die Einheimischen gemischt und Tunis bei einer Tour durch das Zentrum besser kennengelernt. In meinem Reisebericht nehme ich euch mit in die moderne Neustadt und in die verwinkelten Ecken der Altstadt, wo ich mich mit euch auf ein spannendes Sinnes- und Kulturabenteuer begebe. Um euch noch besser den Zauber der Stadt näher zu bringen, habe ich für euch die schönsten Tunis-Impressionen auf Instagram herausgesucht:

Eine Zeitreise entlang des Prachtboulevards Habib Bourguiba

Autos hupen, der Taxifahrer flucht, als er die viel befahrene Kreuzung ansteuert. In ihrer Mitte findet sich der Platz des 14. Januars, der nach dem ausschlaggebenden Tag der tunesischen Revolution im Jahre 2011 benannt wurde. Flaggen umgeben den Platz, den ein Springbrunnen mit Wasserfontänen und ein großer, rechteckiger Uhrenturm zieren. Der Taxifahrer biegt in eine Allee ein, in der meine Tour in das Herz von Tunis beginnt.

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Ich befinde mich auf der Avenue Habib Bourguiba, die mich durch die Neustadt zum historischen Kern bringt. Eine stattliche Statur am Kopf der Allee erinnert an den ersten Präsidenten Habib Bourguiba, der das Land in die Unabhängigkeit führte. Ich steige aus dem Taxi und laufe den von Platanen beschatteten Mittelstreifen hinab. Auf der Flaniermeile lässt sich das Verkehrschaos einige Meter weiter gut ausblenden. Ich schlendere entspannt im Schatten der Bäume. Ein weiß gekleideter Mann verkauft den Passanten Jasminblumen. Er hat die wohlduftenden Blüten in hübsche, kleine Sträuße gebunden. Einige Spatzen machen sich über einen Brotkrümel auf dem Boden her. Vor mir läuft eine Gruppe Jugendlicher Arm in Arm.

Impressionen von Tunis in Tunesien

 Ich überquere die Straße zu den äußeren Seiten des Boulevards, wo sich zahlreiche Cafés und Restaurants aneinanderreihen. Die Menschen sitzen unter großen, roten Sonnenschirmen, schlürfen bedächtig an ihrem Kaffee und beobachten die Passanten. Auf dem schicken Prachtboulevard gilt das Motto „Sehen und gesehen werden.“ Die belebte Flaniermeile zeugt mit ihren Jugendstilhäusern und Art-Deko-Bauten vom kolonialen Erbe des Landes. Die Neustadt wurde im 19. Jh. unter Einfluss der Franzosen vor den Toren der Altstadt errichtet.

Heute beherbergen die eleganten Häuser exklusive Boutiquen, Banken und Kinos. Der größte intakte Bau der Kolonialzeit ist die Kathedrale St. Vincent de Paul, die besonders wegen der Vermischung von maurischen, gotischen und neobyzantinischen Baustilen fasziniert. Auf dem Platz vor der Kirche steht in roten Lettern „I Love Tunis“ geschrieben. Ich bin gespannt, ob ich dies nach meiner Tour durch die tunesische Hauptstadt ebenfalls behaupten kann.

Shopping und Sightseeing in der Medina

Die Avenue Habib Bouguiba mündet in den Platz des Sieges. Hier markiert das Tor Bab el Bhar die Pforte zur Altstadt Tunis‘, der Medina. Sie wurde im 8.Jh. erbaut und als eine der besterhaltenen Altstädte Nordafrikas zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Als ich durch das Tor schreite, fühlt es sich tatsächlich wie eine kleine Zeitreise an. Enge Gassen führen in das Labyrinth orientalisch anmutender Märkte. Der Kontrast zwischen den breiten Gehwegen des neustädtischen Boulevards und den verschlungenen Wegen, die in das Reich der arabischen Händler führen, könnte kaum größer sein.

Das Angebot der Märkte ist schier unendlich und reicht von Kleidung, Stoffen und Teppichen über Lederwaren, Töpfe und Bücher bis hin zu Schmuck, Gewürzen und Parfüm – ein Meer aus Farben, Gerüchen und Aromen. Ich schiebe mich durch die Menschenmenge einer schmalen Gasse, an deren Seiten sich Läden aneinanderreihen. Doch in dem Gewirr verliere ich schnell die Orientierung, sodass ich mich nur noch von meinen Sinneseindrücken leiten lasse. Ich gelange in dämmrige, kühle Gässchen, die von Tongewölben überbaut sind.

Korbtaschen auf einem tunesischen Markt

Die Läden verkaufen traditionelle, bunt bestickte Gewänder. Ich werde mit herzlichem Lächeln gebeten, ein Geschäft zu betreten. Mit unerschöpflichem Eifer zeigt mir der Verkäufer sein Sortiment. Feilschen ist hier üblich, also scheut euch also nicht davor zu verhandeln, wenn ihr etwas kaufen wollt. Nachdem ich nach langen Überlegungen und Diskussionen mit dem Verkäufer das Geschäft verlasse, habe ich trotzdem das Gefühl, mehr mitgenommen zu haben, als ich ursprünglich wollte.

Duftende Gewürze und köstliche traditionelle Speisen

Eine Welle von Düften kommt mir entgegen, als ich auf den Gewürzmarkt zusteuere: Kurkuma, Paprika, Kardamom, Pfeffer, Kreuzkümmel, Minze, Orangenwasser und hauseigene Gewürzmischungen, hier gibt es alles, was die tunesische Küche für das Verfeinern von Speisen braucht. Die bunten Pulver sind zu kleinen Hügeln aufgetürmt, aber auch in kleinen abgepackten Tüten erhältlich, sodass sie sich zum Verschenken gut eignen. Wenn ihr ein besonderes Souvenir sucht, ist der Markt Souk Ech Chaouachine empfehlenswert. Hier werden die traditionellen roten Filzhüte verkauft, die so mancher Tunesier heute noch auf dem Haupt trägt.

Gewuerzmarkt in der Tuerkei

Zum Essen kehre ich in das Restaurant Dar El Jeld ein. Dort werden ausgezeichnete tunesische Spezialitäten serviert. Das Gebäude war einst ein großbürgerlicher Palast in der Medina, sodass das Speisen in diesem außergewöhnlichen Ambiente zu einem wahren Erlebnis wird. Die Tische stehen im Innenhof des ehemaligen Palasts, dessen Wände bunt gemusterte Fliesen zieren. Wundervoll verzierte Arkaden tragen das obere Stockwerk des Hauses. Ich bestelle das tunesische Nationalgericht Couscous, ein Hartweizengrießgericht mit Lammfleisch und Gemüse.

Zur Vorspeise empfiehlt mir der Kellner Brik – eine dünne, knusprige Blätterteigtasche, die mit Thunfisch und Ei gefüllt ist. Auch ein köstliches Olivenöl und die feurige Würzpaste Harissa dürfen nicht auf dem Tisch fehlen. Wenn ihr kein scharfes Essen vertragt, empfiehlt sich hier allerdings Zurückhaltung. Wer lieber schnell und günstig Essen auf die Hand möchte, kommt zwei Straßen weiter auf den Geschmack: In kleinen Imbissbuden werden frisch belegte Sandwiches verkauft.

Orientalisches Flair in altertümlichen Gassen

Im Herzen der Medina liegt die Ez-Zitouna-Moschee, eine der ältesten Moscheen Tunesiens. Auf den Treppen vor der Gottesstätte sitzen die Menschen im Schatten der Mauern. Zwei Männer beugen sich gemeinsam über eine Zeitung und unterhalten sich angeregt. Der stattliche Minarettturm ragt hoch in den Himmel. Ich werfe einen Blick in den Innenhof der Moschee und versuche mir vorzustellen, welchen gewaltigen Eindruck das Gebäude in der fernen Vergangenheit wohl gemacht hat.

Leder Geschäft in Marrakesch in Marokko

Zu den weiteren historischen Sehenswürdigkeiten in der Medina zählen die drei „Medresen“. Sie fungierten im 18.Jh. als Schulen der Ez-Zitouna-Moschee und sind nur wenige Schritte entfernt. Hiervon solltet ihr unbedingt der Madrasa El Bachia einen Besuch abstatten. Der beeindruckende Hof ist von schwarz-weiß gestreiften Bögen gesäumt, die auf imposanten Marmorsäulen ruhen. In der Mitte des Hofes befindet sich ein Brunnen. Noch üppiger verziert ist das Dar Othman, ein Palast des 16.Jh. Die Wände des zauberhaften Innenhofs sind mit bunt bemusterten Fliesen geschmückt und kunstvolle Stuckarbeit im andalusischen Stil ziert die Decken.

Teepause und Resümee

Ich beschließe, eine kurze Teepause einzulegen und suche hierzu im Teppichmarkt eine Dachterrasse auf. Der Verkäufer führt mich mehrere Etagen hinauf. Das Panorama über den Dächern der Medina ist absolut empfehlenswert. Flugs wird mir ein Glas Minztee mit frischer Minze und Pinienkernen serviert. Trotz der Nachmittagshitze tut der warme Tee überraschend gut. Entspannt lasse ich meinen Blick über die Dächer der Altstadt schweifen und komme schließlich zu dem Schluss: I love Tunis.

Teezeremonie

Die nordafrikanische Metropole ist ein Ort mit vielen Gesichtern. Der kulturelle Mix fasziniert mich an der lebhaften Stadt besonders. Mit ihrer Geschichte der unterschiedlichen Völker und Nationen, die hier herrschten, hat sie ein vielfältiges kulturelles Erbe, das bis heute in den Adern des Großstadtlebens pocht. Eine Tour durch Tunis gleicht einer Zeitreise – von der Epoche der arabischen Herrschaft über die Zeit der kolonialen Besetzung und der folgenden Unabhängigkeit bis hin zur Jasminrevolution und schließlich zum Aufbau eines demokratischen Staats. Und das ist noch nicht alles, denn die Geschichte der Stadt reicht noch viel weiter zurück und entwickelt sich rasend weiter. Es gibt noch vieles zu entdecken!

Ihr wollt noch mehr von Tunesien entdecken? Wie wäre es dann mit einem Ausflug zum Chott el Djerid? Noch  mehr Inspiration für euren Tunesien Urlaub findet ihr in unserem Tunesien Urlaubsguide!

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